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Flywhale Aircraft insolvent
Der UL-Hersteller Flywhale aus dem niedersächsischen Dötlingen ist zahlungsunfähig geworden. Jetzt sucht er nach Investoren
Ein Amphibienflugboot in der UL-Klasse aus deutscher Produktion – der Flywhale hat viele Liebhaber gefunden. Nachdem im Juli 2017 die Musterzulassung erteilt worden war, schien auch dem wirtschaftlichen Erfolg nichts mehr im Weg zu stehen. Tatsächlich hat das Unternehmen viel in seine Produktion investiert und bis heute zehn Exemplare des Zweisitzers gebaut. Kundenflugzeuge blieben nicht nur in Deutschland, sondern gingen auch in die Schweiz und nach Frankreich.
Ende Februar dieses Jahres waren allerdings die finanziellen Ressourcen aufgebraucht. Zu lange hatte sich die Zulassung nach den neuen Bauvorschriften (LTF-UL 2019) hingezogen. Diese ermöglichen für schwimmfähige ULs eine Höchstabflugmasse von 650 Kilogramm – im Flywhale-Kennblatt steht noch 517,5 Kilo MTOM. Verständlicherweise will die Kundschaft seit Inkrafttreten der LTF-UL 2019 aber nur noch Exemplare mit der erhöhten Abflugmasse. Laut Flywhale-Geschäftsführer Helmut Lanfermann hätten sich Interessenten mit Anzahlungen zurückgehalten, solange die neue Musterzulassung nicht vorliegt. Dadurch seien Einnahmen ausgeblieben. Die Verzögerung im Zulassungsprozess habe sich dadurch ergeben, dass man lange nicht testen konnte, weil die bei der Zulassungsstelle eingereichten Testvorschriften für das Amphibien-UL unerwartet spät freigegeben worden seien. Mittlerweise hat der Hersteller die geforderten Flug- und Wasserlasten erfolgreich nachgewiesen; was noch aussteht, sind Nachweise im Rahmen der Flugerprobung und die Lärmmessung.
Der Geschäftsbetrieb von Flywhale Aircraft läuft vorerst weiter, die »vorläufige Insolvenz« ermöglicht dies. Auch die Gehälter der 13 Mitarbeiter, sagt Lanfermann, seien für die kommenden drei Monate gesichert. In dieser Zeit versucht der Geschäftsführer, Investoren zu finden.
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