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SkyDemon wird 15: Wer steckt hinter der Navigations-App?

Zum 15. Geburtstag der beliebten Navigations-App fragen wir nach: Wie entstand Version 1.0? Und was sind die Pläne für die Zukunft?

Von Dirk M. Oberländer
SkyDemon
Die Navigations-App SkyDemon ist bei VFR-Piloten beliebt

Die Navigations-App aus England ist auch im deutschsprachigen Raum populär. SkyDemon ist für Android und iOS verfügbar und läuft so auf Smartphones, Tablets und Apple-Rechnern.

Anlässlich des runden Jubiläums haben wir das Team von SkyDemon um ein Interview gebeten. Unsere Fragen beantwortet Rob Hart, Entwicklungskoordinator und verantwortlich fürs Marketing. Los geht’s:

Wie ist SkyDemon 2009 eigentlich entstanden?

Die Idee für SkyDemon entstand, als Firmenchef und -gründer Tim Dawson sein PPL -Training abschloss und feststellte, dass die Planung der Flüge extrem mühsam war. Das Sammeln aller relevanten Briefing-Daten ist schon eine Herausforderung, weil die verschiedenen Dienste, die diese bereitstellen, so fragmentiert sind. Oft enthalten die Daten auch eine Menge irrelevanter Details für den eigenen Flug, was die Sache noch schwieriger macht. VFR-Fliegen sollte einfach sein und Spaß machen. Aber dieser Prozess raubte Tim die ganze Freude am Fliegen! Das ursprüngliche Konzept von SkyDemon bestand also darin, einfach eine Kurslinie auf die Karte zu zeichnen, und dann nur die für diese Strecke relevanten Luftkartendaten, NOTAMs und Wetterdaten anzuzeigen. Tim wollte seine persönliche Flugplanung so übersichtlich wie möglich haben. Natürlich sahen andere Piloten in seinem Club das neue Tool, das er für sich selbst entwickelt hatte. Viele waren neugierig und wollten es selbst auszuprobieren. Sie wurden zu den ersten Testern der Anwendung und gaben Feedback. So konnte SkyDemon langsam zu einem kommerziellen Produkt reifen.

Award 2019Award 2019
Rob Hart freut sich über den fliegermagazin Award 2019 für SkyDemon

Wie veränderte sich das Produkt mit dem Siegeszug von Smartphones und Tablets?

Ursprünglich war SkyDemon ein Windows-Programm, das sich hauptsächlich auf die Flugplanung konzentrierte. Optional gab es die Möglichkeit, die Anwendung auf Windows-basierten Telefonen und ausgewählten GPS-Geräten zu installieren. Eine Zeit lang verkauften wir sogar unser eigenes kleines GPS-Gerät, den „SkyDemon Mobile MD“. Lange Zeit haben wir uns aufgrund der technischen Komplexität gegen die Entwicklung einer iPad-App gesträubt. Aber schließlich waren die Anfragen unserer Nutzer sehr zahlreich. Wir begannen mit der Arbeit an einer völlig neuen Benutzeroberfläche. Es war uns sehr wichtig, dass wir uns nicht an bestehenden Navigationssystemen orientieren. Wir wollten einen neuen Ansatz. Ich glaube, der komplexeste Teil war damals die Konzentration auf Touch-Interaktionen anstelle von Maus und Tastatur. Die Art, wie Nutzer mit der Software interagieren, hatte sich dadurch völlig verändert. Es gab neue Designprinzipien. Außerdem rückten plötzlich die Navigationskomponenten stärker in den Vordergrund. Und wir mussten den stabilen Betrieb der App unter verschiedenen Cockpit-Bedingungen sicherstellen. Zum Glück konnten wir dank Tims Erfahrung als Softwarearchitekt diese Herausforderungen meistern und SkyDemon zu dem Produkt weiterentwickeln, das es heute ist.

Wie viele Mitarbeitende gibt es inzwischen?

Viele Menschen sind überrascht, wenn sie erfahren, dass wir ein Unternehmen mit nur vier Mitarbeitern sind. Viele unserer Nutzer denken, dass es hier im SkyDemon-Hauptquartier Hunderte von Mitarbeitern gibt. Aber das ist nicht der Fall! Neben Tim haben wir Hannah, die die Hauptansprechpartnerin für den Kundenservice ist, Anrufe beantwortet und technische Anfragen löst. Sie hat von uns allen das größte operative Wissen über das Produkt. Das ist entscheidend für unser Verständnis, wie Nutzer mit der SkyDemon-App interagieren, wenn wir neue Entwicklungen testen. Louise ist unter anderem für die Interaktion mit den nationalen AIS-Einheiten, die Pflege der offiziellen Luftfahrtdaten sowie die Entwicklung von Flugplatzdarstellungen zuständig. Wenn du in unsere Karten hineinzoomst und die Flugplatzdiagramme siehst, sind diese das Ergebnis ihrer jahrelangen, akribischen Bemühungen, Flugplätze in ganz Europa zu kartieren. Schließlich gibt es da noch mich, Rob. Ich war der erste Mitarbeiter hier und kümmere mich hauptsächlich um unsere breit angelegten Vertriebs- und Marketingbemühungen. Aber ich kümmere mich auch um ungewöhnliche Anfragen für Vertrieb, Integration sowie Kooperationen und mache je nach Bedarf ein bisschen von allem.

Eine wichtige Frage bei jeder Navi-App: Wie stellt ihr die Aktualität von Luftraumdaten, temporären Sperrgebieten und NOTAMs sicher?

Die Methoden zur Datenaktualisierung haben sich in den 15 Jahren, in denen wir auf immer neue Probleme gestoßen sind und Lösungen dafür entwickelt haben, weiterentwickelt. Tim entwickelt interne Tools, die wir bei der Aktualisierung von Kartendaten einsetzen. Die Qualität dieser Tools hat es uns ermöglicht, unsere Aktualisierungszyklen nach oben zu skalieren. Luftfahrtdaten bleiben eine Herausforderung. Es gibt immer mal neue Probleme. Aber Tim schafft es, die Tools entsprechend anzupassen und weiterzuentwickeln. Die Arbeit mit dem bestehenden NOTAM-System ist immer interessant. Es gibt einige Einschränkungen bei der Interaktion mit ihm. Wir arbeiten dort kontinuierlich an Verbesserungen. Wir sind der Meinung, dass mit den richtigen Werkzeugen und der richtigen Einstellung alles möglich ist – selbst die fragmentierte Luftraumstruktur in Europa übersichtlich darzustellen.

Welche neuen Funktionen sind derzeit in der Entwicklung?

Es ist schwer zu sagen, was unsere nächste aufregende Funktion sein wird. Wir haben keine traditionelle Roadmap, wie einige andere Unternehmen. In jedem Entwicklungszyklus schauen wir uns das gesammelte Feedback der Piloten an und legen fest, was in diesem Zyklus Priorität haben wird. Wir haben alle wichtigen Funktionen, die sich die meisten Piloten wünschen. Außerdem wollen wir SkyDemon nicht komplizierter machen. Also verwenden wir die meiste Zeit darauf, bestehende Funktionen weiter zu optimieren. Unser neuestes Feature in SkyDemon 4 ermöglicht eine RS232-Verbindung über Bluetooth. So können Smartphone oder Tablet mit der Cockpit-Avionik kommunizieren. Piloten können Kursdaten an den Autopiloten oder HSI-ähnliche Instrumente senden und Frequenzen an Funkgeräte schicken. Wir können es kaum erwarten, zu sehen, was andere Entwickler und Hersteller mit diesen Daten machen. Natürlich wird es immer mal wieder neue Funktionen geben. Warten Sie einfach die neue Version ab.

Frequenzwahl bei SkyDemonFrequenzwahl bei SkyDemon
Ein Fingertipp genügt, um die Frequenz zum Funkgerät zu schicken. Bild: Screenshot SkyDemon bei Facebook
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Über den Autor
Dirk M. Oberländer

Dirk M. Oberländer, Jahrgang 1975, verbrachte seine Jugend beim Segelfliegen am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg. Später folgte der Abschied vom Schieben und Umstieg zum Ultraleicht-Fliegen. Die zweite große Leidenschaft, das Schreiben, brachte Dirk zu Stadtmagazinen, Tageszeitungen, Kundenmedien und in die wunderbare Welt der Werbung. Immer mit einem Faible für Technik und die Menschen dahinter. So war es nur eine Frage der Zeit, bis der studierte Kultur- und Medienmanager beim fliegermagazin landete. Am Boden ist Dirk bevorzugt mit Laufschuhen und Rad unterwegs – im Urlaub auch gern mal mit Zelt in Richtung Süden.

Schlagwörter
  • SkyDemon
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