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Touch & Go: Was Sie am Flugplatz Leer-Papenburg und Umgebung erleben können

Letzte Tankstelle vor der Nordsee – so ähnlich könnte man den Flugplatz Leer-Papenburg beschreiben. Doch das wäre nur ein Teil der Wahrheit, denn es gibt viele Gründe, sich die Gegend einmal näher anzusehen.

Von Redaktion
Wasser ist für die Stadt Leer ein Schlüssel zum Erfolg, dank ihrer Lage an der Ems und der Nähe zur Nordsee. Foto: Rolf Stünkel

Im platten Nordwesten haben Flieger kaum Chancen, ein Hindernis zu rammen: Nördlich des Teutoburger Walds ist man in 3000 Fuß MSL überall sicher, und nur Deiche begrenzen die Fernsicht. Dicht an der niederländischen Grenze nahe Dollart, Ems und Leda liegt, umgeben von Wiesen und Weiden, der Flugplatz Leer-Papenburg.

fliegermagazin-Autor Rolf Stünkel war 2019 vor Ort und hat sich den Flugplatz Leer-Papenburg und die Gegend drumherum einmal genauer angeschaut. Wir möchten Ihnen diesen Artikel, der erstmals im fliegermagazin 1/2019 erschienen ist, noch einmal in Erinnerung rufen. Denn fest steht: Diese Region ist immer einen Besuch wert.

Am Flugplatz Leer-Papenburg gibt es eine der letzten Tankstellen vor der Küste

Am »Luftkreuz des Nordens« – so nennen die Nutzer stolz das Gelände an einem alten Kloster in der Gemeinde Nüttermoor – brummt trotz der Randlage oft der Verkehr. »Wir sind eine der letzten Tankstellen vor der Küste«, sagt Flugleiter Wiard Lübbers. »Auf den meisten Inseln gibt´s keinen Sprit.«

Historisch: Im Museumshafen in Leer lassen sich Traditionsschiffe besichtigen.

Der waschechte Ostfriese, in der Luftfahrt als »Copi« bekannt, ist seit 1979 Privatpilot. 2002 verlängerte man die Landebahn auf 1200 Meter, was dem Geschäftsflugverkehr einen entscheidenden Impuls gab. »Ein großer Teil des Emdener VW-Werks und der Meyer-Werft in Papenburg landet bei uns«, bestätigt Lübbers.

Immer gut besucht: Das Flugplatzrestaurant am Flugplatz Leer-Papenburg

Die schnellen Vögel, Vereinsmaschinen und Privatflugzeuge aus ganz Europa, davon ein Viertel Niederländer, oder regelmäßige Fallschirmspringer-Lager mit bunt lackierten Short Skyvans ziehen auch reichlich Kaffeegäste an, die sich das Treiben vom Boden aus ansehen. Bei schönem Wetter ist auf der Terrasse des Flugplatz-Restaurants kaum noch ein Platz frei, und auf dem Vorfeld parken die Flugzeuge dicht an dicht.

So und nicht anders: Eine Tasse Ostfriesentee – mit Kandiszucker und Sahnewölkchen, ohne Umrühren.

Auf einer großen Freifläche sind zwei neue Hallen für bis zu 40 Flugzeuge entstanden. Flugleiter Lübbers und seine Kollegen regeln schon Jahrzehnte lang routiniert den Verkehr; ein freundliches »Moin, zur 26 bitte!« langt zur Begrüßung nach dem Erstanruf. Selbst wenn Fallschirmspringer wie Heuschrecken aus dem Himmel fallen sollten, kommt in der Flugleitung neben der Kneipe niemand aus der Ruhe. »Dreht mal über Leer ein paar Kreise«, tönt es im Kopfhörer dann an die anfliegenden Besucher, »wir holen euch dann gleich rein.«

Im Sommer wird es voll in Leer – viele Touristen bleiben

Die meisten Gastflugzeuge tanken vor oder nach ihrem Insel-Trip, doch bleiben auch viele Gäste als Touristen in Leer: Die 34 000-Einwohner-Stadt ist ein kleines Schmuckstück mit Wirtschaftskraft. Schicke Lofts und Yachten auf dem ehemaligen Industrieareal gegenüber der Innenstadt unterstreichen Leers Position als zweitgrößter Reederei-Standort Deutschlands, nach Hamburg. Über einhundert Schiffe tragen den Namen der Stadt am Heck, und die Seefahrtsschule, heute Teil der Hochschule Emden/Leer, bildet seit über 125 Jahren Fachleute aus.

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Der Güterumschlag hat sich seit 1960 fast vervierfacht, und Leers tideunabhängiger Hafen ist vom Ruhrgebiet und den Beneluxländern über den Dortmund-Ems-Kanal gut zu erreichen. Der Rest der Welt kommt über Nordsee und Ems in die Stadt.

Für einen Kurztrip empfiehlt sich ein Besuch im traditionellen Teemuseum

In der Hauptsaison strömen Touristen durch die malerischen Altstadtgassen mit den kleinen Läden und schicken Cafés, auch zum Leda-Hafen mit seinen Museumsschiffen. Für einen Kurztrip empfiehlt sich ein Besuch im Teemuseum, eine Hafenrundfahrt und ein Snack im 1714 erbauten Restaurant »Waage« neben dem Renaissance-Rathaus. Im Urlaub bietet Leer zum Beispiel Paddel- und Radwanderungen, Planwagen-Touren, Minigolf und Boßeln, die ostfriesische Variante von »Langstrecken-Boccia«. Im benachbarten Papenburg lassen sich auf der Meyer-Werft riesige neue Kreuzfahrtschiffe bestaunen, die nach Fertigstellung zentimetergenau durch die schmale Ems bis zur Nordsee bugsiert werden. 

Hindernisfrei-fast! Das Wasser im Anflug der 26 lässt sich nicht wegdiskutieren, aber man kann es gut sehen.

Beliebt ist auch ein Abstecher in die nahen Niederlande sowie zu den West- und Ostfriesischen Inseln. Bei Regen locken das Heimatmuseum, das nagelneue Hallenbad »Plytje« oder einfach die nächste Teestube. In Ostfriesland wird Tee noch richtig zubereitet und nicht einfach heißes Wasser mit einem Teebeutel gebracht. Aus bunt verzierten Tassen, mit Kluntje-Kandis und Sahne, schmeckt das National-
getränk nochmal so gut.

Informationen zu aktuellen Landegebühren und Öffnungszeiten des Flugplatzes Leer-Papenburg gibt es unter www.flugplatz-leer-papenburg.de.

Text und Fotos: Rolf Stünkel, erstmals erschienen im fliegermagazin 1/2019

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