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Jochen Ewald verstorben
Noch in der November-Ausgabe unseres Magazins haben wir einen Pilot Report von ihm veröffentlicht – am 16. 11. ist Jochen Ewald im Alter von 55 Jahren unerwartet gestorben

Er gehörte »schon immer« zum fliegermagazin; 15 Jahre lang hatte Jochen Ewald als ständiger freier Mitarbeiter Beiträge im Heft, seit 2002 vor allem UL-Pilot-Reports, davor auch Segelflug-Themen.Dass dies nun vorbei sein soll – damit hatte niemand gerechnet, das ist erstmal ein Schock. Vielleicht hätte Jochen, wenn ihm selbst etwas derart Überraschendes beim Fliegen passiert wäre, gesagt: Es ist wie ein Strömungsabriss im Reiseflug. Unfassbar.Was Jochen als Pilot ausgezeichnet hat, war sein außerordentlich gutes Gespür für die Eigenschaften eines Flugzeugs. Aber es war nicht nur dieses Feingefühl, das ihm bei der Beurteilung von Flugeigenschaften zugute kam, sondern auch analytische Präzision, große Erfahrung und souveräne Urteilskraft. Stärken und Schwächen einer Konstruktion entgingen ihm so gut wie nie – was nicht alle Hersteller freute, denn wenn er ein Defizit ausgemacht hatte, schrieb er das auch. Andere waren ihm hingegen dankbar für konstruktive Anregungen; wiederholt führte Jochens Kritik zu Verbesserungen an Serienflugzeugen. Diese Kombination von Fähigkeiten machte ihn zu einem geschätzten Experten: feststellen, was Sache ist, Probleme präzise benennen und Lösungswege formulieren.In Staunen versetzte uns immer wieder Jochens unkonventionelle Art, sich durch die Fliegerwelt zu bewegen. Er war nie um glänzende Auftritte bemüht, um Förmlichkeiten, die geeignet sind, Eindruck zu schinden. Ihn interessierte die Sache selbst, vor allem die fliegerische. Er machte einfach »sein Ding«. Dass er im Zweifelsfall eher Flieger als Journalist war, machte ihn sympathisch und kam seinen Beiträgen zugute: Was er als Pilot zu sagen hatte, darauf kam es ihm an – nicht darauf, sich gut zu verkaufen. So entstanden Texte und Fotos, die Freude bereitet, anderen Piloten weitergeholfen und Interessenten angeregt haben. Seine Person und seine journalistische Arbeit haben die Luftfahrt bereichert. Bestimmt wird Jochen auch dort oben einen guten Job machen und kundtun, wie er sich eine ordentliche metaphysische Stallwarnung vorstellt. Die Redaktion
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