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Notlandung auf Schaumteppich: Fahrwerk der VL3 Evolution defekt?
Am Flugplatz Hirt musste die Feuerwehr ausrücken, um eine Notlandung vorzubereiten. Die beiden Insassen blieben unverletzt.
Am Flugplatz Hirt in Micheldorf bei Kärnten (Österreich) musste am Sonntag eine VL3 Evolution von JMB Aircraft notlanden. Um möglichst gefahrlos landen zu können, versprühten Feuerwehrleute einen 350 Meter langen Schaumteppich auf der Grasbahn. Glück im Unglück: Der Pilot und seine Begleitung blieben unverletzt, das UL wurde hingegen beschädigt.
Um 13.36 Uhr wurden die Feuerwehren aus Micheldorf, Friesach, Althofen, St. Salvator und der Betriebsfeuerwehr Treibacher Industrie AG zum Flugplatz Hirt gerufen. Beim Eintreffen der ersten Rettungskräfte befand sich das Ultraleichtflugzeug noch in der Luft.
Insassen der VL3 Evolution werden nicht verletzt
Die Situation: Der Pilot hatte offenbar geplant, über Micheldorf möglichst viel Treibstoff zu verbrennen, bevor er zur Notlandung ansetzte. So sollte möglichst viel Treibstoff verbrannt werden. Die VL3 Evolution landete schließlich sicher um 14.25 Uhr auf dem Flugplatz Hirt. Die beiden Insassen konnten die Maschine unverletzt verlassen. Bei der Notlandung um 14.25 Uhr wurden an der VL3 Evolution die Unterseite des Rumpfes und der Propeller beschädigt. Inwieweit auch der Motor beschädigt wurde, musss die in solchen Fällen vorgeschriebene Shock Loading Inspection zeigen.
Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Althofen haben die Notlandung der VL3 Evolution gefilmt:
Insgesamt waren 98 Feuerwehrkräfte im Einsatz. Die genaue Ursache ist noch unklar. Laut Polizei war der 52 Jahre alte Pilot aus dem Bezirk Völkermarkt gegen 13 Uhr mit seinem UL vom Flugplatz Hirt zu einem Rundflug gestartet. Als er landen wollte, soll er bemerkt haben, dass sich das Fahrwerk nicht ausfahren ließ.
Auch wenn Laien Landungen ohne ausgefahrenes Fahrwerk oft als besondere Gefahr empfinden, ist das nicht der Fall: Wie das US-Magazin Aviation Consumer immer wieder betont, lässt sich seit Ende des Zweiten Weltkriegs kein Fall einer „Bauchlandung“ finden, bei der Menschen gestorben sind. Wichtig: Riskante Situationen entstehen vor allem dann, wenn Piloten versuchen, Schäden am Flugzeug zu vermeiden oder besondere Manöver in der Notsituation fliegen.
Typisches Beispiel ist der Versuch, den Motor kurz vor der Landung abzustellen oder gar einen stillstehenden Zweiblatt-Prop durch Betätigen des Anlassers noch waagerecht zu stellen, damit er keinen Schaden nimmt. Das kann so sehr von der Landung ablenken, dass Unfälle die Folge sind. Dabei ist gerade ein „klemmendes“ Fahrwerk ein Notfall, bei dem viel Zeit zum Überlegen vor dem Handeln bleibt.
Empfehlung: Landung ohne Fahrwerk vorzugsweise auf befestigter Piste
Üblicherweise lautet die Empfehlung, eine Landung ohne Fahrwerk vorzugsweise auf einer befestigten Piste auszuführen. Auf Gras besteht eher die Gefahr, dass der Rumpf an einer Unebenheit „hängen bleibt“ und dadurch plötzliche Abbremsungen, Sprünge oder Kursabweichungen entstehen. Auch der Nutzen eines Schaumteppichs ist umstritten: Er kann die Verzögerung beim Rutschen verhindern, sodass man über die Bahn hinausschießt. (isa/tob)
Isabella Sauer ist Jahrgang 1991, studierte in Bamberg Kommunikationswissenschaft und absolvierte anschließend ein Volontariat bei Auto Bild. Seit ihrer Jugend ist sie journalistisch tätig und arbeitete für große Verlagshäuser, darunter Axel Springer und die Funke Mediengruppe. Print, Digital, Social Media - für Isabella hat jeder Inhalt das Potenzial, vielfältig aufbereitet zu werden. Und wie kam sie zum fliegermagazin? Das Thema Mobilität interessierte sie immer schon sehr. Ob Auto, Bahn, Camper, Airliner oder Fahrrad: Die Welt lässt sich aus vielen Perspektiven entdecken. Nun geht es für Isabella Sauer in die Luft. Seit März 2023 ist sie PPL-Flugschülerin und freut sich schon darauf, sich in ein neues Fachgebiet einzuarbeiten.
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