PPL

Zu Besuch am Flugplatz Kiel-Holtenau: Was für ein schöner Anflug!

Flugschülerin Isabella fliegt am Flugplatz Kiel-Holtenau Solo-Platzrunden. Eines irritiert sie sehr – konkrete Windangaben und Wind-Checks.

Von Isabella Sauer
Der Flugplatz Kiel liegt direkt an der Förde
Der Flugplatz Kiel liegt direkt an der Förde. Bild: Louis-F. Stahl Louis-F. Stahl

Während ich im Januar und den halben Februar auf besseres Wetter gewartet hatte, und wenn ich mal fliegen gehen konnte, dann leider keine gute Leistung ablieferte, hatte ich Ende Februar endlich wieder einen Lichtblick in Bezug auf meine PPL-Ausbildung!

Gemeinsam mit meinem Fluglehrer Björn und meinem Lieblingsschulflugzeug, einer Cessna 152 mit der Kennung D-ELOT, flogen wir nach Kiel-Holtenau (EDHK). Für mich das erste Mal, Kiel hatte ich bisher nur vom Boden aus gesehen. Meine Flugvorbereitung hatte ich vorbildlich in Form eines Papier-Flugdurchführungsplans erledigt, Wetter mit der DWD Flugwetter-App gecheckt, ebenso NOTAMS, Weight & Balance. Alles im grünen Bereich.

Mit der D-ELOT von Uetersen nach Kiel-Holtenau

Also ab von Uetersen (EDHE) aus nach Kiel bei wenig Bewölkung und Sonnenschein. Ich hatte die Anflugkarte vorab studiert und mir wichtige Punkte markiert: Bei Anflügen spätestes fünf Minuten vor Erreichen des Platzes Sprechfunkverbindung aufnehmen. In meinem Plan entsprach das ungefähr der Höhe des Westensees, wir kamen ja aus Süd-Westen.

Isabella lernt fliegenIsabella lernt fliegen
Das Projekt Isabella lernt fliegen wird von mehreren Kooperationspartnern unterstützt.

Björn und ich flogen zunächst gemeinsam drei Platzrunden, ich fand es einen unglaublich schönen Anflug auf die Piste 26 – direkt über die Kieler Förde, ein Traum! Zwei Dinge fand ich in Kiel sehr interessant und für mich auf jeden Fall neu: Zum einen gab es keine festgelegte Platzrunde und zum anderen wurde mir in jedem Teil der Platzrunde mitgeteilt, wie stark der Wind weht und aus welcher Richtung kommend. Ein sogenannter „Wind-Check“ hieß es im Funk seitens des Manns am Boden.

Soll ich den Wind zurück lesen oder nicht?

Ich muss zugeben, dass mich das zuerst ein wenig irritiert hatte. So hatte ich doch im Sprechfunkunterricht bei fluglehrerteam.de gelernt, dass ich den Wind nicht zurück lesen muss. Aber während ich meine Solo-Platzrunden drehte, fragte ich mich, ob ich den Wind nicht doch nennen sollte. Schließlich wurde es mir eben ständig gesagt. Ich war ein wenig verunsichert.

Letztlich las ich den Wind manchmal zurück, manchmal nicht. Mein Fokus lag auf den für mich perfekten Landungen und dem tollen Anflug übers Wasser. Großartig!

Was ist ein AFISO?

Aber auch nach meiner Flugstunde wunderte ich mich immer noch darüber, dass mir der Mann im „Turm“ tatsächlich noch so konkrete Windangaben gegeben hatte. Laut der neuen NfL 2024-1-3106 und 2024-1-3240  war dies doch nicht mehr die Aufgabe des Betriebsleiters. Später erfuhr ich dann aber den Grund: Hier war kein Betriebsleiter am Werk, sondern ein Aerodrome Flight Information Service Officer – kurz AFISO genannt. Die leisten ihren Dienst an verkehrsreicheren unkontrollierten Flugplätzen, meist solche, die ein Instrumentenanflugverfahren haben. Im Gegensatz zum Betriebsleiter sind AFISOs lizensiertes Personal des Flughafen-Informationsdienstes, sie haben eine zertifizierte Ausbildung erhalten und sie erbringen Flugverkehrsdienste. Verkehr führen, also Flüge leiten – das dürfen aber auch AFISOs nicht. Wieder was gelernt!

Konkrete Höhen- und Standortangaben sind wichtig

Eine weitere Sache nahm ich aus meinem Solo-Platzrundentraining am fremden Flugplatz mit: Es ist wirklich wichtig, konkrete Standortangaben beim Funken zu machen. Während ich im Abflug war und in die nördliche Rechtsplatzrunde drehen wollte, funkte ein anderer Flugschüler, dass er nun auf Höhe des Funkturms wäre und dann gleich in die Platzrunde käme. Ich fragte mich: „Wo ist verdammt nochmal der Funkturm von Kiel?“

Ach, was war das für ein tolles Erlebnis, dachte ich, als ich in meinem Auto saß und in Richtung Heimat fuhr. Ich besuchte meine Eltern in Papenburg und erzählte ihnen am Abend stolz von meine Solo-Platzrunden und dem herrlichen Blick auf die Stadt Kiel und das Wasser. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich mich darauf freue, schon bald in meiner Heimat, also am Flugplatz Leer-Papenburg (EDWF) lande zu können …

LESEN SIE AUCH
Schmerzlicher Anblick... Dieses Foto von meinem Lieblingsschulflugzeug schickt mit mein Kumpel Ronald. Er hatte an diesem Tag Winterflugwetter.
News

»Wann ist endlich wieder Flugwetter in Hamburg?«

Über den Autor
Isabella Sauer

Isabella Sauer ist Jahrgang 1991, studierte in Bamberg Kommunikationswissenschaft und absolvierte anschließend ein Volontariat bei Auto Bild. Seit ihrer Jugend ist sie journalistisch tätig und arbeitete für große Verlagshäuser, darunter Axel Springer und die Funke Mediengruppe. Print, Digital, Social Media - für Isabella hat jeder Inhalt das Potenzial, vielfältig aufbereitet zu werden. Und wie kam sie zum fliegermagazin? Das Thema Mobilität interessierte sie immer schon sehr. Ob Auto, Bahn, Camper, Airliner oder Fahrrad: Die Welt lässt sich aus vielen Perspektiven entdecken. Nun geht es für Isabella Sauer in die Luft. Seit März 2023 ist sie PPL-Flugschülerin und freut sich schon darauf, sich in ein neues Fachgebiet einzuarbeiten.

Schlagwörter
  • Blog
  • Isabella lernt fliegen
  • PPL
  • PPL-Ausbildung
  • PPL-A
  • Flugschülerin
  • Flugplatz Kiel-Holtenau