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Zehntausende Piper von LTA fürs Seitenruder bedroht
Cub, Super Cub oder Tri-Pacer: Bis zu 31.000 Piper-Klassiker könnten von einer verpflichtenden Reparatur des Seitenruders betroffen sein.

Eine Lufttüchtigkeitsanweisung (LTA), auf Englisch Airworthiness Directive (AD), für die klassischen Piper-Muster mit Stoffbespannung könnte unmittelbar bevorstehen. Damit würde ein neu entdeckter Sicherheitsmangel behoben werden. Sie würde eine Reparatur der Seitenruder an Mustern wie Piper Cub, Super Cub oder Tri-Pacer mit Kosten von einigen tausende Euro verpflichtend vorschreiben.
Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat eine entsprechende AD vorgeschlagen und nun den Zeitraum für Kommentare aus der Branche nochmal bis zum 20. Februar verlängert.
Abgeknickte Seitenruder an zwei Piper in Alaska
Hintergrund sind zwei Vorfälle in einer PA-12 und einer PA-14 in Alaska 2020 und 2021. In beiden Fällen knickte der obere Teil des Seitenruders an den Piper dort in die Waagerechte ab, wo der Ruderzapfen des „Scharniers“ im Leitwerk steckt. Die Piloten waren in beiden Fällen in der Lage, sicher zu landen. Die Behörden stellten Materialermüdung als Ursache fest: An 31.000 Flugzeugen, die vor 1974 gebaut wurden, hatte Piper den Ruderzapfen aus einer Stahllegierung mit der Bezeichnung 1025 hergestellt. Danach wurde eine Legierung namens 4130N genutzt. Solche Seitenruder aus 4130N-Stahl müssten gemäß der LTA nun an allen älteren Flugzeugen nachgerüstet werden, die Seitenruder aus 1025-Stahl haben. Betroffen sind also vor 1974 gebaute Flugzeuge. Die US-Behörde schätzt die Kosten auf jeweils 3000 US-Dollar. Ganzmetall-Muster von Piper wie die PA-28-Baureihe sind nicht betroffen.
Nach Ende der Kommentarperiode wird die FAA entscheiden, ob die AD für die Piper-Seitenruder vor Inkrafttreten angepasst wird. Es ist üblich, dass die europäische Luftfahrtbehörde EASA solche sicherheitsrelevanten Airworthiness Directives als Lufttüchtigkeitsanweisung übernimmt.
Thomas Borchert begann 1983 in Uetersen mit dem Segelfliegen. Es folgte eine Motorsegler-Lizenz und schließlich die PPL in den USA, die dann in Deutschland umgeschrieben wurde. 2006 kam die Instrumentenflugberechtigung hinzu. Der 1962 geborene Diplom-Physiker kam Anfang 2009 vom stern zum fliegermagazin. Er fliegt derzeit vor allem Chartermaschinen vom Typ Cirrus SR22T, am liebsten auf längeren Reisen und gerne auch in den USA.
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