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„Bitte kein Autofahren, du sitzt im Flugzeug!“

Mittlerweile habe ich schon vier Flugstunden hinter mir. Die ersten Platzrunden bin ich bereits selbstständig geflogen. Nicht schön, aber erfolgreich. Eine Erkenntnis: Locker bleiben und sich selbst nicht so viel Druck aufbauen!

Von Isabella Sauer
Lust auf mehr: Flugschülerin Isabella freut sich auf ihre Flugstunde mit der D-ELOT, einer Cessna 152, der Flugschule Hamburg.
Lust auf mehr: Flugschülerin Isabella freut sich auf ihre Flugstunde mit der D-ELOT, einer Cessna 152, der Flugschule Hamburg. Bild: Isabella Sauer

Es ist mittlerweile Anfang Juni und ich habe vier Flugstunden absolviert. Im Mai musste ich mehr oder weniger pausieren. Erst war ich beruflich viel unterwegs, danach im Urlaub. That’s life! Nicht so schlimm, dafür geht es jetzt so richtig los und das Wetter spielt sogar mit!

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll zu erzählen. Zwischen der ersten und vierten Flugstunde liegen Welten, der Informationsgehalt ist immer noch enorm hoch und das wird vermutlich auch nicht so schnell aufhören. Die letzten Stunden bin ich immer mit der D-ELOT geflogen, einer Cessna 152. Meistens steht sie schon vor dem Hangar und wenn wir uns beide sehen, freuen wir uns. Zumindest geht es mir so und manchmal denke ich, ihr geht es auch so. Schon klar, ein Flugzeug hat „keine Gefühle“ und trotzdem, ich muss da manchmal an „Cars“ denken. Kennen Sie diesen Animationsfilm von Pixar? Hier sind Autos, die sich wie Menschen bzw. Tiere benehmen, die Hauptakteure. Ich weiß, klingt etwas albern, aber ich habe zu „meiner“ D-ELOT eine Verbindung aufgebaut. Die Chemie zwischen uns stimmt!

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Vorflugkontrolle wird ganz langsam zur Routine

Und so gelingt mir die Vorflugkontrolle schon viel besser als in den ersten beiden Stunden. Waren es zunächst gefühlte 45 Minuten samt Erklärungen meines Fluglehrers, so sind es jetzt etwa 15 bis 20 Minuten. Mit meiner Außencheckliste laufe ich rund ums Flugzeug und versuche alles möglichst schnell, aber auch sehr genau abzuarbeiten. Komisch ist, dass ich meistens bei denselben Punkten auf der Checkliste zögere. Beispielsweise beim Statiksensor! Na, wo war der nochmal? Und auch die ein oder andere Antenne bringe ich manchmal noch durcheinander. Aber ich bin zuversichtlich, dass ich mir schon bald alles merken kann.

Vor jedem Flug muss die Außencheckliste abgearbeitet werden. Foto: Isabella Sauer

„Du sitzt im Flugzeug und nicht im Auto“

Beim Rollen am Boden hatte ich zunächst Schwierigkeiten. Mir fehlte das Gefühl fürs Gasgeben. Ich wollte nicht zu schnell sein, aber zu langsam ging auch nicht. Und dann verfiel ich oft in die Autofahrer-Rolle. Die Abläufe und der Einsatz der Seitenruder durch die Pedalen war mir fremd. Ein ungewohntes Gefühl, anders als beim Autofahren. Und auch das Drehen des Steuerhorns nach links oder rechts erforderte ein besonderes Feingefühl. Am Ende meiner zweiten Flugstunde schrieb mir mein Fluglehrer als Kommentar auf meinen Flugstundenzettel: Querruder sind kein Lenkrad! Seither denke ich daran und gewöhne mich immer mehr ans Flugzeug.

In der Luft selbst ist es immer wieder aufregend! Oftmals kann ich nicht glauben, dass ich gerade diese Cessna 152 fliege! Wir haben schon einige Rollübungen gemacht. Das soll mir helfen, da ich meistens immer noch zu wenig die Seitenruder nutze. Höhe halten und Geschwindigkeit halten klappen schon ganz gut, gleiches gilt für die Kurven.

Dritte Flugstunde: Ich fliege selbstständig Platzrunden

Nach meiner dritten Flugstunde fühlte ich mich richtig, richtig gut und hatte das erste Mal den Gedanken: „Mensch, so schlecht bist du gar nicht!“ Was war passiert? Wir hatten an diesem Vormittag acht Platzrunden gedreht und am Ende bin ich die sogar selbstständig geflogen (Mein Fluglehrer saß aber noch neben mir 😉 ) Yipieh! Es waren nicht die schönsten Landungen, aber sie waren akzeptabel und ausbaufähig. Mit diesem positiven Gefühl fuhr ich zum Verlag und berichtete meinen Kollegen von meinen „Erfolgen“.

Immer noch hoch motiviert stand ich zwei Tage später wieder auf dem Flugplatz Uetersen. Mein Fluglehrer Marcel und ich sprachen zuvor ein wenig über das Wetter, er zeigte mir flugwetter.de, und über Mass & Balance. Auch gab er mir an diesem Tag eine Sichtflugkarte für den Flugplatz EDHE. Was war darauf überhaupt zu sehen? Dann folgte ein Merkzettel zum Thema Platzrunde, der mich seither immer und überall begleitet! Was ist beim Einleiten in den Queranflug zutun? Wie hoch ist die maximal Querneigung beim Einleiten in den Endanflug? Wann sind die Landeklappen voll ausgefahren? Ganz schön viel Lernstoff, der mir wenige Minuten später in der Luft zu schaffen machte …

Platzrunden im Kopf durchgehen und sich selbst weniger Druck machen

In der vorherigen Flugstunde fand ich meine Platzrunden samt Landungen „gar nicht so schlecht“. In der vierten Flugstunde wollte mir aber nichts so richtig gelingen. Keine koordinierten Kurven, Landeklappen zu spät ausgefahren, schlechte Orientierung – und was war noch gleich der Abfangbogen? Puh! Letztlich wurden es sechs Landungen, die laut meines Fluglehrers nicht viel schlechter als beim letzten Mal gewesen sein sollen. Ich fühlte mich allerdings gar nicht gut, ein erstes kleines Tief schlich sich ein.

Und jetzt? Jetzt warte ich auf meine nächste Flugstunde, die am Dienstag, 20. Juni, ansteht! Bis dahin will ich gedanklich ein paar Platzrunden drehen und mir selbst nicht ganz so viel Druck machen. Ich stehe schließlich noch am Anfang meiner Ausbildung …

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Über den Autor
Isabella Sauer

Isabella Sauer ist Jahrgang 1991, studierte in Bamberg Kommunikationswissenschaft und absolvierte anschließend ein Volontariat bei Auto Bild. Seit ihrer Jugend ist sie journalistisch tätig und arbeitete für große Verlagshäuser, darunter Axel Springer und die Funke Mediengruppe. Print, Digital, Social Media - für Isabella hat jeder Inhalt das Potenzial, vielfältig aufbereitet zu werden. Und wie kam sie zum fliegermagazin? Das Thema Mobilität interessierte sie immer schon sehr. Ob Auto, Bahn, Camper, Airliner oder Fahrrad: Die Welt lässt sich aus vielen Perspektiven entdecken. Nun geht es für Isabella Sauer in die Luft. Seit März 2023 ist sie PPL-Flugschülerin und freut sich schon darauf, sich in ein neues Fachgebiet einzuarbeiten.

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