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Equipment für Flugschüler: Was darf es denn sein?

Manches Equipment braucht man nur in der Ausbildung, anderes ein Pilotenleben lang. Wir holen uns fachlichen Rat vom Pilotshop Eisenschmidt.

Von Isabella Sauer
Zu Besuch beim Pilotshop Eisenschmidt: Peter Boneto berät Flugschülerin Isabella Sauer. Welches Equipment ist für den Einstieg wichtig?

Wer sich entscheidet, eine Fluglizenz zu erwerben und somit Pilot zu werden, wird bei der ersten Suche nach passender Ausrüstung gefühlt erschlagen. Schnell kommen Fragen auf: Was ist für meine Ausbildung Pflicht? Was kann ich zu einem späteren Zeitpunkt kaufen? Letztlich entscheidet oft das eigene Budget darüber, wie voll der Warenkorb gepackt wird. Ich, Online-Chefredakteurin Isabella Sauer, bin seit Frühjahr 2023 PPL-Flugschülerin und habe mich dazu entschieden, den Pilotshop Eisenschmidt am Flugplatz Egelsbach sowie den Messestand auf der AERO aufzusuchen. Dort hat mich Fluglehrer und Mitarbeiter Peter Boneto fachlich beraten und gesagt, welches Equipment für Flugschüler sinnvoll ist. Was er mir für einen gelungenen Start empfohlen hat:

Pilotentasche und Zubehör

Um alles Wichtige als Flugschüler und Pilot verstauen zu können, muss auf jeden Fall eine Pilotentasche, ein Rucksack oder ein Pilotenkoffer her. Dabei sollten alle drei Optionen auf die Bedürfnisse im Cockpit zugeschnitten sein. Das heißt: Die Taschen sind nicht zu groß, haben eine praktische Innenausstattung und robus- tes, widerstandsfähiges Material sowie ei- ne stabile Verarbeitung. Es ist hilfreich, wenn es mehrere Fächer gibt, sodass Karten, Kniebrett, Headset, Benzintester und später auch der Tablet-Computer einen festen Platz haben und man leicht Ordnung halten kann. Einstecktaschen für Wasserflaschen sind nützlich, ebenso Karabiner, um beispielsweise Headsets außen am Rucksack transporieren zu können. Hilfreich ist ein Trageriemen für die Schulter.

Qual der Wahl: Flugschülerin Isabella schaut sich auf der AERO auf dem Messestand des Pilotshop Eisenschmidt nach passenden Lehrbüchern um.

Zwei Tipps geben mir die erfahreneren Redaktionskollegen: Allzu groß müssen die Taschen heute nicht mehr sein, da Anflugkarten später nicht auf Papier, sondern digital mitgenommen werden. Und: Vorsicht mit Pilotenkoffern! Die wirken in der Privatfliegerei sehr übertrieben. Be- kannte Marken für Pilotentaschen sind ASA, Brightline, Design4Pilots, Jeppesen, Lightspeed Aviation, MyGoFlight, Remove before flight oder Eisenschmidt. Der Preis für eine Pilotentasche ist abhängig von Größe, Innenausstattung und Material: Leder ist edel und bekommt mit der Zeit eine schöne Patina, aber teuer. Günstigere Taschen gibt es ab 70 bis 110 Euro.

Karten

Für den Streckenflug nach Sicht ist die ICAO-Karte der DFS Deutsche Flugsicherung Standard. Sie erscheint jährlich. In der Prüfung sind ausschließlich Papierkarten zugelassen. Erst danach kann man auf digitale Formate umsteigen. Die Karten enthalten alle wichtigen Topografie- und Flugsicherungsangaben wie zum Beispiel Luftraumstruktur sowie Flugplätze mit Namen, Ortskennung und Frequenz sowie Länge und Ausrichtung der Landebahn. Preis pro Kartenblatt (für ganz Deutschland sind es acht): ab 12,50 Euro

Kursrose, Kursdreieck

Eine Grundlage der Navigation und auch fester Bestandteil jeder Prüfung ist das Abtragen eines Kurses auf einer Karte. Hierfür sind ein Kursdreieck, mit dem Winkel abgelesen werden, und eine Kursrose unverzichtbar. Durch ihre handliche Größe passen beide Hilfsmittel in jede Tasche und lassen sich auch im Flug nutzen.  Für das Einzeichnen von Kursen in Karten rät Peter Boneto zu wegradierbaren Tintenrollern. Preis: etwa 26 Euro.

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Drehmeier/Flight Computer

Ein manueller Flight Computer – meist Drehmeier genannt – wird bei der Flugplanung eingesetzt. Er ist ein Mix aus Rechenscheibe und -schieber und ermöglicht Berechnungen im Winddreieck einschließlich Seitenwindkomponente, Geschwindkeits-, Flugzeit- oder Dichtehöhe-Berechnungen sowie Umrechnungen von Maßeinheiten. Ein Tipp von Peter Boneto: Vorher mit der Flugschule abklären, welches Gerät dort bevorzugt wird. Nimmt man dieses, können Fragen zum Umgang schnell geklärt werden. Außerdem ist nicht jedes Gerät bei der Landesluftfahrtbehörde zulässig. Preis: rund 50 Euro.

Flight Computer: Mit dem Navigationsrechner berechnet man in der Schulung die Flugplanung. Später macht das oft eine App.

Flugbuch

Das Flugbuch gehört auf jeden Fall zum Equipment für Flugschüler. Es erinnert im ersten Moment an ein Fahrtenbuch für Autofahrer. Tatsächlich haben europäische und deutsche Behörden genaue Vorschriften zum Erfassen der Flugzeit eingeführt. Hierzu eignet sich ein EASA-konformes, gebundenes Flugbuch. Es gibt sie in unterschiedlichsten Ausführungen, von einfach bis hin zu schicker Lederhülle. Preis: ab 7,90 Euro

Dokumentation: Für Piloten ist es in Deutschland und der EU Pflicht, alle Flugstunden schriftlich in einem Flugbuch festzuhalten. Foto: Isabella Sauer

Kniebrett

Laut Peter Boneto sollte jeder Flugschüler gleich zu Beginn seiner Ausbildung mit einem Kniebrett fliegen, damit man sich an das Gefühl gewöhnt. Das Kniebrett wird mit einem Gurt am Oberschenkel befestigt. Während des Flugs können dann auf einem Notizblock Wetterdaten, Freigaben über Funk oder Ähnliches aufgeschrieben werden. Anflugkarten und Checklisten finden in einer Mappe ebenfalls ihren Platz – und später vielleicht auch ein iPad. Preis: ab 12,90 Euro.

Dieser Equipment-Ratgeber wird stetig aktualisiert. Worauf Sie beim Kauf einer Pilotentasche achten sollten und welche große Auswahl es mittlerweile bei digitalen und analogen Lernunterlagen gibt, erfahren Sie zeitnah.

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Über den Autor
Isabella Sauer

Isabella Sauer ist Jahrgang 1991, studierte in Bamberg Kommunikationswissenschaft und absolvierte anschließend ein Volontariat bei Auto Bild. Seit ihrer Jugend ist sie journalistisch tätig und arbeitete für große Verlagshäuser, darunter Axel Springer und die Funke Mediengruppe. Print, Digital, Social Media - für Isabella hat jeder Inhalt das Potenzial, vielfältig aufbereitet zu werden. Und wie kam sie zum fliegermagazin? Das Thema Mobilität interessierte sie immer schon sehr. Ob Auto, Bahn, Camper, Airliner oder Fahrrad: Die Welt lässt sich aus vielen Perspektiven entdecken. Nun geht es für Isabella Sauer in die Luft. Seit März 2023 ist sie PPL-Flugschülerin und freut sich schon darauf, sich in ein neues Fachgebiet einzuarbeiten.

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