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Produktion von Avgas 100LL mit TEL soll verlängert werden

Der erste Avgas-Produzent hat die Zustimmung der EU-Chemikalienbehörde erhalten, weiter verbleites Avgas 100LL zu produzieren. Alle Details!

Von Thomas Borchert
Die Kolbenmotoren kleiner Flugzeuge brauchen meist Avgas.
Die Kolbenmotoren kleiner Flugzeuge brauchen meist Avgas. Bild: fliegermagazin

Die EU-Gesetzgebung verbietet eigentlich vom 1. Mai 2025 an die Verarbeitung der hochgiftigen Chemikalie Tetra Ethyl Lead (TEL) in der EU. Das ist aber der Zusatzstoff, der in Avgas 100LL für die hohe Motoroktanzahl von 100 sorgt. Und er ist eben auch die Ursache dafür, dass Avgas 100LL ein verbleiter Kraftstoff ist. TEL darf künftig nur mit einer Ausnahmegenehmigung weiter innerhalb der EU bei der Avgas-Produktion verwendet werden. Nun ist für Shell als erstem europäischer Avgas-Hersteller der entscheidenden Schritt auf dem Weg zu dieser Genehmigung gemacht.

Zuständig dafür ist die Europäische Chemikalienagentur (ECHA). Die drei Hersteller von Avgas in Europa – Shell, Warter und Trafigura/Puma – hatten alle Anträge bei der EU-Behörde gestellt, auch nach dem Frühjahr 2025 weiter Avgas 100LL mit TEL herstellen zu dürfen. Der Grund: Noch ist keine bleifreie Alternative für Avgas marktreif und im Markt verfügbar.

Nun muss die EU-Kommission über Avgas 100LL und TEL entscheiden

Das EU-Gesetzgebungsverfahren für diesen Fall ist etwas kompliziert. Die Fachbehörde (also die ECHA) bewertet solche Anträge in einer sogenannten „Opinion“. Dieses Schriftstück wird von der ECHA verabschiedet und dann an das zuständige Komitee der EU-Kommission weitergegeben. Es stimmt auf Basis der „Opinion“ über den Antrag ab. Verläuft die Abstimmung positiv, wird die beantragte Sondergenehmigung als „Decision“ der EU-Kommission endgültig veröffentlicht.

Für den Antrag von Shell hat die ECHA nun ihre „Opinion“ verabschiedet und weitergegeben, die eine Sondergenehmigung bis 2032 befürwortet. Es wäre unüblich, dass die Abstimmung gegen die „Opinion“ verläuft. Dem Vernehmen nach sollen auch die Anträge der übrigen Antragssteller positiv bewertet werden. Shell hatte ursprünglich eine Ausnahmegenehmigung für zwölf Jahre beantragt. Dies hat die ECHA auf sieben Jahre verkürzt.

Avgas 100LL und TEL sollen verschwinden

Für europäische Piloten und Flugzeugbesitzer, deren Motoren nur mit verbleitem Avgas betrieben werden können, gibt die geplante Verlängerung bis 2032 große Sicherheit. Denn nach wie vor sind die USA der mit Abstand größte Markt für Avgas 100LL. Dort soll das TEL bis 2030 aus dem Flugbenzin verschwinden. So sind in den USA alle Entwicklungen von bleifreiem Avgas auf den Zeithorizont bis 2030 konzentriert.

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Durch die Erteilung der Ausnahmegenehmigungen in Europa bis 2032 bleibt nun ausreichend Zeit, um von den Entwicklungen im US-amerikanischen Markt auch in Europa zu profitieren. So blieben zwei Jahre Zeit, um eine US-Zertifizierung von bleifreiem Avgas in Europa zu übernehmen. Denn im Prinzip sind sich alle Beteiligten einig: Das gefährliche TEL soll sobald wie möglich aus dem Avgas verschwinden.

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Über den Autor
Thomas Borchert

Thomas Borchert begann 1983 in Uetersen mit dem Segelfliegen. Es folgte eine Motorsegler-Lizenz und schließlich die PPL in den USA, die dann in Deutschland umgeschrieben wurde. 2006 kam die Instrumentenflugberechtigung hinzu. Der 1962 geborene Diplom-Physiker kam Anfang 2009 vom stern zum fliegermagazin. Er fliegt derzeit vor allem Chartermaschinen vom Typ Cirrus SR22T, am liebsten auf längeren Reisen und gerne auch in den USA.

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