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eG1 von Alphafrog: Elektro-UL mit Notfall-Autopilot

Mit der eG1 denkt Alphafrog das legendäre UL-Design der Sirocco neu – elektrisch, leicht, digital vernetzt. Ist das die Zukunft der 120-Kilo-Klasse?

Von Claudius Banani
Marko Hirsch zeigt uns seinen eG1, dessen Name abgeleitet ist vom Versuchsträger e-Genius. Das Ziel ist es, später einen Viersitzer herzustellen.
Marko Hirsch zeigt uns seinen eG1, dessen Name abgeleitet ist vom Versuchsträger e-Genius. Das Ziel ist es, später einen Viersitzer herzustellen. Bild: Claudius Banani

Vor über 40 Jahren umrundete Patrice Franceschi mit einer ultraleichten Sirocco die Welt. Heute steht mit der eG1 ein Nachfahre in den Startlöchern, der die Grenzen dessen verschiebt, was ein 120-Kilo-Flieger leisten kann – elektrisch, vernetzt und möglicherweise auf Knopfdruck sicher. Ist das die Zukunft der Ultraleichtfliegerei?

Es ist ein Moment, den man auf der AERO mehrfach beobachten kann: Besucher bleiben stehen, lächeln, zeigen auf das ausgestellte Flugzeug und sagen: „Den kenne ich! Ich bin früher mal Sirocco geflogen.“ Marko Hirsch, Geschäftsführer von Alphafrog, kennt diese Reaktion gut. „Das passiert ständig“, sagt er lachend. „Viele Menschen verbinden mit dem Design Erinnerungen – und einige besitzen noch heute ein Original.“

Eine Legende inspiriert – und wird neu gedacht  

Was auf den ersten Blick wie eine nostalgische Reminiszenz wirkt, ist in Wahrheit Hightech pur: Die eG1, das neu entwickelte Ultraleichtflugzeug von Alphafrog, ist ein komplett neu gedachtes Fluggerät. Vollständig aus Karbon gefertigt, mit digitalem Cockpit, elektrischem Antrieb – und einer Idee, die aus der Software-Welt stammt: Der Knopfdruck für maximale Sicherheit.

Für ein Ultraleichtflugzeug mit maximal 120 kg Abfluggewicht überrascht der eG1 mit einem Stauraum, der rund 15 kg aufnehmen kann – ein echtes Raumwunder. Für ein Ultraleichtflugzeug mit maximal 120 kg Abfluggewicht überrascht der eG1 mit einem Stauraum, der rund 15 kg aufnehmen kann – ein echtes Raumwunder.
Für ein Ultraleichtflugzeug mit maximal 120 kg Abfluggewicht überrascht der eG1 mit einem Stauraum, der rund 15 kg aufnehmen kann – ein echtes Raumwunder. Foto: Claudius Banani

„Wenn man in Not ist, reagiert man nicht immer rational. Genau da setzen wir an“, erklärt Hirsch. Sein Konzept: Ein integriertes System aus Sensoren, Windmessern, Thermik-Erkennung, Echtzeit-Geländescans und einem zentralen Assistenzsystem. Ein einziger Notfall-Knopf genügt, und das Flugzeug soll automatisch die Lage analysieren, die ideale Flugroute berechnen und den Piloten sicher zum nächsten Flugplatz bringen.

eG1 von Alphafrog: Zwischen Autopilot und Autonomie  

„Die Technologie dafür ist da – nur bislang denkt sie niemand wirklich zu Ende“, sagt Hirsch. Er spricht von einem Zukunftsszenario, bei dem ein Flugzeug in Extremsituationen sogar autonom landen kann. „Wir sind auf dem Weg dorthin – Schritt für Schritt.“  

Die Kombination aus software-unterstützter Vernetzung von verschiedenen Komponenten macht das Fliegen einfach und sicher. Die Kombination aus software-unterstützter Vernetzung von verschiedenen Komponenten macht das Fliegen einfach und sicher.
Die Kombination aus software-unterstützter Vernetzung von verschiedenen Komponenten macht das Fliegen einfach und sicher. Foto: Claudius Banani

Rund zwei Drittel aller Unfälle in der Allgemeinen Luftfahrt geschehen beim Start oder der Landung. „Wenn wir diese Phasen sicherer machen, haben wir einen riesigen Hebel“, betont Hirsch. 

eG1 – Versuchsträger mit Vision  

Technisch basiert die eG1 auf einem bewährten Elektromotor vom Typ Geiger HPD 20/30, der ohne Getriebe und bei niedriger Drehzahl besonders leise läuft. „Das ist nicht nur angenehmer für den Piloten, sondern auch für die Nachbarschaft. Und es reduziert den Stress beim Fliegen ganz erheblich“, erklärt Hirsch. Die Reichweite liegt bei etwa 150 Kilometern, der Energieverbrauch ist minimal: Nur rund drei bis fünf Euro kostet eine Akkuladung.

Marko Hirsch sieht den Einsitzer jedoch vor allem als Vorstufe für ein noch größeres Ziel: die eG4, ein vollelektrischer Viersitzer. „Mit der eG1 sammeln wir wertvolle Erfahrungen für Konstruktion, Zulassung und Serienfertigung.“, sagt er.

Design trifft Effizienz  

Neben der Technik legt Hirsch auch großen Wert auf Design und Alltagstauglichkeit. „Car-like entry“, also ein komfortabler Einstieg wie beim Auto, war ihm ebenso wichtig wie ein ungewöhnlich großer Gepäckraum – 15 Kilogramm Zuladung in einem 120-kg-Flieger sind bemerkenswert.  

Der Knopf für den Fall eines Falls soll es ermöglichen, per Knopfdruck nicht nur den nächstliegenden Flugplatz anzufliegen, sondern langfristig sogar autonom zu landen – gestützt auf Sensorik in Echtzeit. Der Knopf für den Fall eines Falls soll es ermöglichen, per Knopfdruck nicht nur den nächstliegenden Flugplatz anzufliegen, sondern langfristig sogar autonom zu landen – gestützt auf Sensorik in Echtzeit.
Der Knopf für den Fall eines Falls soll es ermöglichen, per Knopfdruck nicht nur den nächstliegenden Flugplatz anzufliegen, sondern langfristig sogar autonom zu landen – gestützt auf Sensorik in Echtzeit.  

Was Patrice Franceschi einst mit purer Willenskraft und einer 130  Kilogramm leichten Sirocco begann, wird von Alphafrog mit der eG1 neu interpretiert – mit moderner Technik, smarter Software und einer beeindruckenden Vision: Fliegen leiser, sicherer und effizienter zu machen.  

„Wir glauben, dass Technologie Leben retten kann – und sie soll Spaß machen“, fasst Marko Hirsch seine Motivation zusammen. Und wer einmal in das minimalistische, aber durchdachte Cockpit blickt, versteht: Hier steht nicht nur ein Flugzeug, sondern ein Versprechen an die Zukunft der Luftfahrt.

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Über den Autor
Claudius Banani

Claudius Banani ist Jahrgang 1969, hat seit 20 Jahren eine PPL- und seit zwei Jahren eine UL-Lizenz. Der studierte Betriebswirt ist in der IT-Branche sowie als freier Journalist tätig und ist im Süden Deutschlands zuhause. Besonders interessieren ihn Themen rund um Nachhaltigkeit.

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