Chartern in Andalusien: Zu Besuch bei Fly-in-Spain
Die Wahrscheinlichkeit guter VFR-Verhältnisse ist im Süden Spaniens groß – und genau davon profitiert Fly-in-Spain. Bei der Flugschule kann man von der PPL bis zu Umschulungen und Lizenzerweiterungen lernen – oder Flugzeuge der Flotte chartern, um die Region rund um den Standort Jerez de la Frontera zu erkunden.
Meine erste Reise ins andalusische Jerez ganz im Süden Spaniens lag mittlerweile vier Jahre zurück. Damals durfte ich bei Fly-in-Spain als Fluglehrerin aushelfen, und es war eine wunderbare Gelegenheit, diese herrliche Gegend kennenzulernen. Wie das so ist mit beeindruckenden Erlebnissen: Sie lassen einen einfach nicht mehr los. Das ist der Grund, weshalb ich dieses Jahr nochmal in ein Linienflugzeug gen Jerez stieg und viele Ausflüge mit der Cessna ab LEJR unternahm. Es gab sogar einen offiziellen Anlass für meine Reise: die Verlängerung des ICAO-Sprachnachweises Level 4 in Spanisch.
Fly-in-Spain ist keine Flugschule wie jede andere. Das persönliche Miteinander macht die Schule aus. Hier ist der Schüler oder Charterer nicht bloß irgendeine Nummer, sondern ein Mensch, der individuell beraten und betreut wird. So steht der Inhaber und Geschäftsführer immer persönlich für das erste Beratungsgespräch zur Verfügung. Wer also Interesse am Chartern oder fliegerischer Ausund Weiterbildung hat, ruft einfach Claudio Carta an (siehe Randnotiz).
Fly-in-Spain: Die Flugschule bietet viele unterschiedliche Kurse an
Neben Einweisungen in die Fliegerei in Spanien für die Charterkunden bietet die Flugschule sämtliche denkbaren Kurse, Umschulungen, Lizenzerweiterungen und vor allem Unterstützung bei Lizenzumschreibungen an. Ob von ICAO nach EASA oder umgekehrt, ob man eine PPL (A) komplett in Spanien machen möchte oder eine andere EASA- oder ICAO-Lizenz erwerben will: Fly-in-Spain ist Spezialist in der Handhabung der erforderlichen administrativen Abläufe mit den zuständigen Luftfahrtbehörden. Natürlich werden auch alle weiterführenden Ratings angeboten, etwa Instrumentenflugberechtigung, Multi Engine, CPL und ATPL.
Die Flotte umfasst sieben Cessnas, zwei einmotorige Piper und eine Piper Seneca II. Zudem verfügt die Flugschule über einen Verfahrenstrainer von Alsim, den AL250, mit dem ein Großteil der Stunden für die IFR-Berechtigung geflogen wird. Die umfangreichen ATPL-Theorieprüfungen können – anders als in Deutschland – unter Videoaufsicht in der Schule geschrieben werden, auch für EASA-Lizenzen. Wer nicht ganz so weit hinaus will und erstmal mit einer EASA-PPL(A) beginnen möchte, kann das mit entsprechender Vorarbeit mit Online-Training zu Hause in von fünf bis sechs Wochen schaffen. Andalusien bietet eben ideale Wettervoraussetzungen.
Fly-in-Spain: Flugschüler kommen aus allen Teilen der Welt
Was mich bei Fly-in-Spain schon vor vier Jahren und auch jetzt wieder begeistert hat, ist das internationale Flair. Schüler kommen aus allen Teilen Europas, aber auch aus Afrika, Nord- und Südamerika und arabischen Ländern. Genauso verhält es sich bei den Lehrern. Die Theorielehrerin Elena etwa ist Italienerin, die Praxislehrer kommen aus Spanien, England, Österreich, Russland, der Schweiz, Australien und Deutschland. Das bringt eine wunderbare Atmosphäre mit sich, und für die Schüler aus aller Welt den großen Vorteil, sich in jedem Fall verständigen zu können. Die Flugschule wird unter anderem deutschsprachig sowie auf englisch, italienisch und spanisch geführt.
Bei Fly-in-Spain können alle möglichen Cessna– oder Piper-Modelle gemietet werden. Die Region ist fliegerisch sehr attraktiv – und Claudio gibt gerne Empfehlungen für sehenswerte Routen. Als Charterer zählt man am Verkehrsflughafen Jerez zur Schule, sodass man die teure Handling-Pflicht umgeht.
Andausien ist ein fliegerisches Paradies
All das sind schon ausreichend Gründe für einen Trip nach Jerez de la Frontera. Ich aber hatte diesmal noch viele andere Ziele. Denn Andalusien ist nicht nur fliegerisch ein Paradies: Abtauchen in die Genusswelt der Tapas-Bars, die Geschichte des Flamenco in Sevilla, die einzigartige Atmosphäre maurischer Architektur des 8. bis 15. Jahrhunderts in Granada, die Gerüche alter Gemäuer in den Sherry produzierenden Bodegas, oder einfach nur entspannen an einem der weißen Sandstrände am Atlantik zwischen Cádiz und Tarifa. Ich liebe es, die mannigfaltigen Facetten des autonomen Andalusiens mit dem Flugzeug zu erkunden. Am einfachsten geht das, indem man sich seine Basis in Jerez de la Frontera einrichtet und von dort aus Tagestouren unternimmt oder zu einer Rundreise startet.
Nach Jerez de la Frontera kommt man einfach und günstig mit Linienflügen. Jerez bietet alles, was man sich in Andalusien nur wünschen kann. Egal ob Tagestouren oder eine fliegerische Rundtour, die folgende Ziele sollten auf jeden Fall auf der Liste jedes Piloten stehen, der in Andalusien fliegt:
Die Hauptstadt Sevilla
Nicht nur, weil sie als erster Alternate auf jedem Flugplan nach Jerez steht, sollte man unbedingt mal in Andalusiens Hauptstadt gelandet sein. Sevilla ist für seine unzähligen historischen Sehenswürdigkeiten bekannt und bietet ein fulminantes Nachtleben. Daher ist eine Übernachtung ebenso zu empfehlen wie der Besuch einer Flamenco-Aufführung. Sevilla zählt zu den Wiegen des Flamenco und bietet darüber hinaus zahlreiche Bars und Lokale, die im Frühjahr und Sommer bis in die Morgenstunden belebt sind. Ob auf einer Terrasse am Ufer des Flusses Guadalquivir, in der Alameda oder dem Viertel Santa Cruz, wir haben immer schöne Plätze gefunden.
Pflichtprogramm tagsüber sind der Königspalast Alcázar, die beeindruckende Kathedrale mit der Giralda und der Plaza de España, der unter anderem als Szenenbild für den Filmklassiker „Star Wars 2“ diente. Einige der historischen Sehenswürdigkeiten gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO. Neben diesen Highlights gibt es in Sevilla tolle Museen, Paläste, Türme, Parks, Gärten und Plätze. Die Innenstadt lässt sich außerdem gut zu Fuß erkunden. Vom Flughafen kommt man unkompliziert per Bus in die Stadt.
Flughafen Córdoba
Nur knapp 100 Nautische Meilen ist der Flughafen Córdoba von Jerez entfernt. Er liegt südwestlich der „Stadt der Kalifen“ und wie Córdoba selbst am Fluss Guadalquivir. Zwischen Grund und 3000 Fuß MSL fliegt man den Flugplatz durch eine RMZ und FIZ an, wo man Positionsmeldungen in englischer Sprache absetzt.
Vom Flughafen geht’s am besten mit einem Taxi in die hübsche Altstadt, in der sich sämtliche Sehenswürdigkeiten befinden. Hier steht eines der schönsten und bedeutendsten Bauwerke Spaniens: Die Mezquita-Catedral de Córdoba (Moschee/Kathedrale von Córdoba) ist ein Meisterwerk islamischer Baukunst. Empfehlenswert ist auch ein Bummel durch das jüdische Viertel.
Die Alhambra in Granada
Bei einer Tour durch Andalusien darf die Alhambra in Granada nicht fehlen. Um sie auch vom Boden aus zu sehen, landet man am internationalen Flughafen von Granada, der knapp 30 Kilometer westlich der Innenstadt liegt. Startend von Jerez umfliegt man am besten das Naturschutzgebiet Sierra de Grazalema auf der nördlichen Seite und folgt dann dem Bergrücken gen Südosten bis Ronda. Dort lässt sich die berühmte Bogenbrücke Puente Nuevo aus der Luft bewundern. Sie stammt aus dem 18. Jahrhundert und führt über eine 120 Meter tiefe Schlucht.
Die Route führt weiter über Stauseen bei Gobantes und entlang der Hauptstraße bis zum Flughafen Granada-Jaén. Die Anbindung vom Flugplatz in die Stadt ist ordentlich. Es gibt Busse, Taxis und Mietwagen. Das imposante Gebäudeund Parkensemble der Alhambra ist der Glanz der Nesridenzeit. Die Burganlage war das bedeutendste politische und aristokratische Zentrum des islamischen Westens. Sie zählt seit 1984 zum Weltkulturerbe der UNESCO und ist sowohl vom Boden als auch aus der Luft eindrucksvoll anzusehen.
Weitere fliegerische Highlights in Andalusien
Nur wenige Meilen östlich des Pflichtmeldepunkts Echo von Jerez fliegt man an Arcos de la Frontera vorbei, einem der wichtigsten der berühmten weißen Dörfer Andalusiens. Der Anblick aus der Luft ist spektakulär, denn die denkmalgeschützte Altstadt ist auf einen steilen Felsen gebaut, der im Norden in das Tal des Río Guadalete übergeht. Ein weiteres weißes Dorf mit langer Historie ist Medina-Sidonia, das nur 20 Meilen südlich von Arcos an einem Hang liegt, auf dessen Spitze die Festungsanlage Cerro del Castillo thront. Von seiner maurischen Altstadt aus bietet sich ein traumhafter Blick auf die Bucht von Cádiz.
Entlang der Küste reiht sich ein Strand an den nächsten. Ein Leuchtturm markiert den Platz am Kap Trafalgar, wo 1805 eine der berühmtesten Seeschlachten der Weltgeschichte stattfand. Dabei siegte die englische Flotte unter Admiral Nelson gegen die vereinigte Flotte von Frankreich und Spanien. An Sonnund Feiertagen ist die Restricted Area um Rota und Cádiz in der Regel nicht aktiv, so dass man diesen wunderbaren Teil der Küste inklusive der ältesten Stadt Westeuropas, Cádiz, auch aus der Luft bewundern kann. Ob seiner Größe eindrucksvoll fanden wir den Marinehafen und den Militärflughafen im benachbarten Rota. Kreative Ideen für weitere Ausflüge oder Ziele einer Rundtour liefert jederzeit Claudio von Fly-In-Spain. Zu seinen Vorschlägen gehören unter anderem die Ortschaft Portimao in Portugal und Badajoz, eine weitere Stadt mit maurischen Stadtmauern nahe der Grenze zum westlichen Nachbarland.
Basis von Fly-in-Spain ist in Jerez de la Frontera
Zuletzt darf auch die „Homebase“ nicht fehlen, die wunderbare Stadt Jerez de la Frontera, die durch ihre historische Altstadt und damit verbundenem feudalen Ambiente besticht. Sie ist die Hochburg des Sherry und der andalusischen Pferdezucht. Jerez de la Frontera ist nicht so von Touristen überlaufen wie viele andere Städte und hat sich viel spanisches Flair bewahrt. Sogar Strandliebhaber kommen hier auf ihre Kosten: Die weißen Strände der Costa de la Luz sind innerhalb kurzer Zeit mit dem Auto oder Zug erreichbar. So auch Cádiz, das nur 35 Kilometer südlich von Jerez an der Küste liegt. Leider gibt es dort keinen Fluplatz, trotzdem ist der Ort einen Ausflug wert. Seine Altstadt ist komplett vom Meer umschlossen und nur über eine schmale Landzunge erreichbar.
Das größte Bauwerk der Stadt ist die Kathedrale, deren Kuppel in der Nachmittagssonne golden leuchtet. Im Winter wird hier der berühmte Karneval gefeiert. Für kulinarische Genießer ist Jerez einer der besten Orte Andalusiens. Es ist praktisch unmöglich, sich innerhalb von ein paar Tagen durch die Vielzahl der guten Tapas-Bars und Bodegas zur Herstellung der unterschiedlichen Sherrysorten durchzuprobieren. Neben den großen Bodegas gibt es auch kleine und feine Läden wie beispielsweise die Bodega Tradición, deren Besitzer über eine private Kunstsammlung verfügt. Und nicht nur das: An den Wänden findet man Fliesen mit sehr frühen Zeichnungen von Pablo Picasso! Einen solchen Insidertipp gibt es – natürlich – nur von Claudio Carta, dem Geschäftsführer einer ganz besondere Flugschule inmitten einer herrlichen Gegend.
Die Flotte von Fly-in-Spain
Fly-in-Spain verfügt über fünf Cessna 172, eine Cessna 152 und zwei Cessna 150. Hinzu kommt eine Piper PA-28-180 Archer, eine Piper PA-28-200RG Arrow sowie eine Piper Seneca II. Acht der Flugzeuge sind für Instrumentenflug ausgerüstet und auch für die IFR-Schulung zugelassen, zwei haben ein Glascockpit.
Alle Maschinen stehen nicht nur der Flugschule zur Verfügung, sie können auch gechartert werden. Dazu ist eine Einweisung und ein Flug zur Fähigkeitsüberprüfung mit Lehrer erforderlich. Die Preise sind auf Anfrage erhältlich. Übernachtungen an anderen Plätzen, wie im Artikel beschrieben, sind nach Absprache kein Problem. Neben den im Artikel beschriebenen Zielen in Andalusien finden sich auch an der spanischen Mittelmeerküste interessante Destinationen. Durch die Nähe zu Portugal bieten sich auch Ausflüge dorthin an. Reisen nach Nordafrika, zum Beispiel nach Marokko, bedürfen der besonderen Absprache mit dem Vercharterer.
Mit CPL, Lehr- und Prüfberechtigung ausgestattet, zieht es Heike Schweigert seit fast 20 Jahren in die fliegerische weite Welt. Zunächst in die Buschfliegerei nach Botswana und später zum Wasserfliegen nach Norwegen. In den letzten fünf Jahren hat sie den südamerikanischen Kontinent von Uruguay aus erkundet. Ihre Spezialität ist neben der Flugschulung die Organisation und Durchführung internationaler Flugreisen. Für das fliegermagazin ist sie seit 2001 als freie Journalistin tätig.
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