NEWS

/

Durchatmen und freuen? So ist meine PPL-Theorieprüfung ausgefallen …

Endlich – meine PPL-Theorieprüfung steht an! Mit einem klaren Ziel vor Augen bin ich dorthin gegangen. Wie ist es dort abgelaufen? Hab ich alle Fächer bestanden? Und welche Tipps kann ich im Nachgang geben?

Von Isabella Sauer
Flugschülerin und Online-Chefredakteurin Isabella Sauer mit ihrem Prüfungsergebnis in der Hand.
Flugschülerin und Online-Chefredakteurin Isabella Sauer mit ihrem Prüfungsergebnis in der Hand. Bild: Michael Becker

Ich könnte schreien vor Glück! Juhu! Mein Plan ist aufgegangen, die Theorie für die PPL-Lizenz habe ich so gut wie in der Tasche. Meine Prüfung liegt gerade einmal eine Stunde zurück und jetzt schreibe ich euch direkt auf, wie sie abgelaufen ist.

Die vergangenen Wochen habe ich wirklich richtig, richtig viel für die Theorieprüfung gelernt. Mal alleine, mal mit meinem Flugschüler-Kollegen Ronald. Mal in der Staatsbibliothek Hamburg, mal zu Hause auf dem Sofa oder draußen im Hamburger Stadtpark. Die meiste Zeit nutze ich die Lernapp von bueffeln.net, aber auch den Bremer Fragenkatalog schaute ich mir an. Meine „Bibel“, Motorflug Kompakt von Winfried Kassera, hatte ich sowieso schon durchgeackert.

Mein Plan: Mindestens sieben von neun Prüfungsfächern bestehen

Wenige Tage vor der Prüfung konnte ich meine persönlichen Lieblinge schnell identifizieren: Menschliches Leistungsvermögen, Kommunikation, Luftrecht, Allgemeine Luftfahrzeugkunde. Im Mittelfeld: Meteorologie, Grundlagen des Fliegens und Betriebliche Verfahren. Nicht ganz so beliebt bei mir: Flugleistung und Flugplanung sowie Navigation. Meiner Devise war somit klar, ich legte den Schwerpunkt auf sieben Fächer. Die beiden, in denen ich rechnen musste, rückten einfach ein wenig in den Hintergrund. Ich konnte mich gedanklich also sehr gut damit anfreunden nicht alle, aber dafür die meisten Prüfungsfächer im Erstversuch zu bestehen. Für mich war dies keine Schwäche, sondern eine realistische Einschätzung meines Könnens.

Um meine Nervosität und die dazugehörige überschüssige Energie etwas abschütteln zu können, fuhr ich heute früh mit dem Rad zur Behörde für Wirtschaft und Innovation. Dort angekommen kam ich in den Eingangsbereich und da prangte auch schon ein großer Bildschirm an der Wand: Theoretische Luftfahrerprüfung, Raum A.1.008. Allerdings stand dort eine halbe Stunde früher Prüfungsbeginn, leichte Panik stieg in mir hoch. Schnell stieg ich die Treppe empor und fand den passenden Raum an dessen Tür ein Zettel klebte: Bitte nicht stören, Prüfung. Mein Herz sackte in die Hose. War ich zu spät und hatte die Einladung nicht richtig gelesen? Ich klopfte vorsichtig an die Tür, öffnete sie und – es saß keiner in diesem Raum! Aufatmen!

Ist Flugschülerin Isabella Sauer zu spät? In ihrer Einladung steht 9 Uhr. Foto: Isabella Sauer

Ich bin der einzige Prüfling an diesem Tag

Nach einem schnellen Besuch auf der Toilette, kam mir auch schon die nette Verwaltungsangestellte der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation entgegen. Im Prüfungsraum erfuhr ich, dass ich die einzige Kandidatin des Tages war. Es lag ein Ordner mit Unterlagen bereit, dann stand da noch das Tablet und ich durfte meinen Taschenrechner, den Flight Computer, Taschentücher und eine Wasserflasche herauslegen. Meinen Rucksack samt Handy und meinen Personalausweis nahm die Dame mit in ihr Büro.

Ich konnte mir die Reihenfolge der Prüfungsfächer selbst aussuchen. Zuerst knöpfte ich mir Menschliches Leistungsvermögen vor, dann Kommunikation und Luftrecht. Den Großteil der Fragen konnte ich in einer ersten Runde schnell beantworten. Sie kamen 1:1 aus dem Fragenkatalog. Bei den unbekannten Fragen musste ich dann doch schon etwas länger überlegen. Manchmal war es auch einfach nur ein anderer Punkt auf einer Grafik, der abgefragt wurde.

LESEN SIE AUCH
Aktuell noch eine Herausforderung: der Flugdurchführungsplan.
News

Theorie anstatt Flugstunde: Immer dieses verdammte Wetter!

Viele Fragen aus dem öffentlichen Fragenkatalog

Beim Luftrecht bekam ich unter anderem diese Fragen aus dem Fragenkatalog: Welche dieser Dokumente müssen auf internationalen Flügen immer mitgeführt werden? In welcher Flughöhe wird die Subskala des Höhenmessers von QNH auf 1.013 hPa umgestellt? Welche Dienste führen Flugverkehrskontrolldienst durch? Hinzu kamen mehrere Fragen zu den Lichtsignalen an kontrollierten Flugplätzen auf ein Luftfahrtzeug am Boden und im Flug. Da hatte ich leider schon im Vorfeld so meine Schwierigkeiten gehabt. Außerdem gab es eine für mich eine unbekannte Frage, die ich dann aber richtig lösen konnte: Welche Farbe hat die anzufliegende Schwelle. Richtig war hier die Antwort „Grün“.

Bei Menschliches Leistungsvermögen kannte ich bisher immer diese Frage:

Die Verbindung zwischen dem Mittelohr und dem Nasen-Rachenraum heißt…
 Eustachische Röhre.
 Schnecke.
 Innenohr.
 Trommelfell.

In der Prüfung lautete sie anders. Da wurde gefragt, wie die Eustachische Röhre verbunden ist. Ich hatte die Verbindung zwischen Innenohr und Nasen-Rachenraum gewählt, richtig ist aber Mittelohr und Nasen-Rachenraum. Es ist also wichtig, die Fragen ganz genau zu lesen. Manchmal werden sie nur anders gestellt. Und zu hatte ich immer die Frage gelernt: An welchem Punkt der Abbildung befindet sich der ideale Erregungsgrad? In der Prüfung wurde nach dem Punkt der Unterforderung gefragt. Also mein Tipp: Schaut euch die Grafiken im öffentlichen Fragenkatalog an und benennt alle angegebenen Punkte.

Bei Flugleistung und Flugplanung rennt mir die Zeit davon

Nach etwa eineinhalb Stunden war ich mit sieben Prüfungsfächern durch. Flugplanung und Flugleistung sowie Navigation hatte ich bewusst ans Ende gelegt. Zunächst gab es wieder einfache Fragen, wie zum Beispiel:

Die resultierende Gewichtskraft eines Luftfahrzeuges wirkt vertikal durch den… Schwerpunkt. Oder die Frage, was unter „Moment“ zu verstehen ist. Letztlich reichte bei mir die Zeit nicht, um alle Fragen vernünftig durchzugehen. Als ich noch fünf Minuten Restzeit hatte, waren noch vier oder fünf Fragen offen. Die letzten beiden Antworten musste ich also raten. Bei Navigation ging ich es ganz locker an, da ich es auch nicht ganz so gut gelernt hatte. Entsprechend viel dann auch das Ergebnis aus.

Mit dem Gesamtergebnis bin ich zufrieden

Nach rund zweieinhalb Stunden hatte ich alle Fächer abgeschickt und lief in das Büro der Mitarbeiterin. Wir unterhielten uns kurz und ich sagte ihr: „Ich denke, wir sehen uns bald wieder.“ Mein Gefühl hatte mich nicht getäuscht: Ich hatte sieben von neun Fächern bestanden. Mir viel ein großer Stein vom Herzen. Genau so hatte ich es mir vorgestellt! Juhu!

Ich hatte in keinem Fach 100 Prozent, dafür aber drei Mal 91,6 Prozent: Kommunikation, Allgemeine Luftfahrzeugkunde und Menschliches Leistungsvermögen. Luftrecht 90 Prozent, Meteorologie 80 Prozent. Flugleistung und Flugplanung hatte ich 66,6 Prozent – Mist, hier hätte ich gern mehr Zeit gehabt.

„Zur Theorieprüfung zu gehen, ist gar nicht so schlimm“

Mein erstes Fazit: Zur Theorieprüfung zu gehen, ist gar nicht so schlimm! Es ist auch eine Art Befreiung, endlich das Gelernte umsetzen zu können. Einen Großteil der Fragen kann man innerhalb weniger Sekunden beantworten. Es empfiehlt sich, genau hinzuschauen, da einige Fragen nicht identisch mit denen aus dem öffentlichen Fragenkatalog sind. Außerdem sollte der Blick regelmäßig zur Uhr gehen, besonders bei den Fächern, in denen Grafiken oder Karten zum Einsatz kommen oder eben der Taschenrechner.

Ich könnte mich riesig ärgern, dass ich nicht alle Fächer auf Anhieb bestanden habe, doch das tue ich nicht. Von Anfang an war mir klar, was ich gut kann und was nicht. Nun kann ich mich auf meine beiden schwächsten Fächer konzentrieren. Es wird eine Nachschulung in meiner Flugschule geben und dann melde ich mich wieder für die Prüfung bei der Behörde an. Mittlerweile weiß ich von vielen Piloten und Fluglehrern, dass auch sie einige Fächer nicht beim ersten Mal bestanden haben. Also mache ich hoch motiviert weiter und freue mich darüber, dass ich meiner Lizenz immer ein Stückchen näher komme!

LESEN SIE AUCH
Um in Ruhe die Theorie für die PPL-Prüfung lernen zu können, geht Flugschülerin Isabella gern in die Uni-Bibliothek Hamburg.
News

Theorielernen macht dick – Navigation heißt der Endgegner!


Über den Autor
Isabella Sauer

Isabella Sauer ist Jahrgang 1991, studierte in Bamberg Kommunikationswissenschaft und absolvierte anschließend ein Volontariat bei Auto Bild. Seit ihrer Jugend ist sie journalistisch tätig und arbeitete für große Verlagshäuser, darunter Axel Springer und die Funke Mediengruppe. Print, Digital, Social Media - für Isabella hat jeder Inhalt das Potenzial, vielfältig aufbereitet zu werden. Und wie kam sie zum fliegermagazin? Das Thema Mobilität interessierte sie immer schon sehr. Ob Auto, Bahn, Camper, Airliner oder Fahrrad: Die Welt lässt sich aus vielen Perspektiven entdecken. Nun geht es für Isabella Sauer in die Luft. Seit März 2023 ist sie PPL-Flugschülerin und freut sich schon darauf, sich in ein neues Fachgebiet einzuarbeiten.

Schlagwörter
  • Blog
  • PPL
  • Flugschülerin
  • Pilot werden
  • Theorieprüfung