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Ziellandung aus 2000 Fuß ohne Motor: nicht einfach, aber so wichtig!

Flugschülerin Isabella und Fluglehrer Jan-Ole üben den Notfall – Motorausfall. Was ist zu tun? Und was kann im Zweifel Leben retten?

Von Isabella Sauer
Fluglehrer Jan-Ole und Flugschülerin Isabella nach der Flugstunde. Heute standen Landungen aus 2000 Fuß ohne Motorhilfe auf dem Programm.
Fluglehrer Jan-Ole und Flugschülerin Isabella nach der Flugstunde. Heute standen Landungen aus 2000 Fuß ohne Motorhilfe auf dem Programm. Bild: Privat

In wenigen Tagen ist es so weit, ich möchte meine theoretische Vorprüfung in der Flugschule Hamburg ablegen. Lange habe ich mich davor gedrückt, aus Angst es nicht zu schaffen. Doch mittlerweile wird die Zeit knapp! Fliegerisch übe ich Ziellandungen aus 2000 Fuß ohne Motorhilfe, hier muss ich noch 60 Minuten allein fliegen. Bisher habe ich mich mit den Ziellandeübungen aber eher schwer getan und deswegen sitzt Fluglehrer Jan-Ole bei dieser Flugstunde noch neben mir.

Meine D-ELOT, eine Cessna 152, braucht immer ihre Zeit bis sie die 2000 Fuß erreicht hat. Aber kein Problem, stört mich nicht. Die D-ELOT ist eben eine alte, aber gutmütige Lady! Wobei im Ernstfall die Höhe natürlich ein entscheidender Faktor ist …

Ziellandeübungen: Wofür sind die überhaupt wichtig?

Jan-Ole erklärt mir noch einmal, warum wir diese Übung überhaupt durchführen und sagt: „Wir wollen auf den Fall vorbereitet sein, dass wir eine Außenlandung wegen Triebwerksversagens auf einem Streckenflug machen müssen.“ Hierfür steigen wir in einer kurzen Platzrunde auf 2000 Fuß über den vorgesehenen Aufsetzpunkt, nehmen das Triebwerk auf Leerlaufleistung zurück und gleiten quasi als Segelflugzeug zur Landung auf die 27 in Uetersen.

Was mir immer schwer fällt, ist tatsächlich die Abfolge der Maßnahmen, die für einen Startversuch wichtig sind, abzuarbeiten. Im Kopf rattere ich es durch: „Von unten nach oben, von rechts nach links.“ Ich prüfe also zuerst den Brandhahn und wandere dann weiter. Dafür brauche ich gefühlt ziemlich lange, dabei habe ich bei einem Motorausfall gerade einmal drei Minuten bis zum Boden. Ich stelle fest, dass es mir also noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen ist. Und auch beim Thema Best Glide, bei meiner Cessna sind es 65 Knoten, muss ich schneller reagieren. Ein Hinweis von Jan-Ole: „Die beste Gleitleistung wird immer mit eingefahrenen Landeklappen erziehlt. Und außerdem wichtig: Bei starkem Wind bleibt man näher am Landefeld, bei schwachem Wind oder gar leichtem Rückenwind holt man etwas weiter aus.“

Ich will mich direkt auf eine Landung ohne Motorhilfe konzentrieren

Doch woran liegt es, dass ich den erneuten Startversuch des Motors immer so langsam durchführe? Als mein Fluglehrer Jan-Ole das Gas rauszieht, bin ich sofort dabei mir eine geeignete Fläche zum Landen zu suchen. Wo ist der Flugplatz? Ich denke mir, dass ich mich auf meine Landung ohne Motor voll und ganz konzentrieren möchte. Da will ich doch nicht noch überlegen, wie ich jetzt den Motor wieder starte, oder?

Nach meiner Flugstunde denke ich anders darüber. Den entscheidenden Satz sagt mir mein Fluglehrer: „Im Zweifel kann dir der Startversuch das Leben retten und du musst gar nicht erst notlanden.“ „Stimmt, klar, absolut“, denke ich. Das ist ja eigentlich total logisch und trotzdem habe ich mich so sehr darauf konzentriert gleich ohne Motor bestmöglich landen zu wollen. Dabei ist das im besten Fall gar nicht erst nötig, wenn ich den Fehler finde und der Motor wieder anspringt! Es kann mein Leben retten!

Nach dieser Flugstunde geht es mir irgendwie besser und ich bin motiviert die nächsten Ziellandeübungen solo zu absolvieren! Bis dahin werde ich die Checks aus dem FF wissen und dann anwenden – auch wenn es nur eine Simulation ist. Dann bleibt auch genug Zeit, mit 65 Knoten zu gleiten und ordentlich zu landen.

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Über den Autor
Isabella Sauer

Isabella Sauer ist Jahrgang 1991, studierte in Bamberg Kommunikationswissenschaft und absolvierte anschließend ein Volontariat bei Auto Bild. Seit ihrer Jugend ist sie journalistisch tätig und arbeitete für große Verlagshäuser, darunter Axel Springer und die Funke Mediengruppe. Print, Digital, Social Media - für Isabella hat jeder Inhalt das Potenzial, vielfältig aufbereitet zu werden. Und wie kam sie zum fliegermagazin? Das Thema Mobilität interessierte sie immer schon sehr. Ob Auto, Bahn, Camper, Airliner oder Fahrrad: Die Welt lässt sich aus vielen Perspektiven entdecken. Nun geht es für Isabella Sauer in die Luft. Seit März 2023 ist sie PPL-Flugschülerin und freut sich schon darauf, sich in ein neues Fachgebiet einzuarbeiten.

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