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Gegroundet: Aus für den Flugplatz Schwarzheide?

Riesenwindrad vs. Luftsport: Dem Sonderlandeplatz Schwarzheide/Schipkau (EDBZ) droht die Schließung. Wie geht es für den lokalen Aero-Club weiter?

Von Dirk M. Oberländer
Sonderlandeplatz Schwarzheide
Ein Höhenwindrad und geplante Gewerbeansiedlung gefährden die Zukunft des Flugplatzes Schwarzheide/Schipkau. Bild: Aero-Club Schwarzheide

Navigatorisch ist der Flugplatz Schwarzheide/Schipkau (EDBZ) in Brandenburg, rund 80 Kilometer südwestlich von Cottbus, fast nicht zu verfehlen. Denn die 850 Meter lange Graspiste liegt neben der A13, direkt auf Höhe des BASF-Chemiewerks. Am Platz sind viele Luftsportarten zuhause – vom Modellflug über Segel- und Ultraleichtflieger bis zum Motorflug. Auch Fallschirmspringende nutzen das Gelände.

Doch dem Grasplatz droht das Aus. Denn das Gelände um den Flugplatz soll in Zukunft als Industrie- und Gewerbegebiet genutzt werden. Berichten der Lokalpresse zufolge soll unter anderem Porsche an dem 120 Hektar umfassenden Standort interessiert sein. Die Politik verspricht sich 3000 bis 5000 neue Arbeitsplätze. Dazu kommen Pläne für eine neue, außergewöhnlich hohe Windkraftanlage. So plant die Gicon-Gruppe nordöstlich vom Platz, nahe Klettwitz, einen Höhenwindturm zu errichten.

Am Platz sind in den letzten Jahren zahlreiche neue Hangarplätze entstanden.Am Platz sind in den letzten Jahren zahlreiche neue Hangarplätze entstanden.
Am Platz sind in den letzten Jahren zahlreiche neue Hangarplätze entstanden.

Muss der Flugplatz Schwarzheide dem Riesenwindrad weichen?

Der Höhenwindturm ist mit 300 Metern Nabenhöhe deutlich länger als die bereits bestehenden Windräder in der Umgebung. Diese haben eine Nabenhöhe von gut 140 Metern. Damit läge der Turm praktisch auf der Platzrundenhöhe von 1100 Fuß. Der Gemeinderat in Schipkau stimmte inzwischen für das Projekt. Juristisch wäre der Beschluss nicht nötig gewesen. Denn seit Kurzem regelt das vom Bund erlassene „Gesetz zur Erhöhung und Beschleunigung des Ausbaus von Windenergieanlagen an Land“ die Genehmigung von Windrädern. In der Nachbargemeinde Schwarzheide beschäftigt sich der Gemeinderat diese Woche mit der Zukunft des Flugplatzes.

Vertracktes Vertragsrecht lässt Vereinsmitglieder zittern

Die Diskussionen um den Flugplatz kamen für den lokalen Aero-Club überraschend. Eine neue Halle für 15 Luftfahrzeuge wurde erst kürzlich eigeweiht. Das Vereinsheim im Jahr 2018 aufwendig renoviert. Aktuell gibt es einen bis 2030 gültigen Pachtvertrag. Doch Rechtssicherheit haben die Luftsportlerinnen und -sportler dennoch nicht.

Denn der Flugplatz selbst wird durch ein Flugplatzgesellschaft betrieben, gegründet von den beiden Gemeinden Schwarzheide und Schipkau. Diese Gesellschaft hält auch die Betriebsgenehmigung und kann diese an die Luftfahrtbehörde zurückgeben. Das gepachtete Gelände samt Hangars wäre ohne legale Startbahn für den Flugsport verloren.

Jahrzehntelange Flugtradition steht auf der Kippe

Das starke Engagement für den Flugsport hat in der Region Tradition. Entstanden ist der Flugplatz Schwarzheide/Schipkau 1958 durch Eigenleistung der örtlichen Segelfliegerinnen und Segelflieger. Diese mussten wegen des stetig wachsenden Tagebaus ihr angestammtes Gelände verlassen und bauten anschließend den neuen Flugplatz auf.

Wie es für Fliegerinnen und Flieger weitergeht, ist bislang unklar. In der Diskussion ist ein Umzug an den Flugplatz Kleinkoschen bei Senftenberg. Noch aber kämpfen die Vereinsmitglieder von Schwarzheide für ihren Platz. Denn Gewerbe und Flugbetrieb nebeneinander, das funktioniert schließlich auch in anderen Gemeinden.

Screenshot aus Facebook: Die Vereinsmitglieder fürchten das Aus für den Flugbetrieb .
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Über den Autor
Dirk M. Oberländer

Dirk M. Oberländer, Jahrgang 1975, verbrachte seine Jugend beim Segelfliegen am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg. Später folgte der Abschied vom Schieben und Umstieg zum Ultraleicht-Fliegen. Die zweite große Leidenschaft, das Schreiben, brachte Dirk zu Stadtmagazinen, Tageszeitungen, Kundenmedien und in die wunderbare Welt der Werbung. Immer mit einem Faible für Technik und die Menschen dahinter. So war es nur eine Frage der Zeit, bis der studierte Kultur- und Medienmanager beim fliegermagazin landete. Am Boden ist Dirk bevorzugt mit Laufschuhen und Rad unterwegs – im Urlaub auch gern mal mit Zelt in Richtung Süden.

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