Tradition trifft Neuanfang: Hoffmann Propeller startet durch
Nach der Insolvenz spricht Geschäftsführer Mark Härtenberger im Interview über den Neustart von Hoffmann Propeller, neue Pläne und einen möglichen Standortwechsel.

Nach turbulenten Monaten ist bei Hoffmann Propeller in Rosenheim wieder Aufbruchsstimmung zu spüren. Das traditionsreiche Unternehmen, das seit über 60 Jahren Propeller für die Allgemeine Luftfahrt fertigt, hatte im August 2024 Insolvenz anmelden müssen. Inzwischen wurde ein neuer Investor gefunden – und mit ihm eine klare Perspektive für die Zukunft.
Seit Mai 2024 leitet Mark Härtenberger die Geschicke des Unternehmens. Für den Luftfahrtexperten mit über 20 Jahren Branchenerfahrung war der Einstieg alles andere als einfach. Noch bevor er die Geschäfte übernahm, wurde das Insolvenzverfahren eingeleitet. Für Härtenberger war es aber dennoch eine bewusste Entscheidung: „Ich habe die Herausforderung von Anfang an als Chance gesehen, ein traditionsreiches Unternehmen mit in die Zukunft zu führen.“
Im Dezember 2024 übernimmt Rosen Swiss Holding
Noch im Dezember 2024 übernahm die Rosen Swiss Holding AG Hoffmann Propeller. Der neue Eigentümer bringt nicht nur Kapital mit, sondern auch Innovationsgeist. „Die Zusammenarbeit fühlt sich von Anfang an sehr stimmig an – sowohl strategisch als auch menschlich“, betont Härtenberger. Die Rosen Swiss Holding ist ein international tätiges Unternehmen mit Sitz in der Schweiz, das seit Jahrzehnten für seine Innovationskraft und sein Engagement in verschiedenen Industriezweigen bekannt ist, und sich zunehmend in Richtung Luftfahrt diversifiziert.
Ein zentraler Baustein des Neustarts ist die Suche nach einem neuen Firmenstandort. Seit der Gründung residiert Hoffmann Propeller in einem ehemaligen Wohnhaus in Rosenheim – inzwischen ist die Infrastruktur deutlich in die Jahre gekommen. „Wir wollen in der Region bleiben, aber räumlich und prozessual in eine moderne Produktion investieren“, erklärt Härtenberger. Der genaue Ort steht noch nicht fest, doch die neue Produktionsstätte soll nicht nur effizienter, sondern auch zukunftsfähig sein.
Hoffmann Propeller: Fokus auf Stabilität – und Wachstum
Aktuell beschäftigt das Unternehmen rund 50 Mitarbeitende. Während der Insolvenz habe das Team eine beeindruckende Geschlossenheit gezeigt, erzählt der Geschäftsführer: „Es ist uns gelungen, nahezu alle Kernmitarbeiter zu halten – das war in dieser Phase alles andere als selbstverständlich. Dieses Engagement war entscheidend für unsere Rettung.“
Kurzfristig steht die Stabilisierung des operativen Geschäfts im Vordergrund. Parallel dazu arbeitet das Team an neuen Produktstrategien und Ideen für die Zukunft. Mit dem Hoffmann V723, einem neu entwickelten Propeller für Ultraleicht- und Kleinflugzeuge, wurde bereits vor der Insolvenz ein wichtiger Meilenstein erreicht: die EASA-Zulassung. „Das war ein bedeutender Schritt – und daran wollen wir jetzt anknüpfen“, sagt Härtenberger.
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Langfristig plant das Unternehmen, nicht nur sein Produktportfolio zu erweitern, sondern auch international stärker Fuß zu fassen. Die neue Eigentümerstruktur gibt dafür den nötigen Rückhalt. Noch ist nicht jedes Detail definiert – doch die Richtung ist klar: „Wir wollen wachsen, sinnvoll investieren und dabei unsere Wurzeln nicht verlieren“, so Härtenberger.
Auf der AERO 2025 noch ohne Stand
Auf der AERO 2025 in Friedrichshafen wird Hoffmann Propeller in diesem Jahr noch nicht wieder mit einem eigenen Stand vertreten sein. „Wir haben die Priorität auf interne Stabilisierung gelegt“, erklärt der Geschäftsführer. Dennoch wird ein kleines Team vor Ort sein – und sicherlich genau verfolgen, was sich in der Branche bewegt.
Isabella Sauer ist Jahrgang 1991, studierte in Bamberg Kommunikationswissenschaft und absolvierte anschließend ein Volontariat bei Auto Bild. Seit ihrer Jugend ist sie journalistisch tätig und arbeitete für große Verlagshäuser, darunter Axel Springer und die Funke Mediengruppe. Print, Digital, Social Media - für Isabella hat jeder Inhalt das Potenzial, vielfältig aufbereitet zu werden. Und wie kam sie zum fliegermagazin? Das Thema Mobilität interessierte sie immer schon sehr. Ob Auto, Bahn, Camper, Airliner oder Fahrrad: Die Welt lässt sich aus vielen Perspektiven entdecken. Nun geht es für Isabella Sauer in die Luft. Seit März 2023 ist sie PPL-Flugschülerin und freut sich schon darauf, sich in ein neues Fachgebiet einzuarbeiten.
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