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SST Flugtechnik GmbH meldet Insolvenz an – Investor gesucht

Die SST Flugtechnik GmbH, Inhaberin der Musterzulassungen für Extra 400 und Extra 500, hat Insolvenz angemeldet. Bis Ende Februar wird ein Investor benötigt, um den Betrieb fortzuführen.

Von Isabella Sauer
Eine Extra 400 von Extra Aircraft.
Eine Extra 400 von Extra Aircraft. Bild: Wikipedia/ Stahlkocher

Schlechte Nachrichten für Extra-Liebhaber: Die am Flughafen Memmingen ansässige SST Flugtechnik GmbH hat am 3. Februar 2025 Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Memmingen ordnete daraufhin die vorläufige Insolvenzverwaltung an und bestellte Dr. Matthias Hofmann von der Kanzlei Pohlmann Hofmann zum vorläufigen Insolvenzverwalter.

Laut einer Mitteilung des Insolvenzverwalters, die unter anderem auf INDat.info veröffentlicht wurde, steht das Unternehmen vor einer ungewissen Zukunft.

Was macht die SST Flugtechnik GmbH?

Seit 2015 ist die SST Flugtechnik GmbH als Design Organization von der EASA zertifiziert und beschäftigt derzeit sieben Mitarbeiter. Das Unternehmen hält die Musterzulassungen für die Flugzeugmodelle Extra 400 und Extra 500 und ist somit für deren Lufttüchtigkeit, System-Upgrades und Designoptimierungen verantwortlich.

Zudem hat SST mehrere Supplemental Type Certificates (STCs) entwickelt, insbesondere für das Modell Daher Kodiak 100, und bietet Ingenieur- sowie Zertifizierungsunterstützung in Bereichen wie Entwicklungsunterstützung, Flugtestinstallationen, Systemintegration, Strukturanalyse und Reparaturentwicklung an.

Betrieb muss möglicherweise Ende Februar eingestellt werden

Der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Matthias Hofmann betont die Dringlichkeit, einen Investor zu finden: „Bleibt eine Lösung in den nächsten Tagen aus, muss der Betrieb voraussichtlich Ende Februar eingestellt werden.“

Für Unternehmen der Luftfahrtbranche, die eine eigene Design Organization aufbauen oder erweitern möchten, könnte die SST Flugtechnik GmbH von besonderem Interesse sein. Die Zeit drängt jedoch, da ohne eine wirtschaftliche Perspektive in den kommenden Tagen der Betrieb eingestellt werden muss.

Details zur Extra 400 und Extra 500

Die Extra 400 und Extra 500 sind Reiseflugzeuge, die ursprünglich von Extra Aircraft entwickelt wurden. Die Extra 400 wurde in den 1990er-Jahren als druckbelüftetes Kolbenmotor-Flugzeug mit sechs Sitzen und einer Reichweite von rund 2500 Kilometern konzipiert. Die Extra 500 wurde weiterentwickelt und mit einem Turboprop-Antrieb mit Rolls-Royce-M250-Turbine ausgestattet, um noch effizienter zu fliegen.

Beide Flugzeuge zeichnen sich durch ihre hervorragende Aerodynamik und eine für ihre Klasse außergewöhnliche Kabinenhöhe aus. Sie wurden speziell für Langstreckenflüge mit hohem Komfort entwickelt, haben jedoch nie große Verbreitung gefunden. Heute sind sie im Gebrauchtmarkt ein Nischenprodukt für Luftfahrt-Enthusiasten, die leistungsstarke Reiseflugzeuge mit Druckkabine schätzen.

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Über den Autor
Isabella Sauer

Isabella Sauer ist Jahrgang 1991, studierte in Bamberg Kommunikationswissenschaft und absolvierte anschließend ein Volontariat bei Auto Bild. Seit ihrer Jugend ist sie journalistisch tätig und arbeitete für große Verlagshäuser, darunter Axel Springer und die Funke Mediengruppe. Print, Digital, Social Media - für Isabella hat jeder Inhalt das Potenzial, vielfältig aufbereitet zu werden. Und wie kam sie zum fliegermagazin? Das Thema Mobilität interessierte sie immer schon sehr. Ob Auto, Bahn, Camper, Airliner oder Fahrrad: Die Welt lässt sich aus vielen Perspektiven entdecken. Nun geht es für Isabella Sauer in die Luft. Seit März 2023 ist sie PPL-Flugschülerin und freut sich schon darauf, sich in ein neues Fachgebiet einzuarbeiten.

Schlagwörter
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