Neue Garmin Navigationsdatenbanken: Alles aus einer Hand
Seit der AERO bietet Garmin auch eigene Navigationsdatenbanken für Europa an – als Alternative zu denen von Jeppesen. Hintergründe und Details.
Das Thema dürfte für die meisten Piloten verwirrend sein: Welche Optionen gibt es für das regelmäßige Update der Daten in moderner Avionik? Was ist vorgeschrieben – und welche Geräte sind überhaupt betroffen? Nun ist auch Garmin ins Geschäft mit Navigationsdaten eingestiegen. Aber gab es nicht schon längst Daten von Garmin? Sortieren wir ein wenig.
GPS-Navigatoren und Moving Maps, aber auch elektronische Rundinstrumente sowie natürlich komplette Glascockpits nutzen verschiedene Datenbanken für ihre Darstellung. Die werden, je nachdem, um welche Daten es geht, meist alle 28 Tage aktualisiert, manche aber auch alle 14 oder 56 Tage – oder sehr viel seltener, wie zum Beispiel die Terraindaten. Wer die Avionik für IFR-Flüge nutzen will, muss aktuelle Daten in den Geräte haben. Aber auch sonst gilt eigentlich: Wenn man schon die Vorteile einer integrierten Avionik nutzen will, die eine Fülle von Informationen mit wenigen Knopfdrücken oder Bildschirmberührungen zur Verfügung stellt – dann ist es wenig sinnvoll, diese Daten veralten zu lassen.
Was können die Garmin Navigationsdatenbanken?
Im Zentrum steht immer die »Nav Data«, also die alle 28 Tage aktualisierte Navigationsdatenbank, die bei IFR-zertifizierten Navigatoren aktuell sein muss, wenn sie für Anflüge genutzt werden sollen. Sie enhält Luftraumdaten, Funkfeuer und Wegpunkte, Frequenzen, Flugplatzinformationen, An-und Abflugverfahren und einiges mehr. Bislang gab es diese Daten für Europa nur von Jeppesen – jetzt hat Garmin mit seinem Angebot eine Alternative geschaffen, zumindest für die eigenen Geräte.
Zertifiziert sind natürlich beide Datenbanken. Die Abdeckungsgebiete und Preise unterscheiden sich jedoch – hier sollten sich Eigner online schlau machen. Bisher buchte man seine Jeppesen-Daten bei diesem Anbieter, konnte sie dann aber auch bei Garmin herunterladen. Das gibt es nun bei Garmin aus einer Hand.
Besonderheit von Garmin: Rollkarten in der Moving Map
Denn von Garmin erhält man ohnehin auch weitere wichtige Daten für die Avionik des Herstellers, die es bisher schon gab. Dazu gehört etwa die Basemap, also die grundlegende Hintergrundkarte der Moving Maps mit Straßen, Eisenbahnlinien, Wäldern und mehr. Ebenso sind die Geländedaten (auf Englisch Terrain Data) zu haben, dazu regelmäßig aktualisierte Hindernisdaten.
Eine Besonderheit von Garmin sind die in die Moving Map integrierten Rollkarten namens SafeTaxi. Auch ein Datenpaket mit Detailinformation zu Flugplätzen wird regelmäßig aktualisiert. Schließlich bietet Garmin unter dem Namen FliteCharts digitale IFR-Anflugkarten an, die von allen Ländern gemäß ICAO-Verpflichtung kostenlos herausgegeben werden. Auch VFR-Anflugkarten aus der deutschen AIP sind verfügbar.
Bei diesen digitalen Anflugkarten liegt der größte Unterschied zu Jeppesen: Dort haben die Anflugkarten weltweit alle das gleiche Design. Garmin dagegen übernimmt das Layout der jeweiligen Länder, die zwar gemäß der ICAO-Vorgaben alle die gleichen Informationen enthalten, diese aber jeweils etwas anders präsentieren.
Ein Paket für alles im Flugzeug
Garmin ist besonders stolz auf seine OnePak-Angebote: Darin findet sich alles an Daten vereint, was die Avionik für das Flugzeug des Kunden braucht. Allerdings sind am anderen Spektrum des Angebots auch Einmal-Updates nur für einzelne Geräte zu haben. Und schließlich bietet der Hersteller einen besonderen Service für größere Flotten, etwa von Flugschulen.
Mit der Neueinführung der Datenbanken von Garmin lohnt es sich für Eigner, auf den Websites der Anbieter zu schauen, ob die von ihnen gebuchte Abdeckung noch die richtige ist und wie sie ihre Datenbank-Updates optimieren können.
Weitere Informationen unter www.flygarmin.com. Unter dieser Webadresse fasst Garmin sein Angebot an Datenbank-Updates zusammen. Das gilt auch für die Navigations-App Pilot und die Smartwatches des Herstellers.
Thomas Borchert begann 1983 in Uetersen mit dem Segelfliegen. Es folgte eine Motorsegler-Lizenz und schließlich die PPL in den USA, die dann in Deutschland umgeschrieben wurde. 2006 kam die Instrumentenflugberechtigung hinzu. Der 1962 geborene Diplom-Physiker kam Anfang 2009 vom stern zum fliegermagazin. Er fliegt derzeit vor allem Chartermaschinen vom Typ Cirrus SR22T, am liebsten auf längeren Reisen und gerne auch in den USA.
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