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Kollisionswarn-App SafeSky im Test

Die App SafeSky vereint Flugverkehr aus mehr als einem Dutzend Quellen in einer Anzeige und warnt auch akustisch vor drohenden Kollisionen.

Von Thomas Borchert
Zwei Apps zugleich: Auf Tablet-Computern wie dem iPad kann die SafeSky-App (links) zusammen mit der Navigations-App (hier Garmin Pilot) angezeigt werden. Der Verkehr, vor dem SafeSky gut sichtbar und auch mit einem Audioalarm warnt (Kollision in 58 Sekunden), ist bei Garmin Pilot nicht zu sehen, weil er kein ADS-B-Signal aussendet. Bild: Isabella Sauer

Eigentlich fühlt man sich mit einem der gängigen Verkehrswarner einigermaßen sicher. Die üblichen portablen Geräte erkennen ADS-B-Transponder, neuere Geräte dazu auch noch FLARM – und so zeigen sich in der Navigations-App immer wieder Ziele, vor denen man sich in Acht nehmen sollte. Und dann kommt diese App namens SafeSky. Und auf einmal sieht man nochmal um das Zwei- oder Dreifache mehr! 

SafeSky folgt einem ganz anderen Prinzip als herkömmliche Verkehrswarner. Die bestehen aus einem fest eingebauten oder portablen Empfänger, der Signale anderer Flugzeuge direkt empfängt und deren Position zur Darstellung auf einem Display weitergibt. 

Kollisionswarn-App SafeSky als App auf Smartphone oder Tablet

SafeSky läuft als App auf Smartphone oder Tablet und benötigt auch im Flug eine Datenverbindung zum ganz normalen Handynetz. Schon seit Jahren ist es legal, Handys auch im Flug einzuschalten. Der App-Hersteller hat SafeSky darauf optimiert, mit extrem wenig Datenverkehr auch bei schlechtem Empfang zurechtzukommen. Das ginge bis in Höhen von 5000 Fuß in den meisten Gegenden erstaunlich gut, sagt SafeSky. Tatsächlich bestätigt sich das im Test: Bis 3000 Fuß ist der Empfang von SafeSky-Verkehr eigentlich immer gewährleistet, oft auch darüber. 

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Die Datenverbindung gibt SafeSky die Möglichkeit, Verkehr aus mehr als einem Dutzend Quellen zu integrieren und dann an die Nutzer zu senden. Ein direkter Empfang der Signale anderer Flugzeuge ist nicht vorgesehen. Dennoch sind nicht nur ADS-B- und FLARM-Signale dabei, sondern auch »normale« Mode-S-Transponder und sogar Daten von Trackern wie inReach oder Spot. Es ist beeindruckend, wie viele reguläre Transponder-Signale SafeSky ins App-Display bringt – ihre Kennzeichen sind mit dem Präfix ss versehen. 

In der Grundversion ist die App SafeSky kostenlos nutzbar

Wer die App nutzen möchte, sollte sich vorab einen Arbeitsablauf überlegen, damit die Nutzung optimal abläuft. Die beste Nachricht zuerst: In der Grundversion ist SafeSky kostenlos! Die App zeigt dennoch allen Verkehr auf einem Display an und warnt bei Kollisionsgefahr nicht nur mit auffälligen Blinksignalen, sondern auch akustisch. 

Voll integriert  SafeSky sendet in der Premium-Variante seinen Verkehr zur Anzeige in Apps wie ForeFlight oder SkyDemon. Er ist im Bild am Präfix ss zu erkennen. Der übrige Verkehr kommt über einen ADS-B-Sensor in die App. In dieser Konfiguration könnte SafeSky auch im Hintergrund laufen, die App ist links nur zur Verdeutlichung aktiv.

So kann man die App auf einem Smartphone laufen lassen, während das Tablet für die gewohnte Navigations-App reserviert bleibt. Auch eine Teilung des Bildschirms ist bei vielen Tablets möglich, etwa den iPads von Apple. 

Bedienung der App ist ein wenig gewöhnungsbedürftig

Die Bedienung von SafeSky ist etwas gewöhnungsbedürftig. Wichtig ist, das eigene Flugzeug zu konfigurieren, damit nicht vor dieser Maschine gewarnt wird. Und: Zu Beginn eines Flugs muss der Flugmodus aktiviert werden. Dann hört man die akustischen Signale aber auch, wenn die App im Hintergrund läuft. 

Noch komfortabler wird es, wenn man das Premium-Abo abschließt. Dann liefert die App ihre Verkehrssignale an viele beliebte Navigations-Apps, darunter SkyDemon und ForeFlight. SafeSky kann dabei im Hintergrund laufen – oder auf einem anderen Gerät, das im gleichen WLAN-Funknetz betrieben wird.

Die Premium-Version kann sich mit Kollisionswarnern wie dem Stratus oder dem SkyEcho II integrieren und führt dann deren Verkehrssignale mit den eigenen zusammen. Die Premium-Variante bietet außerdem die Möglichkeit, Flüge befreundeter Piloten zu erkennen und mit ihnen Nachrichten auszutauschen. 

Ist keine Verbindung zum Handynetz möglich, wird kein Verkehr empfangen

Natürlich gewährleistet auch SafeSky keine hundertprozentige Erfassung des Verkehrs ums eigene Flugzeug. Verliert das Gerät, auf dem SafeSky läuft, die Datenverbindung zum Handynetz, wird kein Verkehr empfangen. Das wird nicht unmittelbar signalisiert. Auch kann die Verkehrsinformation aus den vielen Quellen unterschiedlich alt sein – die angezeigten Flugzeuge sind dann schon an einer anderen Stelle.

Aber bei näherer Überlegung ist das nicht wirklich wichtig: Die Luftraumbeobachtung bleibt Piloten bei der aktuellen Ausstattung der Flugzeuge in keinem Fall erspart. Wenn aber nur eine Warnung von Safe-
Sky dazu führt, dass man einen Verkehr wahrnimmt, den man sonst übersehen hätte, hat sich der Einsatz des Systems schon gelohnt. Dazu kommt der Preis: In seiner einfachsten Variante ist SafeSky kostenlos! Und selbst im Jahresabo spielt der Preis der Premiumvariante in Relation zu den übrigen Kosten des Fliegens eine eher kleine Rolle. 

Fazit: Wie gut ist die App SafeSky?

Nach unseren Flügen mit SafeSky ist die Schlussfolgerung: Die App läuft künftig immer mit. Sie warnt im Hintergrund, integriert sich mit einigen der Navigations-Apps, die wir verwenden, und ergänzt die anderen Kollisionswarner, die im Cockpit in Betrieb sind. Gerade in Kombination mit portablen Kollisionswarnern besticht das Konzept: Die Geräte empfangen direkte Signale von ADS-B sowie womöglich FLARM – und  SafeSky ergänzt Mode-S-Transponder ohne ADS-B-Funktion, die immer noch einen Großteil des Verkehrs ausmachen. Was dann noch bleibt, sehen wir hoffentlich rechtzeitig.

Sonderangebot: Noch bis Ende Oktober ist das Premium-Abo von SafeSky für ein Jahr zum Preis von 19,99 Euro statt regulär 29,99 Euro zu haben. SafeSky läuft unter iOS und Android. Die Premium-Version sendet Verkehr an Navigations-Apps und integriert sich mit Verkehrssensoren wie Stratux und SkyEcho II. 

Über den Autor
Thomas Borchert

Thomas Borchert begann 1983 in Uetersen mit dem Segelfliegen. Es folgte eine Motorsegler-Lizenz und schließlich die PPL in den USA, die dann in Deutschland umgeschrieben wurde. 2006 kam die Instrumentenflugberechtigung hinzu. Der 1962 geborene Diplom-Physiker kam Anfang 2009 vom stern zum fliegermagazin. Er fliegt derzeit vor allem Chartermaschinen vom Typ Cirrus SR22T, am liebsten auf längeren Reisen und gerne auch in den USA.

Schlagwörter
  • Kollisionswarngerät
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