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Dornier übernimmt Flywhale
Das amphibische UL-Flugboot Flywhale wird künftig vom bayerischen Flugzeugbauer Dornier Seawings produziert und vermarktet.
Es hörte sich hoffnungsvoll an, als die Frankfurter Uniplanes GmbH vor zwei Jahren den insolventen UL-Hersteller Flywhale Aircraft übernahm. So schien die weitere Produktion des außergewöhnlichen Zweisitzers gesichert (Pilot Report in fliegermagazin #7.2017). 2017 hatte der Flywhale FW2 die DAeC-Musterzulassung mit 517,5 Kilogramm MTOM erhalten. Das Team um Helmut Rind, das den Typ entwickelt, gebaut und bis März 2020 vermarktet hatte, brachte noch 2019 die Zulassung mit einer erhöhten MTOM von 650 Kilogramm auf den Weg. Im März 2021 wurde sie dem Nachfolgehersteller Uniplanes erteilt. Musterbezeichnung: Flywhale FW02-650.
Im Laufe des zurückliegenden Jahres, so Uniplanes-Geschäftsführer Sören Pedersen, habe sein Unternehmen Angebote zum Erwerb der Musterzulassung beziehungsweise einer Lizenzfertigung erhalten. Entschieden hat sich Uniplanes für Dornier Seawings. Am 19. Januar ist die Übernahme bekannt geworden. Damit gehen das gesamte ideelle Eigentum (Konstruktionszeichnungen, Handbücher) sowie Produktionsmittel (Werkzeuge, Formen für die Serienfertigung) von Uniplanes an den süddeutschen Flugzeughersteller. Dessen Homebase ist der Sonderflughafen Oberpfaffenhofen westlich von München.
Dornier Seawings weist auf Ähnlichkeiten bei den Konstruktionsmerkmalen des UL-Flugboots und der Seastar CD2 hin, dem Hauptprodukt aus eigener Fertigung. Die Push-pull-Zweimot, die von Propellerturbinen angetrieben wird, besteht ebenfalls aus Faserverbundwerkstoff. »Ich bin begeistert von Dornier Seawings’ Entscheidung, das Flywhale-Projekt zu übernehmen«, sagt Uniplanes-Geschäftsführer Sören Pedersen, »das wird der richtige Schritt sein, dieses erfolgreiche Produkt auf der ganzen Welt zu vertreiben. Ich bin überzeugt, dass Dorniers Ruf und finanzielle Stärke dem Projekt eine glänzende Zukunft sichern.«
In den kommenden Jahren, so Dornier Seawings, werde der Flywhale in seiner Kategorie die modernsten Systeme und konkurrenzlose Flugleistungen bieten. Eine neue Typenbezeichnung gibt es auch schon: DS-2C. Als Forschungsplattform soll das Muster dem Hersteller zum Einstieg ins »advanced air mobility«-Segment verhelfen: Unter der Bezeichnung DS-2C-X-eVTOL ist der weltweit erste amphibische eVOL-Jet geplant.
Peter Wolter kam vom Drachenfliegen zur motorisierten Luftfahrt und von der Soziologie zum Journalismus. Er steuert ULs sowie E-Klasse-Maschinen und hat sein eigenes UL (eine Tulak) gebaut.
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