NOTAMs einfach erklärt – wichtige Infos für Piloten
NOTAMs liefern essenzielle Informationen für Flüge. Was Piloten über die Luftfahrtmeldungen wissen müssen und wie sie schnell das Wesentliche erkennen.

NOTAMs sind essenziell für die Flugvorbereitung – und doch oft schwer verständlich. Was die „Notices to Air Missions“ bedeuten, wie man sie liest und wo Stolperfallen lauern.
Was bedeutet NOTAM?
Die Abkürzung NOTAM stand ursprünglich für „Notice to Airmen“. Seit dem 2. Dezember 2021 heißt sie offiziell Notice to Air Missions, eingeführt von der US-Behörde FAA. Die neue Bezeichnung ist geschlechtsneutral und berücksichtigt auch Missionen unbemannter Luftfahrzeuge wie Drohnen.
Kurios: Am 10. Februar 2025 drehte die FAA die Änderung wieder zurück – auf „Notice to Airmen“. Ob diese Rolle rückwärts politisch motiviert war, bleibt Spekulation.
Definition: Was ist ein NOTAM?
Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) beschreibt ein NOTAM als:
„Mittels Telekommunikation verbreitete Bekanntmachung über die Einrichtung, den Zustand oder Änderungen luftfahrttechnischer Einrichtungen, Dienste, Verfahren oder Gefahren, deren rechtzeitige Kenntnis für das flugbetriebliche Personal von wesentlicher Bedeutung ist.“
Kurz gesagt: NOTAMs liefern sicherheitsrelevante Infos, die (noch) nicht in offiziellen Luftfahrtkarten oder Publikationen stehen.
Typische Inhalte von NOTAMs
Ein NOTAM kann kurzfristige Änderungen oder Gefahrenhinweise betreffen, wie zum Beispiel:
- Gesperrte oder eingeschränkte Lufträume (z. B. durch Militärmanöver oder Drohneneinsätze)
- Defekte oder deaktivierte Navigationshilfen (VOR, ILS, Landebahnbeleuchtung)
- Start- und Landebahnsperrungen oder schlechte Pistenverhältnisse
Besondere NOTAM-Typen:
- SNOWTAM: Hinweise auf Schnee, Eis oder Wasser auf Start- und Landebahnen
- BIRDTAM: Warnungen vor erhöhter Vogelschlaggefahr
- ASHTAM: Meldungen zu Vulkanasche in der Atmosphäre
Diese Spezial-Meldungen können erheblichen Einfluss auf die Flugplanung haben.
Warum NOTAMs oft Kopfzerbrechen bereiten (können)
So sinnvoll sie sind – NOTAMs haben systembedingte Schwächen:
1. Informationsflut
Für IFR-Flüge über mehrere Länder entstehen schnell seitenlange NOTAM-Listen. Beispiel:
➔ Beim Briefing eines fiktiven Flugs Hamburg–Friedrichshafen kamen satte 58 Seiten zusammen!
2. Komplizierte Sprache
NOTAMs sind extrem kompakt formuliert, etwa:
„RWY 24 CLSD DUE WIP 08:00-18:00“
übersetzt: Runway 24 wegen Bauarbeiten von 08:00 bis 18:00 UTC gesperrt.
Ohne Erfahrung ist diese „Telegrafensprache“ schwer zu entziffern.
3. Fehlende grafische Aufbereitung
NOTAMs erscheinen meist als reiner Text – ohne Kartenansicht oder Filtermöglichkeiten. Besonders bei komplexen Flugrouten wird das schnell unübersichtlich.
Neben den normalen NOTAMs gibt es spezielle Kategorien, die gezielt auf bestimmte Risiken hinweisen:
Wie bekommt man die wirklich relevanten Infos?
Um sich nicht von NOTAM-Fluten erschlagen zu lassen, gibt es einige Tipps:
Gezielt filtern: Viele Online-Portale wie das AIS-Portal der DFS oder VFReBulletin ermöglichen eine selektivere Anzeige von NOTAMs.
Abkürzungen kennen: Auch wenn es anstrengend ist – wer die wichtigsten Kürzel und Codes beherrscht, findet schneller die relevanten Infos.
Zusätzliche Tools nutzen: Apps und Webseiten, die NOTAMs grafisch aufbereiten oder in verständlicher Sprache zusammenfassen, können eine große Hilfe sein.
Alexander Busch, Jahrgang 2002, studierte im bayerischen Eichstätt Journalistik mit Schwerpunkt Politik und Gesellschaft – Luftfahrt stand leider nicht zur Auswahl. Die schon seit der frühen Kindheit vorhandene Leidenschaft für die Fliegerei lebt der gebürtige Braunschweiger im Luftsportverein seiner Universitätsstadt aus. Dort begann er im Frühjahr 2021 mit dem Segelfliegen. Etwa ein Jahr später lag die Lizenz bereits im Briefkasten, es folgte die Umschulung auf Reisemotorsegler und anschließend die UL-Lizenz.
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