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Junghans Pilotenuhren: Tradition aus dem Schwarzwald

Der traditionsreiche deutsche Uhrenhersteller Junghans stellt seine Pilotenuhren stärker in den Vordergrund. Das hat auch damit zu tun, dass der Chef Pilot ist.

Von Thomas Borchert
Junghans
Foto: Junghans

Bislang hießen die Fliegeruhren von Junghans „Meister Pilot“ – und gehörten damit zu den vielen Junghans-Uhren, die das „Meister“ im Namen tragen. Doch nun heißen die neuen Modelle einfach „Pilot“: Die Fliegeruhren bekommen so ein stärkeres Gewicht im Portfolio.

Die Luftfahrt hat tiefe Wurzeln beim ohnehin traditionreichen deutschen Uhrenhersteller: Seit 1861 baut Junghans in Schramberg im Schwarzwald Uhren. Um 1903 war das Unternehmen sogar der größte Uhrenhersteller der Welt. 15 Jahre später entstand das terrassenförmig angelegte Werksgebäude, in dem sich heute ein Museum befindet. Schon in den zwanziger Jahren baute Junghans Borduhren für Luftschiffe und später auch Flugzeuge. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt Junghans dann den Auftrag für die ikonische Pilotenuhr, die bis heute in den Fliegeruhren des Herstellers zu erkennen ist: Die Armbanduhr für die Piloten der jungen Bundeswehr hatte bereits die markante Drehlünette mit zwölf konkaven Aussparungen, die eine Einstellung auch mit Handschuhen ermöglicht.

Übernahme Junghans durch die Familie Steim

Nach der Pleite des Vorgänger-Eigentümers übernahmen 2009 der Schramberger Unternehmer Hans-Jochem Steim und sein Sohn Hannes den Uhrenhersteller. Seit 2023 ist Hannes Steim nun geschäftsführender Gesellschafter des Traditionsunternehmens. Steim sammelt nicht nur Oldtimer-Autos, er ist auch Privatpilot: Ihm gehört eine Beechcraft Bonanza F33A. Sie flog früher als Trainer bei der Lufthansa und trägt noch die charakteristische gelb-blaue Lackierung.

Hannes SteimHannes Steim
Am Steuer: Hannes Steim fliegt eine Bonanza F33A, auf der früher angehende Lufthansa-Piloten lernten.

So liegen dem Chef die Fliegeruhren natürlich besonders am Herzen. Die jetzt neu präsentierten Modelle haben beide mechanische Automatikwerke. Sie sind in verschiedenen Ausführungen und Farbvarianten verfügbar. Eine Besonderheit sind die nach außen hin dunkler werdenden Zifferblätter. Typisch für die Pilot ist auch das vernietete Lederarmband. Die großen Ziffern sind im Cockpit gut ablesbar und mit einer umweltfreundlichen Leuchtmasse versehen. Auch die Drehlünette hat einen Leuchtpunkt.

Pilot Chronoscope von Junghans

Die Pilot Chronoscope verfügt über eine Stoppfunktion mit zentraler Stoppsekunde und 30-Minuten-Anzeige auf der 9-Uhr-Position. Die Sekunden werden auf dem kleinen Zifferblatt in der 3-Uhr-Position angezeigt. Die Chronoscope hat ein poliertes Edelstahlgehäuse, weitere Modelle sind in gebürstetem Edelstahl oder mit kratzfester DLC-Beschichtung erhältlich. Die günstigere Pilot Automatic hat ebenfalls ein kleines Sekunden-Zifferblatt. Die Datumsanzeige bei 12 Uhr ist üblichen Bordanzeigen nachempfunden.

ChronoscopeChronoscope
Zwei Varianten: Die Pilot Chronoscope hat eine Stopp-Funktion, sie ist in verschiedenen Ausführungen ab 2490 Euro zu haben. Die Pilot Automatic mit kleinem Sekunden-Zifferblatt und Datumsanzeige an der 12-Uhr-Position gibt es in unterschiedlichen Ausführungen ab 1990 Euro.

In der Bundeswehr-Uhr der fünfziger Jahre tickte das Kaliber J88, ein von Junghans selbst gefertigtes Werk. Aktuell baut der Hersteller keine eigenen mechanischen Werke. „Wir kaufen vor allem in der Schweiz zu“, erklärt Hannes Steim. „Wir müssten einen zweistelligen Millionenbetrag investieren, um wieder eigene Werke zu entwickeln. Der daraus resultierende Preissprung wäre schwer zu vermitteln.“

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Vielen Kunden sind die technischen Details der Uhren wichtig, sagt Hannes Steim. „Aber in einer Zeit, in der man auch dank Smartphones die Uhrzeit überall ablesen kann, sind mechanische Fliegeruhren vor allem ein emotionales Produkt.“

Über den Autor
Thomas Borchert

Thomas Borchert begann 1983 in Uetersen mit dem Segelfliegen. Es folgte eine Motorsegler-Lizenz und schließlich die PPL in den USA, die dann in Deutschland umgeschrieben wurde. 2006 kam die Instrumentenflugberechtigung hinzu. Der 1962 geborene Diplom-Physiker kam Anfang 2009 vom stern zum fliegermagazin. Er fliegt derzeit vor allem Chartermaschinen vom Typ Cirrus SR22T, am liebsten auf längeren Reisen und gerne auch in den USA.

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