Praxis Tipp vom fliegermagazin: Blick in die Innenkurve
Bei der Verkehrsbeobachtung sind viele Piloten vor allem auf den Bereich vor dem eigenen Flugzeug fokussiert. Doch das ist nicht genug!
Wenn es um Verkehrsbeobachtung geht, dann sind viele Piloten vor allem auf den Bereich vor dem eigenen Flugzeug fokussiert. Doch das ist nicht genug – schon gar nicht, wenn eine Kursänderung geplant ist. Geht es in eine Kurve, ist der Bereich, zu dem hin gedreht werden soll, besonders interessant.
Für Piloten von Tiefdeckern ist der Blick in die Innenkurve leicht: Kopf in die passende Richtung drehen und den Bereich gründlich scannen. Wenn dann die Fläche runter geht, lässt sich wunderbar auch nochmal schauen, ob sich dort womöglich jemand verborgen hält.
Hochdecker-Piloten dagegen sehen in Kurvenrichtung leider nur sehr viel Tragflächenunterseite. Es ist eine sehr gute Angewohnheit, vor jeder Drehung die kurveninnere Fläche einmal kurz „anzulupfen“, auch wenn es gegen die Intuition sein mag. Denn in der Kurve wird die Sicht in die Richtung, in die sich das Flugzeug bewegt, erst recht eingeschränkt sein. Also: Erst die Fläche ein wenig hochnehmen, dort nach anderem Verkehr schauen, dann in die Kurve drehen und dabei stets weiter nach Flugzeugen Ausschau halten.
Besonders hilfreich in der Platzrunde
Besonders hilfreich ist dieses Vorgehen in der Platzrunde, weil dort die Wahrscheinlichkeit hoch ist, auf anderen Verkehr zu stoßen. Vor allem beim Eindrehen vom Quer- in den Endanflug sollte man stets prüfen, ob nicht jemand einen Direktanflug auf die Piste macht, ohne irgendwem davon zu erzählen. Also suchen Sie in Bahnverlängerung auf der pistenabgewandten Seite nach Flugzeugen. Das geht im Hochdecker nur, wenn Sie die dortige Tragfläche kurz anheben.
Wo wir gerade bei Verkehrserkennung sind: Ihr eigenes Flugzeug ist dann besonders gut zu erkennen, wenn es nicht einfach geradeaus fliegt, sondern sich ein bisschen dreht und bewegt. Wollen Sie also besser sichtbar werden, dann hilft es vielleicht, einfach ein bisschen um die Längsachse zu rollen oder ganz kleine S-Kurven zu fliegen. So werden Sie dann etwa für nachfolgenden Verkehr, der nach Ihnen sucht, erkennbar, ohne gleich Ihren Kurs zu ändern und so zur potenziellen Gefahr zu werden.
Thomas Borchert begann 1983 in Uetersen mit dem Segelfliegen. Es folgte eine Motorsegler-Lizenz und schließlich die PPL in den USA, die dann in Deutschland umgeschrieben wurde. 2006 kam die Instrumentenflugberechtigung hinzu. Der 1962 geborene Diplom-Physiker kam Anfang 2009 vom stern zum fliegermagazin. Er fliegt derzeit vor allem Chartermaschinen vom Typ Cirrus SR22T, am liebsten auf längeren Reisen und gerne auch in den USA.
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