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Elektroflugzeuge auf der AERO 2025: Innovationen und spannende Projekte

Elektroflugzeuge, hybride Antriebe und Wasserstoffkonzepte machen große Fortschritte. Allerdings: Zulassungen und fertige Produkte sind rar.

Von Thomas Borchert
Elektroflugzeuge auf der AERO 2025
Elektroflugzeuge auf der AERO 2025: Rhyxeon RX4E. Bild: Rhyxeon

Die AERO 2025 zeigt einmal mehr, wie vielseitig die Zukunft des Fliegens sein kann – besonders in der e-flight-expo in Halle A7 steht der nachhaltige Luftfahrtantrieb im Fokus. Elektroflugzeuge und hybride Konzepte ziehen sich wie ein roter Faden durch die Messehallen.

In der Allgemeinen Luftfahrt ist die Entwicklung umweltfreundlicher Antriebssysteme längst angekommen. Doch trotz zahlreicher Forschungsprojekte und ambitionierter Start-ups bleibt die Auswahl an tatsächlich zugelassenen E-Flugzeugen überschaubar. Auch 2025 bilden die Pipistrel Velis Electro in der E-Klasse und der Elektra Trainer von Elektra Solar im UL-Segment die Ausnahme unter vielen spannenden Prototypen.

Die AERO 2025 gibt dennoch einen faszinierenden Überblick über den aktuellen Stand der Technik – von Wasserstoff-Hybriden bis zu batteriebetriebenen Viersitzern. Wir zeigen, welche Hersteller dabei sind, welche Maschinen vor Ort zu sehen sind – und welche sogar live in der Luft zu erleben sind.

Wenige Zulassungen: Elektroflugzeuge AERO 2025

Apus entwickelt die Wasserstoff-Hybrid-Zweimot i-2. Bristell hat mit dem Schweizer Elektroantriebshersteller H55 die Energic entwickelt und früher auch schon auf der AERO gezeigt. In diesem Jahr ist die Maschine auf einer großen Amerika-Tour, die in Oshkosh enden soll. Eine Zulassung steht noch aus.

Gerade hat der französische Hersteller Safran die Zertifizierung seines Elektroflugmotors ENGINeUS gefeiert. Er ist leider nicht auf der AERO zu sehen. Auch die mit diesem Motor bestückte eDA40 von Diamond kommt nicht nach Friedrichshafen, obwohl der Hersteller an sich mit anderen Flugzeugen seines Portfolios vor Ort ist.

Aura Aero

Aura Aero Integral E

Das im französischen Toulouse ansässige Start-up Aura Aero entwickelt derzeit die Integral E, einen elektrisch angetriebenen Zweisitzer. Im Dezember ist der Prototyp zum ersten Mal geflogen. Die elektrische Version der Integral ist dazu im Rahmen der Elektroflugzeuge auf der AERO 2025 zu sehen. Auch die konventionell angetriebenen Muster der Schulflugzeug-Familie sind auf der Messe zu sehen. Das Antriebssystem der Integral E soll auch in einem Regionalflugzeug namens ERA genutzt werden. A7-301

Cellsius

Cellsius e-Sling

Der Schweizer Verein Cellsius fördert Studierende der ETH Zürich bei der Entwicklung nachhaltiger Flugzeuge. Auf Basis des Bausatzes einer viersitzigen Sling TSi entwickelten sie daher einen batteriebasierten Elektroantrieb. Derzeit beschäftigt sich das Project H2 mit dem Bau eines Brennstoffzellensystems. Dazu soll ein Wasserstoffantriebsstrang in eine Sling High Wing integriert werden. A7-321

Elektra Solar

Elektra Solar, Elektra Trainer

Der Tiefdecker Elektra Trainer mit Side-by-side-Cockpit hat eine deutsche UL-Zulassung. Er wird von zwei in Reihe angebrachten Elektromotoren des Typs HPD50 von Geiger angetrieben. Die Reisegeschwindigkeit liegt bei 120 km/h, ein größerer Akku sorgt zudem für eine Flugzeit von bis zu 3,5 Stunden. A7-304

Kasaero

Kasaero DS-2C/HY

Mit dem amphibischen Prototypen DS-2C/HY erprobt Kasaero den Antriebsstrang Hyfly H167. Er verwendet eine Wasserstoff-Brennstoffzelle, die Strom erzeugt, kombiniert mit einer Pufferbatterie und einem Elektromotor. Der 70 kW starke Motor kann mit dem Tank für sieben Kilogramm Wasserstoff vergleichbare Flugzeiten wie benzinbetriebene Flugzeuge erreichen. A7-221

Pipistrel

Nach wie vor ist die Velis Electro das einzige EASA-zugelassene Elektroflugzeug. Trotz seiner geringen Flugdauer von etwa einer Stunde findet es immer mehr Flugschulkunden, die damit vor allem in der Platzrunde trainieren. So hatte jetzt TFC Käufer in Essen-Mülheim angehende Condor-Piloten auf der Velis Electro ausgebildet. A2-13

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Rhyxeon

Der chinesische Hersteller Rhyxeon, eine Tochter der Liaoning General Aviation Academy, war im vergangenen Jahr erstmals mit einem Zweisitzer auf der AERO. In diesem Jahr hingegen wird der elektrische Viersitzer RX4E ausgestellt und zudem im Flug vorgeführt – ein Highlight der Elektroflugzeuge auf der AERO 2025.

Er ist in China bereits zugelassen – und zwar als erstes Flugzeug weltweit auch für kommerziellen Betrieb. Die RX4E kommt mit Akkus, die in nur zehn Minuten getauscht werden können, fliegt damit etwa 160 Nautische Meilen weit und ist 120 Knoten schnell. A7-124

Smartflyer

Smartflyer SF-1

Die viersitzige SF-1 aus der Schweiz soll noch in diesem Jahr fliegen. Auffällig ist der am Heckleitwerk angebrachte Elektromotor samt Propeller. Smart: In der Nase kann ein Akku-Pack untergebracht werden, aber auch ein Verbrennungsmotor, der Strom erzeugt und so die Reichweite verlängert – oder eine Brennstoffzelle. A7-101

Universität Stuttgart

Das Institut für Flugzeugbau bringt den e-Genius mit. Der elektrisch angetriebene Reisemotorsegler basiert dabei teilweise auf Komponenten des Pipistrel Taurus. Darüber hinaus werden verschiedene Range-Extender-Varianten mit Verbrennungsmotoren erprobt. A7-323

ELEKTRO-AIRSHOW: Elektroflugzeuge AERO 2025

Erstmals ist für dieses Jahr eine eigene Elektro-Airshow geplant. So werden am Donnerstag ab 12.30 Uhr vier Maschinen im Flug zu bewundern sein: der e-Genius im F-Schlepp, das Wasserstoffprojekt DS-2C/HY, der Elektra Trainer sowie die viersitzige RX4E aus China.

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Über den Autor
Thomas Borchert

Thomas Borchert begann 1983 in Uetersen mit dem Segelfliegen. Es folgte eine Motorsegler-Lizenz und schließlich die PPL in den USA, die dann in Deutschland umgeschrieben wurde. 2006 kam die Instrumentenflugberechtigung hinzu. Der 1962 geborene Diplom-Physiker kam Anfang 2009 vom stern zum fliegermagazin. Er fliegt derzeit vor allem Chartermaschinen vom Typ Cirrus SR22T, am liebsten auf längeren Reisen und gerne auch in den USA.

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