PPL

BZF-Prüfung: »Manchmal kommt es leider anders als man denkt«

Bestens vorbereitet geht Flugschülerin Isabella Sauer zur BZF-Prüfung der Bundesnetzagentur in Bremen. Ohne Probleme verläuft der Besuch trotzdem nicht …

Von Isabella Sauer
Frustessen: Vor Aufregung hatte Flugschülerin Isabella vor der BZF-Prüfung nicht gegessen. Später gab es dann Pommes, Nuggets und Cola.
Frustessen: Vor Aufregung hatte Flugschülerin Isabella vor der BZF-Prüfung nicht gegessen. Später gab es dann Pommes, Nuggets und Cola. Bild: Isabella Sauer

Was war ich doch aufgeregt! Wie Sie, liebe Leser, wissen, hatte ich mich mit dem Sprechfunkzeugnis schwer getan. Um nicht noch mehr Zeit ins Land ziehen zu lassen, entschied ich mich für das BZF II und übte fleißig das Sprechen in einem Online-Kurs über fluglehrerteam.de, dazu ein paar Einzelstunden. Ich meldete mich Mitte August über einen privaten Kontakt per Mail bei der Bundesnetzagentur und bekam einen Prüfungstermin für das Sprechfunkzeugnis Anfang September – Wartezeit völlig in Ordnung.

BZF-Prüfung: Treffen mit Leser bei der Bundesnetzagentur

Gut vorbereitet fuhr ich zur Bundesnetzagentur nach Bremen. Als ich in den Vorbereitungsraum kam, begrüßte mich direkt ein Flugschüler: »Was für ein Zufall Isabella, dass wir am selben Tag unsere Prüfung haben.« Wir tauschten uns gemeinsam mit seinen Vereinskollegen über das Fliegen aus. Dann kam eine Mitarbeiterin und führte uns in den Prüfungsraum. Unser Prüfer saß an seinem Pult, ähnlich wie früher in der Schule. Es folgte eine Einführung, wie die BZF-Prüfung abläuft. Auch bekamen wir schon da die Info, dass wir per Sonder-VFR den Flughafen verlassen würden.

Unser Prüfer erzählte, dass er in Rente sei, aber viele Jahre Fluglotse war und jetzt immer mal wieder zu Gast bei der Bundesnetzagentur sei. Ein sehr sympathischer Mann, dachte ich. Er verstand es, die Aufregung der Schüler innnerhalb weniger Minuten verschwinden zu lassen.

In der BZF-Prüfung von Bremen (EDDW) nach Hamburg (EDDH)

Jeder Prüfling hatte auf seinem Tisch Ausdrucke von Anflug- und Rollkarten liegen. Für mich ging es vom Flughafen Bremen von der Piste 27 nach Hamburg (EDDH). Ich freute mich, denn diese Strecke hatte ich oft geübt. Andere flogen von Hannover nach Braunschweig. Wir hatten ausreichend Zeit für die Vorbereitung und bekamen der Reihe nach unsere Parkposition durchgegeben. Ich zeichnete mir den Rollweg zur Piste ein, den Rollhalt und schrieb schon mal meinen Einleitungsanruf auf. Ganz nach dem Motto: Gleich zu Beginn einen guten Eindruck hinterlassen.

LESEN SIE AUCH
Münchener Tower
Wissen

Flugfunk: Die richtige Erwartungshaltung beim Funken mit Fluglotsen

Weil ich noch etwas Zeit übrig hatte, schrieb ich mir auch grob den möglichen Ablauf auf. Eine Art Orientierung, was wie in der Regel folgt. Ganz fett auch: STARTFREIGABE! 

Mündliche BZF-Prüfung nach etwa 45 Minuten vorbei

Wir starteten der der Reihe nach. Jeder machte den Einleitungsanruf, dann ging es weiter mit dem Wechsel zum Turm und so weiter … Jedem Schüler war anfangs die Aufregung anzuhören, aber bei uns allen merkte man: Wir hatten gelernt. Bei meiner Sonder-VFR-Freigabe antwortete ich: »D-ELOT, bitte wiederholen Sie Sonder-VFR.« Einfach nur, um meine Notizen abzugleichen. Manch Teilnehmer sagte »zwei« anstatt »zwo«, und wieder andere sagten »Steuerkurs 240 Grad«, obwohl das »Grad« ja wegzulassen ist. 

Nach etwa 45 Minuten war dann alles vorbei. Der Prüfer und die Beisitzerin der Bundesnetzagentur zogen sich zurück. Zwei Schüler mussten in ein kurzes Einzelgespräch. Später stellte sich heraus, dass sie noch Tipps bekommen hatten. Letztlich wurden wir aber alle beglückwünscht: bestanden! Juhu, mir fiel ein Stein vom Herzen und ich dachte, dass es gar nicht so schlimm gewesen war. Wenige Minuten später änderte sich das aber schlagartig.

»Was ist mit Theorie, Frau Sauer?«

Als ich in Richtung Ausgang gehen wollte, sagte die Mitarbeiterin: »Moment, Frau Sauer, jetzt ist doch noch die Theorieprüfung.« Ich schaute sie entgeistert an. Theorieprüfung? Das Fach Kommunikation hatte ich doch schon bei meiner PPL-Theorieprüfung bei der Landesluftfahrtbehörde bestanden? Es folgte die Erklärung: Ich hatte mich bei der Bundesnetzagentur für eine Vollprüfung angemeldet, was Theorie und Praxis bedeutet. Außerdem zählt das Fach Kommunikation nur für das BZF als bestanden,  wenn die gesamte PPL-Theorie fertig ist. Zur Erinnerung: Mir fehlen noch die Fächer Navigation und Flugplanung.

LESEN SIE AUCH
News

Sprechfunkzeugnis Luftfahrt: So lernen Sie Funken!

Natürlich schrieb ich dann die BZF-Theorieprüfung mit, konnte mich aber erst nur schlecht konzentrieren. Während bei der Luftfahrtbehörde im Fach Kommunikation 12 Fragen abgefragt wurden, waren es hier 100! Außerdem war es eine Mischung aus Kommunikation, Luftrecht, Meteorologie und Navigation. Schnell merkte ich, dass ich mir bei vielen Fragen nicht mehr sicher war. Schließlich lag meine Theorieprüfung schon sechs Wochen zurück, und ich stand auch etwas unter Schock.

Zusätzlich fragte ich mich, was die Dame mit der Vollprüfung meinte. Später stellte sich heraus, dass es fürs BZF zwei Anmeldeformulare gibt: Teil- und Vollprüfung. Ich hatte nur das Formular für die Vollprüfung erhalten und es nicht noch einmal geprüft. Ärgerlich! Und meinem Sprechfunk-Lehrer hatte ich gesagt, dass ich die PPL-Theorie schon bestanden habe. Wovon ich ja ausgegangen war. So hatten wir uns auf die Praxis fokussiert. Es war alles maximal schief gegangen.

Theorie bei der BZF-Prüfung nicht bestanden

Letztlich erreichte ich 65 von notwendigen 75 Prozent und fiel durch. Das überraschte mich nicht, und als ich in meinem Auto saß, musste ich weinen. Was für ein schhrecklicher Tag! Zum ersten Mal merkte ich, wie sehr ich gefühlt unter Druck stand und ihn mir auch selbst machte.

Isabella lernt fliegenIsabella lernt fliegen
Das Projekt Isabella lernt fliegen wird von mehreren Kooperationspartnern unterstützt.

Ich musste erst einmal darüber nachdenken, wie ich mit diesem Ereignis umgehe. Nun habe ich, wie Sie lesen können, ganz ehrlich darüber berichtet. Nun mag der eine von Ihnen denken, wie schlecht war Isabella denn vorbereitet? Aber vielleicht denkt der ein oder andere auch, dass es ihm selbst hätte passieren können. Letztlich ist es mir ein Anliegen, darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig es ist, Anträge und Formulare genau durchzulesen, und bei Unklarheiten zu fragen. 

Überall andere Regeln für die PPL-Ausbildung

Ärgern tut mich aber besonders, dass in jedem Bundesland andere Gesetze in Sachen PPL gelten. Von einer Pilotin weiß ich, dass sie in Bayern die Möglichkeit hat, den BZF-Praxis-Teil direkt bei der Luftfahrtbehörde nach der PPL-Theorieprüfung zu absolvieren. Und ein anderer Pilot berichtete, er hatte das BZF schon und musste trotzdem das Fach Kommunikation bei der PPL-Theorie schreiben. Häh?

Auch verstehe ich nicht, warum ich jetzt nicht meine beiden fehlenden Theoriefächer nachholen kann und dann mit einer fertigen PPL-Theorieprüfung nicht erneut nach Bremen fahren muss. Die Antwort der Bundesnetzagentur: Ich habe mich nun mal für eine Vollprüfung angemeldet, da ist die Theorie Pflicht. Dass ich über 90 Prozent im PPL-
Fach Kommunikation hatte, ist also völlig hinfällig. Unterkriegen lasse ich mich nun nicht, es gibt einen nächsten Versuch. Und den BZF-Praxis-Teil kann mir keiner nehmen.

Sie möchten Kontakt zu Isabella Sauer aufnehmen? Dann schreiben Sie doch gern eine E-Mail an isabella.sauer@fliegermagazin.de.

Über den Autor
Isabella Sauer

Isabella Sauer ist Jahrgang 1991, studierte in Bamberg Kommunikationswissenschaft und absolvierte anschließend ein Volontariat bei Auto Bild. Seit ihrer Jugend ist sie journalistisch tätig und arbeitete für große Verlagshäuser, darunter Axel Springer und die Funke Mediengruppe. Print, Digital, Social Media - für Isabella hat jeder Inhalt das Potenzial, vielfältig aufbereitet zu werden. Und wie kam sie zum fliegermagazin? Das Thema Mobilität interessierte sie immer schon sehr. Ob Auto, Bahn, Camper, Airliner oder Fahrrad: Die Welt lässt sich aus vielen Perspektiven entdecken. Nun geht es für Isabella Sauer in die Luft. Seit März 2023 ist sie PPL-Flugschülerin und freut sich schon darauf, sich in ein neues Fachgebiet einzuarbeiten.

Schlagwörter
  • Blog
  • BZF
  • BZF II
  • Sprechfunk
  • Sprechfunkzeugnis
  • Isabella lernt fliegen
  • Eisenschmidt Pilotshop
  • Flugschule Hamburg
  • Continental Aerospace Technologies
  • Deutscher Wetterdienst
  • Bose