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Porta Air Service: Das sind die neuen Chefs

Die bekannte Werft Porta Air Service hat seit Anfang Juli zwei neue Inhaber. Im Interview sprechen sie über ihre Pläne und typische Abläufe bei Flugzeug-Upgrades.

Von Thomas Borchert
Seit 1. Juli Inhaber und Geschäftsführer: Alexander Fender und Eike Doden (v. l.) in einer der Werkshallen am Flugplatz Porta Westfalica.
Seit 1. Juli Inhaber und Geschäftsführer: Alexander Fender und Eike Doden (v. l.) in einer der Werkshallen am Flugplatz Porta Westfalica. Bild: Porta Air Service

Als einer der wenigen Wartungsbetriebe, der von Avionik über Inneneinrichtung bis zu Strukturarbeit und Lackierung so ziemlich alles kann, ist Porta Air Service bekannt. Hauptsitz ist der Flugplatz Porta Westfalica (EDVY). Viele Jahre war Laurent Gauthier Inhaber und Geschäftsführer des Betriebs. Nun hat er an ein Zweier-Team verkauft: Alexander Fender, 33, war bereits seit langem Leiter Operations bei Porta; Eike Doden, 31, ebenfalls gelernter Fluggerätemechaniker, kannte den Betrieb als Kunde.

Er flog früher eine Cessna 190 und ist heute mit einer Mooney Bravo unterwegs. Beide sind gemeinsam Inhaber und Geschäftsführer von Porta Air Service.

Porta Air Service im Interview mit dem fliegermagazin

fliegermagazin: Was wird sich bei Porta ändern, wenn Sie jetzt übernehmen?

Eike Doden: Porta Air Service ist natürlich gut aufgestellt und etabliert. Wir werden uns auf das Kerngeschäft in Porta Westfalica konzentrieren. Der Platz ist sehr gut gelegen, wir haben hier ein unfassbar hoch qualifiziertes Team. Uns alle treibt die Leidenschaft an, das ist einfach toll. 

Wie sind Sie zu Porta gekommen?

Eike Doden: Ich fliege, seit ich 14 Jahre alt bin, habe Flugzeugmechaniker gelernt, anfangs bei der OLT, dann bei Aerotechnik in Hamburg. Eigentlich wollte ich danach in Oldenburg studieren, aber es kam anders: Ich habe mich mit 21 in der Immobilienwirtschaft selbstständig gemacht. Dann habe ich vor drei Jahren ein Küchenstudio eröffnet. Alexander Fender habe ich vor vier Jahren kennengelernt, als ich mit meiner Cessna 190 als Kunde herkam. 

Und Sie sind Porta-Urgestein, Herr Fender?

Alexander Fender: Ich habe hier meine Ausbildung zum Fluggerätemechaniker gemacht und dann noch drei Jahre als Geselle gearbeitet. Schon damals habe ich gern größere Projekte betreut. Dann habe ich Maschinenbau studiert und bin danach wieder hier gelandet, als Leiter Operations. Privat hat sich eine Freundschaft mit Eike Doden entwickelt, unsere Kinder sind in ähnlichem Alter – und nun sitzen wir hier. 

Porta ist ja sehr breit aufgestellt. Wo liegt Ihr Hauptgeschäft?

Eike Doden: Avionik ist sicher ein wichtiger Bereich. Wir machen aber auch viele Strukturarbeiten, etwa den Einbau von TKS-Enteisungssystemen oder Vortex-Generatoren. Viele Turboprops sind bei uns in der Wartung, aber bis hin zum kleinen E-Klasse-Zweisitzer ist bei uns alles willkommen. Wir haben einen guten Ruf unter PA-46-Besitzern, also Piper Malibu, Jetprop oder Meridian. Alles bis 5,7 Tonnen MTOM ist bei uns bestens aufgehoben.

Alexander Fender: Dass wir auch Metall- und Kunststoffarbeiten machen können und sogar Bespannungen ausführen, ist ein großer Vorteil. Bei einem Avionik-Upgrade müssen ja zum Beispiel auch Antennen eingebaut werden. Das ist Arbeit an der Struktur,  bei Druckkabinen sogar recht komplexe. Aber das können wir dann einfach mitmachen, inklusive eventueller Lackierarbeiten. Denn auch das können wir ja mit dem eigenen Paintshop. 

Gibt es derzeit Trends in der Avionik?

Eike Doden: Wetterradar ist ein Riesenthema. Einerseits per Download via Satellit im Flug. Und andererseits, wenn das Flugzeug eine Radarantenne unterstützt. Dann soll die heutzutage natürlich digital sein, weil sie dann viel mehr kann und ihre Daten auf Multifunktionsdisplays anzeigt.

Wie sollte man aus Eignersicht ein Avionik-Upgrade angehen?

Eike Doden: Wir haben tatsächlich viele Eigner, die zu uns kommen und sagen: Wenn ich das jetzt überhaupt mache, dann will ich alles haben, was geht. Wir fragen dann erstmal nach, was denn eigentlich die Mission ist. Das sind Fragen wie diese: Was habe ich jetzt und in naher bis mittlerer Zukunft mit dem Flugzeug vor? Welche Avionik brauche ich dafür? 

Alexander Fender: Da sind wir fair und realistisch. Wir klären auf, was zum Flugzeug und zur Mission passt. So finden wir heraus, was wirklich gebraucht wird. Aber Avionik ist in jedem Fall eine gute und nachhaltige Investition, die ihren Wert ja auch hält.

Eike Doden: Grundsätzlich sind Avionik-Projekte immer sehr individuell für jedes Flugzeug. Viele unserer Kunden begleiten den Umbauprozess sehr intensiv und genießen diesen Prozess der Verwandlung ihres Flugzeugs. Wie genau der aktuelle Zustand ist, sehen wir ja erst, wenn das Panel geöffnet ist. Und wenn ein Flugzeug draußen parkt, so wie diese Cessna 172, bringt das zusätzliche Unwägbarkeiten.

Die Cessna hat ja auch ein neues Audio Panel bekommen. Da wird der Aufwand oft unterschätzt, oder?

Alexander Fender: Ja, da müssen wir ja die Verkabelung an alle Plätze neu verlegen, heutzutage in Stereo. Dazu wünschen sich die Eigner oft eine Stromversorgung für aktive Headsets als sogenannten LEMO-Stecker. Und die ursprüngliche Platzierung der Anschlüsse ist oft nicht gut gewählt, man bleibt beim Aussteigen dran hängen.

Das ändern wir dann. Grundsätzlich erneuern wir immer das gesamte System inklusive Kabel. Da wird nicht irgendwo ein Kabel abgeschnitten und ein neues drangelötet. Die Kabel erhalten auch eine ordentliche Beschriftung an beiden Enden. Das ist alles viel Arbeit. 

Eike Doden: Wenn ein Flugzeug bei uns rausgeht, dann hat es einen Porta-Standard. Und bei uns erhält der Eigner am Schluss immer eine ausführliche Einweisung. 

Werden die Flugzeuge durch neue Avionik wirklich leichter?

Alexander Fender: Es ist unglaublich, welche Mengen an alten Kabeln man da rausholt. Und die neue Avionik ist viel leichter als alte Kreiselinstrumente. Deswegen wiegen wir das Flugzeug am Ende auch neu. 

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Über den Autor
Thomas Borchert

Thomas Borchert begann 1983 in Uetersen mit dem Segelfliegen. Es folgte eine Motorsegler-Lizenz und schließlich die PPL in den USA, die dann in Deutschland umgeschrieben wurde. 2006 kam die Instrumentenflugberechtigung hinzu. Der 1962 geborene Diplom-Physiker kam Anfang 2009 vom stern zum fliegermagazin. Er fliegt derzeit vor allem Chartermaschinen vom Typ Cirrus SR22T, am liebsten auf längeren Reisen und gerne auch in den USA.

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