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Neue Vorschrift: Kohlenmonoxid-Melder Pflicht in Großbritannien

Kolbenmotor-Flugzeuge, die in Großbritannien fliegen, müssen jetzt einen Kohlenmonoxid-Melder an Bord haben. Alles über die neue Bestimmung!

Von Thomas Borchert
ForeFlight Sentry Plus
Das Sentry Plus hat ein Display und 18 Stunden Akku-Laufzeit sowie einen CO-Melder. Bild: Thomas Borchert

Mit dem Jahreswechsel ist eine neue Regel der britischen Luftfahrtbehörde CAA in Kraft getreten, die leicht zu übersehen ist: Die Safety Directive SD-2024/001V2 schreibt vor, dass alle Kolbenmotor-Flugzeuge, die im Luftraum von Großbritannien fliegen, einen Kohlenmonoxid-Melder an Bord haben müssen. Die Vorschrift wird allgemein so interpretiert, dass sie auch für Flugzeuge aus dem Ausland gelten, die Großbritannien besuchen.

Das giftige und unsichtbare Gas Kohlenmonoxid (chemische Formel: CO) entsteht bei Verbrennungsmotoren in den Auspuffgasen. Es kann zum Beispiel durch defekte Heizungs- oder Lüftungsanlagen ins Cockpit dringen. Je nach Konzentration des Gases kommt es zu unterschiedlich schweren Vergiftungserscheinungen, die von Kopfschmerzen bis zu Bewusstlosigkeit und Tod reichen.

Tödliche Unfälle durch Kohlenmonoxid

In Großbritannien war es zu mehreren tödlichen Unfällen durch Kohlenmonoxid-Vergiftungen im Cockpit kleiner Flugzeuge gekommen. Deshalb entschied sich die Behörde nun, CO-Melder vorzuschreiben. Nicht erlaubt sind dabei die verbreiteten Aufkleber mit einer Sensor-Fläche, die sich bei Anwesenheit von Kohlenmonoxid verfärbt. Erlaubt ist die Ausstattung mit luftfahrtzertifizierten Kohlenmonoxid-Warnern, aber auch mit Geräten, die für den Haushalt vorgesehen sind. Solche batteriebetriebenen Kohlenmonoxid-Melder in kompakter Form sind im Handel für weniger als 20 Euro erhältlich.

Die Vorschrift wird ebenfalls durch einiges Luftfahrtzubehör erfüllt. So hat das ANR-Headset Lightspeed Delta Zulu einen integrierten CO-Melder. Auch die ADS-B-Empfänger Sentry und Sentry Plus von ForeFlight warnen vor erhöhten Kohlenmonoxid-Konzentrationen. Schließlich sind manche Glascockpits bereits ab Werk mit einem Kohlenmonoxid-Melder ausgestattet, zum Beispiel in neueren Cirrus-Flugzeugen.

Die Ausstattung zumindest mit einem preisgünstigen Kohlenmonoxid-Melder für den Haushalt erscheint auch unabhängig von der Vorschrift aus Großbritannien gerade bei winterlichen Flügen mit aktivierter Heizung als sinnvolle Sicherheitsmaßnahme.

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Über den Autor
Thomas Borchert

Thomas Borchert begann 1983 in Uetersen mit dem Segelfliegen. Es folgte eine Motorsegler-Lizenz und schließlich die PPL in den USA, die dann in Deutschland umgeschrieben wurde. 2006 kam die Instrumentenflugberechtigung hinzu. Der 1962 geborene Diplom-Physiker kam Anfang 2009 vom stern zum fliegermagazin. Er fliegt derzeit vor allem Chartermaschinen vom Typ Cirrus SR22T, am liebsten auf längeren Reisen und gerne auch in den USA.

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