Kreativen Heiratsantrag vom Flieger aus entdeckt: Bauer findet Frau
Mit einer im Kornfeld platzierten Botschaft macht Landwirt Michael Kutschbach seiner Elisa den Hof. Doch wie kommt der Antrag in der Acker und die Angebetete in die Luft?
Manche Geschichten fliegen der Redaktion sprichwörtlich zu: Ein treuer Leser entdeckt bei einem Streckflug bei Steuden nahe Leipzig im Juli vergangenen Jahres einen himmlische Heiratsantrag am Boden. Er fotografiert das Kunstwerk im Acker und schickt das Bild ans fliegermagazin. Klar, dass wir so ein besonderes Bild abdrucken – wir haben sogar eine eigene Rubrik für solche Fotos rund um die Fliegerei.
In diesem Frühsommer bekommt das fliegermagazin erneut Fotopost. Das Bild zeigt den Landwirt Michael Kutschbach, Urheber der Kornkunst, mit seiner frisch angetrauten Gattin Elisa. Die Geschichte hat ein Happy End! Also fragen wir beim Bräutigam nach, den wir aber erst kurz nach den Flitterwochen erreichen.
Privatpilot fliegt Elisa zum Heiratsantrag
»Ich wollte einen besonderen Heiratsantrag machen, auf die Art eines Landwirts,« erzählt Michael Kutschbach. Drei Monate lang tüftelt er mit seinem Chef an dem Projekt. Der Schriftzug wird auf einem 50 Hektar großen Acker in ein abgeerntetes Wintergerstenfeld gegraben. »Der wahrscheinlich größte Heiratsantrag Deutschlands,« vermutet der Bräutigam.
Mit einer GPS-gesteuerten Landmaschine samt Grubber, einem Gerät zum Aufreißen des Bodens, gelangt die Liebeserklärung ins Feld. Jeder einzelne Buchstabe ist rund zwölf Meter breit. Nach gut zwei Stunden ist das Feld maschinell in Form gebracht. Viel zeitaufwendiger war zuvor die Programmierung der GPS-Wegdaten am Computer – die auch Nachfragen beim Hersteller der Landmaschine nötig machte. Denn immer wieder verschiebt sich die Form der Buchstaben bei der digitalen Planung.
Das hartnäckige Dranbleiben zahlt sich aus. Doch es gibt noch ein Problem. Wie zeigt man der Liebsten »völlig zufällig« den XL-Heiratsantrag? Natürlich aus der Luft!
Bauer bucht Rundflug am Verkehrslandeplatz Halle/Oppin
Zunächst soll es mit einem Heißluftballon über das Feld gehen. Doch die wechselnden Windrichtungen lassen die romantische Ballonfahrt zu riskant erscheinen: Der Acker muss schließlich sicher ins Blickfeld geraten! Also plant der Bräutigam in spe um. Am Verkehrslandeplatz Halle/Oppin (EDAQ) bucht er bei der dortigen Flugschule eine Rundflug. Der Pilot bekommt vorab konspirativ die GPS-Koordinaten des Getreidefelds. Damit die Elisa keine Vorahnung hat, wird ihr ein entspanntes Wellness-Wochenende versprochen. Das findet sie natürlich sehr schön.
Erst am Flugplatz erfährt Elisa von der vermeintlichen Überraschung – einem Rundflug über den eigenen Wohnort. Um kurze Zeit später im wahrsten Wortsinne den eigentlichen Grund des Ausflugs zu erblicken: den Antrag im Acker. Und sie sagt »Ja«! Hochzeit und Flitterwochen folgen. Wir gratulieren von Herzen!
Dirk M. Oberländer, Jahrgang 1975, verbrachte seine Jugend beim Segelfliegen am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg. Später folgte der Abschied vom Schieben und Umstieg zum Ultraleicht-Fliegen. Die zweite große Leidenschaft, das Schreiben, brachte Dirk zu Stadtmagazinen, Tageszeitungen, Kundenmedien und in die wunderbare Welt der Werbung. Immer mit einem Faible für Technik und die Menschen dahinter. So war es nur eine Frage der Zeit, bis der studierte Kultur- und Medienmanager beim fliegermagazin landete. Am Boden ist Dirk bevorzugt mit Laufschuhen und Rad unterwegs – im Urlaub auch gern mal mit Zelt in Richtung Süden.
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