Wegen Ukraine-Krieg: Flight Design verlegt Fertigung nach Tschechien
Wie Flight Design innovative Sicherheitskonzepte einführt und die Lieferzeiten der erfolgreichen F2 und CT verkürzt, haben wir bei einem Besuch auf der AERO 2024 erfahren.
Nach einer produktionsbedingten Pause, verursacht durch den Stillstand in der Ukraine, hat das Unternehmen Flight Design seine Fertigung erfolgreich nach Tschechien verlagert und präsentiert auf der AERO 2024 stolz die ersten komplett dort produzierten F2-Flugzeuge.
Besonders im Blickpunkt steht das „Vision Zero“ Konzept, das für alle Modelle der F-Serie gilt und das auf die Minimierung von Unfallrisiken und die Maximierung der Überlebenschancen im Falle eines Unfalls abzielt. Es beinhaltet mehrere Sicherheitsmerkmale wie eine robuste Sicherheitszelle, Airbags, Fallschirm und eine Spin-Resistance, durch welche die Querruderwirksamkeit bei einem Stall erhalten bleibt und ein Trudeln verhindert wird.
Flexibilität und zukünftige Anpassungen der Flight Design F2
Daniel Günther, CEO von Flight Design, hebt hervor, dass die F2 nicht nur nach EASA-Standards mit einem maximalen Abfluggewicht von 600 Kilogramm zertifiziert ist, sondern auch die Möglichkeit bietet, sich an den neuen MOSAIC-Standard anzupassen. Dieser von der FAA initiierte Modernization of Special Airworthiness Certification Standard könnte eine Erweiterung auf ein maximales Abfluggewicht von bis zu 750 Kilogramm erlauben.
„Mit einer dann möglichen Zuladung von 350 Kilogramm können wir ein herausragendes Ergebnis erzielen“, erklärt Günther. Diese Flexibilität macht die F2 zu einem besonders attraktiven Modell für Piloten und Flugschulen, die eine vielseitige und zukunftssichere Maschine suchen.
Vorfreude auf die F4 von Flight Design: Value for Money
Die F4, die bereits auf der letzten AERO vorgestellt wurde, nähert sich ihrem bedeutenden Meilenstein: dem Erstflug, der für Ende des Jahres geplant ist. Ausgestattet mit dem neuen Rotax 916 Motor, verspricht dieses viersitzige Modell eine beeindruckende Kombination aus Leistung und Effizienz. Eine der herausragenden Eigenschaften der F4, die sie mit anderen Flugzeugen von Flight Design teilt, ist das Preis-Leistungs-Verhältnis.
Zu einem günstigen Einstiegspreis bietet die F4 modernste Avionik von Garmin und integriert das innovative „Vision Zero“-Sicherheitskonzept. Dies macht die F4 zu einer attraktiven Wahl für Piloten, die Wert auf Sicherheit, fortschrittliche Technologie und Wirtschaftlichkeit legen.
F2 von Flight Design: Großer Erfolg in den USA
Die F2 erfreut sich auch in den USA großer Beliebtheit, was sich kürzlich auf der „SUN ‘n FUN“ Messe eindrucksvoll bestätigte. Dort wurden nicht nur sieben Flugzeuge verkauft, sondern auch das Interesse von 30 weiteren potenziellen Käufern geweckt. Trotz dieses Erfolgs steht das Unternehmen vor einer Herausforderung: Die Produktionskapazitäten sind bereits für über ein Jahr ausgelastet. Um dennoch die Lieferzeiten auf das angestrebte Ziel von drei bis sechs Monaten zu reduzieren, setzt Flight Design auf eine globale Expansionsstrategie mit drei Produktionsstandorten.
Neue Produktionspartnerschaften und internationale Zusammenarbeit
Ein wesentlicher Schritt, um die Lieferzeit zu verkürzen, ist ein Joint Venture mit einem Partner in Kasachstan sowie einem OEM-Partner in China. Neben dem bestehenden Hauptproduktionsstandort der F2 und CT in Tschechien, der weiterhin das Zentrum der Fertigungsaktivitäten bleibt, verstärkt das Unternehmen somit seine globale Aufstellung.
Flight Design gehört zu den Pionieren in der Elektrofliegerei, bereits 2019 stellte das Unternehmen die erste elektrische F2 vor. Trotz dieser frühen Beteiligung steht eine zentrale Herausforderung noch aus: die Zertifizierung eines geeigneten Antriebsstrangs. Das Unternehmen ist intensiv daran interessiert, ein elektrisches Flugzeugmodell zu entwickeln, das zwei Flugstunden erreichen kann, allerdings fehlt aktuell ein zertifizierter Antriebsstrang, den Flight Design nicht selbst herstellt.
Claudius Banani ist Jahrgang 1969, hat seit 20 Jahren eine PPL- und seit zwei Jahren eine UL-Lizenz. Der studierte Betriebswirt ist in der IT-Branche sowie als freier Journalist tätig und ist im Süden Deutschlands zuhause. Besonders interessieren ihn Themen rund um Nachhaltigkeit.
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