Wie melde ich mich zur praktischen PPL-Prüfung an?
Flugschülerin Isabella erklärt Schritt für Schritt, wie die Anmeldung zur PPL-Praxisprüfung abläuft – mit Checkliste, Tipps und allen nötigen Unterlagen.

Noch liegen ein paar Flugstunden vor mir, aber der Gedanke an die Anmeldung zur praktischen PPL-Prüfung rückt näher – und damit auch der unvermeidliche Papierkram. Da ich und Formulare nicht gerade beste Freunde sind (man denke an meine BZF-Anmeldung), wollte ich mich frühzeitig informieren. Vielleicht hilft das auch anderen Flugschülerinnen und Flugschülern weiter – oder ruft bei Privatpiloten Erinnerungen an ihren eigenen Weg zur Prüfung wach.
In meinem Fall ist die Luftfahrtbehörde Hamburg zuständig. Auf deren Website finden sich alle nötigen Formulare, darunter auch der Antrag für die praktische Prüfung. Das Dokument gliedert sich in mehrere Abschnitte.
Abschnitt A: Persönliche Angaben und Selbsterklärung
Zunächst werden allgemeine Daten abgefragt: Name, Adresse und das Aktenzeichen des Zuverlässigkeitsbescheids (ZÜP). Anschließend folgt ein längerer Selbsterklärungsteil. Hier erklärt man unter anderem:
- dass man nicht rechtskräftig verurteilt wurde
- dass keine Ermittlungs- oder Strafverfahren gegen einen anhängig sind
- dass kein regelmäßiger Missbrauch von Alkohol, Drogen oder Medikamenten vorliegt
Falls eine Erklärung oder ein Nachweis nicht direkt beigelegt werden kann, müssen entsprechende Unterlagen separat eingereicht werden. In diesem Abschnitt wird auch die Eintragung von Sprachkenntnissen beantragt – zum Beispiel Deutsch auf Expertenniveau (Level 6) als Muttersprache. Auch Funksprechzeugnisse wie BZF I, II oder E können angegeben werden.
Wichtig ist: Die Erlaubnis kann widerrufen werden, wenn falsche Angaben gemacht oder Nachweise gefälscht wurden. Mit der Unterschrift erklärt man sich außerdem einverstanden, die Prüfungsgebühr sowie mögliche Reisekosten des Prüfers zu übernehmen. Insgesamt sollte man mit etwa 250 Euro rechnen.
Abschnitt B und C: Ausbildungsnachweise
Dieser Teil wird mit der Flugschule gemeinsam ausgefüllt. Hier wird dokumentiert, welche Art der Ausbildung absolviert wurde (Erstausbildung oder ohne Anrechnung), welche Luftfahrzeugmuster verwendet wurden, und wann die Ausbildung begonnen hat.
Außerdem werden folgende Angaben gemacht:
- Gesamtflugunterrichtsstunden
- mindestens zehn Stunden überwachter Alleinflugzeit
- Nachweis über den Allein-Überlandflug mit mindestens 150 NM und zwei Landungen auf fremden Flugplätzen
Mit diesen Angaben bestätigt die Flugschule die Prüfungsreife.
Diese Unterlagen brauchst du für die Anmeldung
Folgende Dokumente müssen (teilweise in Kopie) eingereicht werden:
- Ausbildungsnachweis (nicht nur Flugbuch, sondern offizielle Bestätigung der Flugschule)
- Nachweis über die bestandene Theorieprüfung
- Kopie des Tauglichkeitszeugnisses (Medical)
- Kopie des Personalausweises
- Kopie des gültigen Zuverlässigkeitsbescheids (ZÜP), falls nicht bereits bei der Behörde hinterlegt
- Auszug aus dem Fahreignungsregister (nicht älter als sechs Monate)
- Dokumentation des Allein-Überlandflugs
- Nachweis über das Sprechfunkzeugnis (BZF)
- Zahlungsnachweis der Prüfungsgebühr
Mein Fazit: Frühzeitig starten, Stress vermeiden
Ich habe mir den Antrag bereits ausgedruckt und durchgelesen. Bald werde ich ihn gemeinsam mit meiner Flugschule durchgehen, um sicherzustellen, dass alles vollständig ist. Das hilft nicht nur dabei, Flüchtigkeitsfehler zu vermeiden, sondern markiert auch mental den Einstieg in den Endspurt meiner Ausbildung.
Der Antrag wird anschließend per E-Mail oder Post an die zuständige Luftfahrtbehörde gesendet. Von dort erfolgt die Zuweisung eines Prüfers, der sich direkt bei einem meldet, um den Termin für die praktische Prüfung abzustimmen. Meist dauert das nur wenige Tage.
Mein Tipp: möglichst früh alle Unterlagen zusammensuchen, lieber einmal mehr nachfragen als später fehlende Dokumente suchen. Gerade zum Ende der Ausbildung ist der Kopf voll – da hilft es, wenn der Papierkram keine zusätzliche Baustelle wird.
Isabella Sauer ist Jahrgang 1991, studierte in Bamberg Kommunikationswissenschaft und absolvierte anschließend ein Volontariat bei Auto Bild. Seit ihrer Jugend ist sie journalistisch tätig und arbeitete für große Verlagshäuser, darunter Axel Springer und die Funke Mediengruppe. Print, Digital, Social Media - für Isabella hat jeder Inhalt das Potenzial, vielfältig aufbereitet zu werden. Und wie kam sie zum fliegermagazin? Das Thema Mobilität interessierte sie immer schon sehr. Ob Auto, Bahn, Camper, Airliner oder Fahrrad: Die Welt lässt sich aus vielen Perspektiven entdecken. Nun geht es für Isabella Sauer in die Luft. Seit März 2023 ist sie PPL-Flugschülerin und freut sich schon darauf, sich in ein neues Fachgebiet einzuarbeiten.
- PPL
- PPL-Ausbildung
- Prüfung
- BZF
- Medical
- Isabella lernt fliegen