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Kanal zu voll?
Airbus will morgen mit seinem E-Fan den Ärmelkanal überqueren. Auch Pipistrel wollte ebendies tun, drei Tage vorher – doch das passt Motoren-Lieferant Siemens nicht.

Morgen, am 10. Juli, will Airbus mit dem elektrisch betriebenen zweisitzigen Kleinflugzeug E-Fan den Ärmelkanal überqueren – inErinnerung an die Pioniertat von Louis Blériot im Jahr 1909. Bereits für den 7. Juli hatte der slowenische Flugzeughersteller Pipistrel genau das geplant, und zwar mit dem ebenfalls elektrisch betriebenen HochdeckerAlpha Electro (vorher WattsUp). Doch das passte dem Siemens-Konzern offenbar nicht so gut: Er untersagte Pipistrel die Aktion, unter anderem mit dem Hinweis, dass sie nichtabgesprochen sei und der Siemens-Motor, der die Alpha Electro antreibt, gar nicht für einen Flug über Wasser konstruiert oder zugelassen sei. Siemens will nun sogar die Zusammenarbeit mit Pipistrel beenden – zumindest fordert man den Motor sofort zurück.
Pipistrel-Chef Ivo Boscarol bedauert in einer Stellungnahme,dass Siemens den prestigeträchtigen Flug auf diese Weise verhindert hat, undgratuliert dem Airbus-Team im Voraus zum Erreichen eines weiteren Meilensteins imElektroflug. Airbus selbst kommentiert den Vorgang so, dass mannichts von den Abmachungen zwischen Siemens und Pipistrel wisse, dass aber einsolcher Flug nur unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen stattfinden könne –wozu Pipistrel, so impliziert der Text, gar nicht in der Lage sei. Bei weiterenFragen solle man sich direkt an Siemens wenden.
Schwer vorstellbar, dass die krasse Intervention von Siemensohne entsprechenden Wink von Airbus geschehen sein soll, planen die beidenKonzerne doch eine Kooperation in Sachen Elektroflug im großen Stil – undPipistrel als Hersteller eines elektrischen Flugzeugs speziell zurPilotenschulung ist ein direkter Konkurrent.Wie immer auch der Kanalflug morgen ausgeht: Spaß an derFliegerei transportiert ein solches Vorgehen ganz sicher nicht. Good airmanshipsieht anders aus.
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