MOSAIC: AOPA und Co. geben Empfehlungen für neue Zulassungsvorschriften ab
Die US-Luftfahrtbehörde FAA arbeitet an neuen Zulassungsvorschriften für die LSA-Klasse. Jetzt konnten Luftfahrtverbände die geplanten neuen MOSAIC-Regeln kommentieren.
Die US-Luftfahrtbehörde FAA (Federal Aviation Administration) arbeitet an neuen Zulassungsvorschriften. Diese sollen die bislang geltenden LSA-Regeln für leichte, nicht-komplexe Flugzeuge ablösen. Das Akronym MOSAIC steht für „Modernization of Special Airworthiness Certificates“. Bis zum 24. Januar 2024 konnten Verbände und andere Interessenvertretungen Kommentare zur aktuellen MOSAIK-Fassung abgeben.
Die Möglichkeit wurde rege genutzt. Jetzt veröffentlicht die AOPA (Aircraft Owners and Pilots Association) eine Zusammenfassung der eingereichten Anmerkungen. Diese enthält auch Beiträge der Verbände Experimental Aircraft Association, National Business Aviation Association und National Air Transportation Association.
Was die Verbände gut finden
Das Positive zuerst: Die FAA erntete viel Zustimmung für die neuen Zulassungsvorschriften. Diese eröffnen den Herstellern mehr Möglichkeiten. Konkret befürworteten die Verbände:
- Die Aufhebung des Gewichtslimits von 1320 Pfund (rund 600 Kilogramm)
- Das Anheben der Maximalgeschwindigkeit auf 250 Knoten
- Die Möglichkeit leichte Luftfahrzeuge mit jedem Triebwerkstyp, Verstellpropeller und Einziehfahrwerk auszustatten.
- Die Zulassung zum Nachtflug, wenn der Pilot über eine entsprechende Qualifikation verfügt.
- Die Möglichkeit zum kommerziellen Betrieb von MOSAIC-zugelassenen Flugzeugen
Was die Verbände fordern
In diesen Punkten wünschen sich die Interessenvertretungen noch Änderungen:
- Anhebung der Überziehgeschwindigkeit auf 58 Knoten (bislang geplant: 54 Knoten), damit mehr Flugzeugtypen MOSAIC-kompatibel sind.
- Erhöhung der maximalen Sitzplatzanzahl auf vier auch für Hub- und Tragschrauber (bislang nur für Flugzeuge geplant)
- Anhebung der Passagierflugberechtigung auf drei Personen (bislang eine)
- Anhebung der maximalen Flughöhe auf 12500 Fuß (FAA-Entwurf: 10000 Fuß) für mehr Sicherheitshöhe über bergigem Gelände
- Verzicht auf die Anwendung der Lärmschutzvorschriften gemäß FAR Part 36 für Experimental-Flugzeuge (Selbstbauten)
- Erleichterungen beim Erwerb der Nachtflugberechtigung für Sportpiloten in Bezug aufs Medical
Die Bearbeitung der rund 1300 eingereichten Kommentare wird Zeit kosten. Die AOPA schätzt, dass die MOSAIC-Regeln erst 2025 in Kraft treten werden. Insgesamt zieht der Verband ein positives Fazit und ermutigt die FAA zur Umsetzung der neuen Regeln.
Was bedeutet das für Deutschland?
Bislang sind die bestehenden LSA-Regeln nur für die USA von Relevanz. Die FAA steht bei MOSAIC in engem Austausch mit der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA). Ziel ist es, die Regelungen in Zukunft anzugleichen. So könnten im Idealfall Hersteller die Zulassung für die USA und Europa parallel erhalten – ohne zwei Zulassungsverfahren zu durchlaufen. Damit ist das Thema MOSAIC auch für deutsche Pilotinnen und Piloten spannend.
Dirk M. Oberländer, Jahrgang 1975, verbrachte seine Jugend beim Segelfliegen am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg. Später folgte der Abschied vom Schieben und Umstieg zum Ultraleicht-Fliegen. Die zweite große Leidenschaft, das Schreiben, brachte Dirk zu Stadtmagazinen, Tageszeitungen, Kundenmedien und in die wunderbare Welt der Werbung. Immer mit einem Faible für Technik und die Menschen dahinter. So war es nur eine Frage der Zeit, bis der studierte Kultur- und Medienmanager beim fliegermagazin landete. Am Boden ist Dirk bevorzugt mit Laufschuhen und Rad unterwegs – im Urlaub auch gern mal mit Zelt in Richtung Süden.
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