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Rotax-Motorprobleme: Der DAeC bezieht Stellung

Seit Sommer 2023 häufen sich Vorfälle mit Leistungsverlusten beim Rotax 912. Der Bundesausschuss Technik im DAeC veröffentlicht eine Stellungnahme.

Von Dirk M. Oberländer
Rotax 912: Vergasermotor mit 100 PS Maximalleistung Rotax

Seit einiger Zeit berichten Piloten und Vereine von plötzlichen Leistungsverlusten bei Rotax-Vergasermotoren der 912er-Serie. Das Problem zieht sich quer durch alle Gewichts- und Zulassungsklassen von Ultraleicht über Motorsegler bis zu Echo-Klasse-Flugzeugen. Meist treten die Leistungsverluste im Startlauf auf. Was die Reaktionszeit naturgemäß auf ein Minimum beschränkt. 

Alle Vorfälle vollständig zu erfassen und systematisch zu katalogisieren ist schwierig. Da durch die unterschiedlichen Zuständigkeiten von der europäischen EASA über die nationalen Luftfahrtbehörden wie beispielsweise das LBA bis zu nationalen Verbänden wie dem Luftsportgeräte-Büro des Deutschen Aero Clubs (DAeC) und dem Deutschen Ultraleichtflugverband (DULV) viele verschiedene Organisationen zuständig sind. Auch ist nicht klar, ob alle betroffenen Pilotinnen und Piloten Vorfälle melden oder aus Angst vor Restriktionen darauf verzichten. 

DAeC-Bundesausschuss Technik fasst die Fakten zusammen

Jetzt hat der Bundesausschuss Technik im DAeC eine vierseitige Mitteilung zu den Problemen mit Rotax-Motoren veröffentlicht. Das Gremium fasst den Stand der Dinge aus seiner Sicht zusammen und leitet aus dem Ist-Zustand Forderungen ab. 

  • Hersteller sollen Lösungen als Technische Mitteilung, ADs oder LTAs veröffentlich. Wobei dies Zellen- und Motorhersteller betrifft. 
  • Behörden sollen die rechtlichen Möglichkeiten nutzen, Hersteller zur Problemlösung zu verpflichten. In diesem Zusammenhang ruft der DAeC Piloten auf, Vorfälle an die Behörden oder Verbände zu melden. 
  • Verbände sollen die Interessen ihrer Mitglieder gegenüber Behörden und Herstellern vertreten und an der technischen Lösung mitarbeiten, sofern hierfür die Expertise (LTB, CAO) vorhanden ist. 

Auch die bisher erfolgten umfangreichen Aktivitäten von Vereinen und Verbänden thematisiert das Papier. Diese reichen von der Untersuchung der Vorfälle bis zur Erstellung von Handlungsempfehlungen. Unzufrieden zeigt sich der Bundesausschuss Technik bei der Kooperation von Seiten der Hersteller. 

Arbeitsgruppe systematisiert Daten

Eine Verbands- wie Behörden-übergreifende Arbeitsgruppe hat sich Anfang 2024 gegründet. Ihr Hauptziel ist das Sammeln und Analysieren aller vorliegenden Daten. Dazu initiierte die Gruppe über die Anfrage bei Luftsportvereinen und Verbänden eine bundesweite Abfrage zu Leistungsverlusten bei Rotax-Motoren. Aus den rund 700 Antworten betreffen rund zehn Prozent das Thema Leistungsverlust. Spannend daran ist noch eine weitere Zahl. Nur 25 Prozent der so gemeldeten Fälle wurden vorher auch bei den Behörden beziehungsweise Verbänden angezeigt. Die Dunkelziffer ist also recht hoch. 

Das plant die Arbeitsgruppe

Aus den gesammelten Daten leitet die Gruppe vier Handlungsfelder ab, die sie in Zukunft bearbeiten möchte: 

  • Auswertung der Daten
  • Zusammenarbeit mit den Herstellern
  • Zusammenarbeit mit den Behörden
  • Informationsaustausch mit Luftsportler/innen

Hoffen wir im Sinne aller Pilotinnen und Piloten, dass das starke Engagement der Arbeitsgruppe zu technischen Lösungen führt und auch die Hersteller in Zukunft offener kommunizieren. Schließlich geht es nicht um Schuldzuweisungen zwischen einzelnen Akteuren, sondern ums sichere Fliegen. 

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Über den Autor
Dirk M. Oberländer

Dirk M. Oberländer, Jahrgang 1975, verbrachte seine Jugend beim Segelfliegen am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg. Später folgte der Abschied vom Schieben und Umstieg zum Ultraleicht-Fliegen. Die zweite große Leidenschaft, das Schreiben, brachte Dirk zu Stadtmagazinen, Tageszeitungen, Kundenmedien und in die wunderbare Welt der Werbung. Immer mit einem Faible für Technik und die Menschen dahinter. So war es nur eine Frage der Zeit, bis der studierte Kultur- und Medienmanager beim fliegermagazin landete. Am Boden ist Dirk bevorzugt mit Laufschuhen und Rad unterwegs – im Urlaub auch gern mal mit Zelt in Richtung Süden.

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