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Wagner-Chef Prigoschin nach Flugzeugabsturz mutmaßlich tot

Der russische Söldnerführer Jewgeni Prigoschin ist wohl beim Absturz eines Embraer-Businessjets gestorben. Die Unfallursache ist unklar.

Von Thomas Borchert
Prigoschin Absturz
Die Flugspur der Embraer Legacy auf Flightradar24 Bild: Flightradar24

Der russische Söldnerführer Jewgeni Prigoschin ist zwei Monate nach seiner rätselhaften Meuterei beim Absturz eines Businessjets in Russland mutmaßlich getötet worden. Der Telegram-Kanal Grey Zone, den Prigoschin nutzte, meldete am Mittwochabend den Tod. Eine offizielle Bestätigung stand noch aus. Die Luftfahrtbehörde Rosawiazija teilte indes mit, sein Name habe auf der Passagierliste gestanden.

Alle zehn Personen an Bord der Embraer Legacy 600 seien vorläufigen Informationen zufolge ums Leben gekommen, teilte der russische Zivilschutz mit. Ein Video des Absturzes ist in einem Beitrag der Tagesschau zu sehen. Dessen Echtheit lässt sich allerdings nicht verifizieren.

Grund des Absturzes bleibt unklar

Zur Absturzursache gab es noch keine offiziellen Angaben. Die russischen Behörden leiteten Ermittlungen ein. Die meisten Experten sind sich einig, dass aus dem Video allein kein sicherer Rückschluss auf die Ursache möglich ist. Grey Zone verbreitete aber die Version eines gezielten Abschusses durch die russische Luftwaffe. Überprüfen ließ sich diese Behauptung nicht. „Prigoschin starb als Ergebnis der Handlungen von Verrätern Russlands“, hieß es in dem Post. „Aber selbst in der Hölle wird er der beste sein!“

Auch Prigoschins rechte Hand mit an Bord

Die Maschine vom Typ Embraer Legacy 600 mit der Registrierungsnummer RA-02795 sollte von Moskau nach St. Petersburg fliegen, wo Prigoschins Firmen ihren Sitz haben. Sie stürzte demnach im Gebiet Twer bei dem Ort Kuschenkino mehr als 200 Kilometer von Moskau entfernt ab. An Bord waren drei Mann Besatzung. Noch am Abend wurden acht Leichen aus den Trümmern geborgen, wie Quellen im Rettungsdienst der Stadt Bologoje der Agentur Tass sagten.

Grey Zone zufolge soll auch ehemalige Geheimdienstler Dmitri Utkin, der offizielle Wagner-Kommandeur, auf der Passagierliste gestanden haben. Den Angaben nach war noch ein zweites Flugzeug der Privatarmee auf dem Flug von Moskau nach St. Petersburg. Dieses habe kehrtgemacht und sei am Flughafen Ostafjewo südlich von Moskau gelandet.

Prigoschins Meuterei-Versuch erfolglos

Prigoschin (62) hatte auf den Tag genau vor zwei Monaten mit seiner Privatarmee Wagner gegen die russische Führung gemeutert, wobei die Hintergründe dieser Ereignisse bis heute unklar sind. Bei dem Vormarsch auf Moskau forderten die Meuterer die Ablösung von Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow. Prigoschin griff aber auch Präsident Wladimir Putin selbst an. Der Kremlchef nannte Prigoschin einen Verräter. Die Meuterei endete damit, dass der Wagner-Chef und Tausende seiner Bewaffneten nach Belarus gehen konnten.

Die von ihm aufgebaute Söldnertruppe hatte für Russland erst inoffizielle Spezialaufträge in Syrien, später auch in mehreren Staaten Afrikas erfüllt. Im Angriffskrieg auf die Ukraine warb Prigoschin Häftlinge aus russischen Gefängnissen an. Die Truppe erlitt schwere Verluste in den Kämpfen um die ostukrainische Stadt Bachmut. Prigoschin warf der regulären Militärführung Unfähigkeit und Korruption vor.

Über den Autor
Thomas Borchert

Thomas Borchert begann 1983 in Uetersen mit dem Segelfliegen. Es folgte eine Motorsegler-Lizenz und schließlich die PPL in den USA, die dann in Deutschland umgeschrieben wurde. 2006 kam die Instrumentenflugberechtigung hinzu. Der 1962 geborene Diplom-Physiker kam Anfang 2009 vom stern zum fliegermagazin. Er fliegt derzeit vor allem Chartermaschinen vom Typ Cirrus SR22T, am liebsten auf längeren Reisen und gerne auch in den USA.

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