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Motorradhersteller Kawasaki baut jetzt Flugmotoren

Der japanische Kawasaki-Konzern will aus seinen Motorrad-Motoren leistungsstarke Flugmotoren entwickeln. Die Details gibt es auf der AERO.

Von Thomas Borchert
Kawasaki
Kawasaki will Vier- und Sechszylinder-Flugmotoren bauen. Bild: Kawasaki

Es könnte die Sensations-News auf der AERO 2025 in Friedrichshafen (9. bis 12. April) werden: Kawasaki steigt in die Produktion von Flugmotoren ein. Die modernen Triebwerke mit vollelektronischer Steuerung sind besonders leicht. Sie werden offenbar aus den Motoren der Ninja-Motorradfamilie von Kawasaki abgeleitet.

Auf der AERO in Friedrichshafen wird Kawasaki die Motorenpläne am Stand A2-100 präsentieren. Doch schon jetzt sind einige Details bekannt. Bis 2030 sollen vier Benzinmotoren zertifiziert sein: ein Reihenmotor mit vier und sechs Zylindern, jeweils mit und ohne Turbolader. Noch in diesem Jahr sollen Prototypen an Flugzeughersteller gehen. Nach 2030 ist dann die Weiterentwicklung der Motoren mit Wasserstoff als Treibstoff geplant. Ebenso sind noch leistungsstärkere Benziner denkbar.

Was machen Flugmotoren von Kawasaki aus?

Die Detaildaten der Inline 4 und Inline 6 genannten Benziner beeindrucken. Sie sind flüssiggekühlt, haben eine vollelektronische Motorsteuerung und können mit unverbleitem Mogas betrieben werden. Die Sechszylinder werden mit einem integrierten Untersetzungsgetriebe geliefert. Und das ist auch nötig: Motorradtypisch bringen auch die Flugmotoren von Kawasaki ihre Nennleistung bei 8500 Umdrehungen! Für Propeller ist das viel zu schnell, das Getriebe soll für 2600 bis 2800 rpm sorgen.

Für die Vierzylinder gibt Kawasaki eine Startleistung von 117 PS ohne und 200 PS mit Turbolader an. Die Dauerleistung soll bei 94 und 148 PS liegen. Die Trockenmasse der Flugmotoren wird mit 75 und 85 Kilogramm angegeben. Die kritische Höhe des Turboladermotors liegt bei 15.000 Fuß, danach sinkt die Leistung mit zunehmender Höhe. Der Hubraum liegt bei nur 999 ccm. Das Getriebe wird als „optional“ angegeben.

375 PS bei nur 127 Kilogramm Masse

Die Sechszylinder von Kawasaki sollen beim Start 240 PS ohne und 375 PS mit Turbolader bringen. Dauerleistungen der Flugmotoren sind 207 und 350 PS. Die Masse ist mit 111,5 und 127 Kilogramm angegeben. Ob das Getriebe bereits eingeschlossen ist, bleibt etwas unklar, auf den Bildern ist es jedenfalls am Motor zu erkennen. Die kritische Höhe des Turbos ist identisch mit dem Vierzylinder. Der Hubraum beträgt 2069 ccm.

Dieses Projekt ist sicher eine der spannendsten Nachrichten für die Sparte der Kolbenmotor-Flugzeuge. Das fliegermagazin wird von der AERO weitere Details berichten.

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Über den Autor
Thomas Borchert

Thomas Borchert begann 1983 in Uetersen mit dem Segelfliegen. Es folgte eine Motorsegler-Lizenz und schließlich die PPL in den USA, die dann in Deutschland umgeschrieben wurde. 2006 kam die Instrumentenflugberechtigung hinzu. Der 1962 geborene Diplom-Physiker kam Anfang 2009 vom stern zum fliegermagazin. Er fliegt derzeit vor allem Chartermaschinen vom Typ Cirrus SR22T, am liebsten auf längeren Reisen und gerne auch in den USA.

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