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ULs auf der AERO 2024: Gibt es Neuheiten?

Viel Dynamic am Markt: Auf der AERO werden einige Neuheiten erst im Messeverlauf enthüllt. Deshalb aktualisieren wir unsere UL-Übersicht mit spannenden News.

Von Dirk M. Oberländer
JMB Aircraft VL3 mit dem neuen Rotax 916 iS.
JMB Aircraft VL3 mit dem neuen Rotax 916 iS. Bild: Lucas Böckler

Auf der AERO 2024 in Friedrichshafen gibt es so einige Neuheitenzu entdecken. Das fliegermagazin sagt, was sich im UL-Bereich tut.

JMB Aircraft

Die Tschechen sichern sich die deutsche Musterzulassung für den Komposite-Tiefdecker VL3 mit Rotax 916 iS als Motorisierung. 160 PS Start- und 137 PS Dauerleistung dank Turbo-Power versprechen schnelles Reisen auch in hohen Flugflächen. Außerdem zeigt JMB den Phoenix. Dieser ist als moderner Motorsegler aus Kunststoff konzipiert und soll vor allem Vereine ansprechen. Die Zulassung in Deutschland wird als UL in der 600 Kilogramm-Klasse erfolgen. Als Motor ist der Rotax 912 ULS gesetzt. Der Phoenix ist eine Weiterentwicklung des Lambada. JMB übernahm den ehemaligen Mitbewerber. Das Flugzeug wird weiterhin im Stammwerk laminiert. Die Endmontage erfolgt dann im JMB-Werk. Wie gewohnt haben Kunden viele Möglichkeiten der Individualisierung. Außerdem bekam JMB CEO Jean-Marie Guisset den fliegermagazin Award als Unternehmerpersönlichkeit des Jahres verliehen.

JMB VL3 mit Rotax 916 iS (Foto: fliegermagazin)

BRP Rotax

Feiern durfte auch Rotax. Denn für den neuen 916 iS mit Einspritzung und Turboaufladung gab es ebenfalls einen fliegermagazin Award in der Kategorie Innovation des Jahres. Der unter 86 Kilogramm leichte Motor erzeugt 160 PS Start- und 137 PS Dauerleistung und wird vom Markt sehr gut angenommen. Viele Hersteller präsentieren auf der AERO ihre Muster mit dem neuen Rotax. Die TBO liegt bei 2.000 Stunden.

Die VL3 mit dem Rotax 916 iS auf der AERO in Friedrichshafen..Die VL3 mit dem Rotax 916 iS auf der AERO in Friedrichshafen..
Die VL3 mit dem Rotax 916 iS auf der AERO in Friedrichshafen. Bild: Lucas Böckler

CubCrafters

Die US-Amerikaner zeigen mit dem Carbon Cub UL einen amtlichen STOL-Flieger in Tandem-Konfiguration. Das Flugzeug wird vom Rotax 916 iS angetrieben und ist mit Reifengrößen bis 29 Zoll lieferbar. In Deutschland läuft das Zulassungsverfahren als UL mit 600 kg MTOM. Dank des starken Motors ist das Flugzeug im Reiseflug 108 Knoten schnell und verbraucht bei 75 % Leistung rund 20 Liter pro Stunde. Bei der Avionik haben Kunden die Auswahl zwischen klassischen Rundinstrumenten oder einem G3X Touch von Garmin. Die Preise starten in Europa ab rund 340.000 Euro.

CubCrafters Carbon Cup UL (Foto: fliegermagazin)

I.P.C

I.P.C präsentiert die sympathische Savannah SR 600. Der robuste Metallhochdecker ist mit dem Rotax 912 (80 PS) oder 912 ULS (100 PS) lieferbar, bietet gutmütige Flugeigenschaften und viel Platz in der Zelle. Weltweit fliegen über 2.500 Savannahs aller Baureihen. Das UL hat die Musterzulassung für 600 Kilogramm MTOM und bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Bei den Italienern gelingt der Einstieg ins UL-Fliegen für knapp unter 90.000 Euro.

I.P.C Savannah jetzt mit 600 kg MTOM (Foto: fliegermagazin)

Turbulence Solutions

Ende mit der Wackelei. Turbulence Solutions hat neues System zum automatischen Turbulenzausgleich entwickelt. So sollen ungewollte Bewegungen in turbulenter Luft um bis zu 80 Prozent reduziert werden. Das System ist autonom, verträgt sich aber auch mit Autopiloten. Auf der AERO zeigt der Hersteller sein Produkt in einem Shark UL. Außerdem demonstriert ein Simulator die Wirkung. Wie das System genau funktioniert, beschreibt mein Kollege Alexander Bush in seinem Artikel.

Wagemutig: Kollege Alexander Bush testet den Turbulenzausgleich (Foto: fliegermagazin)

EPA Power

Mehr Wettbewerb bei UL-Motoren? Neben dem absoluten Marktführer Rotax, sieht man immer öfter Motoren von EPA Power. Der italienische Hersteller zeigt unter anderem den SA-E977Ti. Einen wassergekühlten und turbogeladenen Flugmotor mit 160 PS Spitzenleistung. Der Einspritzmotor baut kompakt und wiegt nur knapp 78 Kilogramm. Die TBO liegt bei 1.200 Stunden. Der Hersteller ist schon länger im Bereich Drehflügler aktiv und hat seine Wurzeln im Rennsport. Der Motor ist auch in der Engine Area am fliegermagazin-Stand zu sehen (Halle A5, Stand 325).

Der SA-E977Ti Motor von Epapower.Der SA-E977Ti Motor von Epapower.
Epapower stellt den SA-E977Ti aus. Er hat eine elektronische Einspritzung, einen Turbolader, eine Hubraumvergrößerung und leistet damit 160 PS. Bild: Epapower

Auch diese UL-Flugzeuge und Neuheiten sollten Sie beim Messerundgang nicht verpassen:

Aeroprakt

Die Ukrainer präsentieren auf ihrem Stand den Metallhochdecker A-32 mit Rotax 912 iS und 100 PS Leistung in Kombination mit einem E-
Props-Verstellpropeller. Das Interieur ist mit Alcantara-Leder ausgeschlagen. Auch eine Sitzheizung ist an Bord. B3-304

ATEC

Ideal für Schulung und entspanntes Reisen ist die ATEC 311 Faeta NG. Denn der aus CFK gefertigte Tiefdecker hat eine Überziehgeschwindigkeit von nur 56 km/h und ermöglicht trotzdem eine Reisegeschwindigkeit von rund 240 km/h.

Als Motor ist der Rotax 912 iS verbaut. Die deutsche Musterzulassung in der 600-Kilogramm-Klasse liegt vor. Aktuell arbeiten die Tschechen an einer Zulassung mit dem Vergaser-Rotax 912 ULS. Die Lärmmessungen laufen bereits. B1-507

ATEC 311 Faeta NG (Foto: ATEC)

BRM Aero

Der tschechische Hersteller zeigt sein UL Bristell Classic mit dem stärksten Rotax-Turbomotor 916 iSC mit bis zu 160 PS Leistung. Der Tiefdecker ist wie alle Muster des Herstellers in Metallbauweise gefertigt. Künftig soll das UL auch für den Segelflugschlepp zugelassen werden. Außerdem steht mit der Bristell B8 der erste Hochdecker der Firma am Stand, angetrieben von einem Rotax 912 ULS. Geplant sind Zulassungen sowohl in der E-Klasse als auch als UL, Letzteres könnte die Nachfrage auf der Messe beschleunigen. A7-310

Bristell B8 (Foto: Marino Boric)

Ellipse Aero

Edel und schnell ist das Carbon-UL Ellipse. In Deutschland haben die Versionen mit Rotax 912 ULS, Rotax 912 iS und Rotax 915 iS eine Zulassung mit 600 Kilogramm MTOM. Das Fahrwerk gibt es fest oder einziehbar. Auf der Messe präsentieren die Tschechen eine Version mit Rotax-914-Turbomotor und Constant-Speed-Propeller von Duc. Bei der Avionik haben Kunden die Wahl zwischen Kanardia Nesis III, Garmin G3X und Dynon SkyView HDX. B3-404

Ellipse Carbon-UL (Foto: Ellipse)

JMB Aircraft

Als derzeitiger Marktführer in Deutschland baut JMB seine Modellpalette von Carbon-Tiefdeckern konsequent aus. Zu sehen sind die VL3  mit Rotax 916 iSC Triebwerk und die VL3 Evolution mit der neuesten Variante der 140 PS starken Turbine von TurboTech.

Dazu kommt der UL-Motorsegler
Phoenix
mit einer Spannweite von bis zu 15 Metern und Rotax 912 ULS. Das neue Muster ist eine Weiterentwicklung des Lambada von Urban Air und hat eine Gleitzahl von 1 : 32. In Deutschland ist die Zulassung als UL mit 600 Kilogramm MTOM geplant. Natürlich wird auch der Neuzugang aus CfK gefertigt. B2-201

JMB VL3 mit Turbinen-Antrieb (Foto: JMB)

Junkers Aircraft

Das zweite Muster in der Familie einzigartiger Retro-ULs in Wellblechkonstruktion hatte schon vor einigen Monaten seinen Erstflug. Nun kommt die A60 aus der Flugerprobung nach Friedrichshafen. Anders als im Tandemsitzer A50 sind die Plätze in der A 60 nebeneinander angeordnet. Es gibt zwei Versionen: mit offener und geschlossener Kabine. Ein weiteres Highlight ist die Junkers A50 Heritage mit Sternmotor. A3-117

Junkers A60 beim Erstflug (Foto: Junkers)

Shark Aero

Die Familie der Highspeed-Tandem-ULs aus der Slowakei wird weiter ausgebaut. Die Shark 600 erhält als erstes Serienflugzeug ein System zur Turbulenzunterdrückung von Turbulence Solutions. Außerdem haben alle Maschinen mit Turbolader demnächst einen Sauerstoffgenerator an Bord. Er stammt vom US-Unternehmen Aithre.

Für standesgemäßen Vortrieb sorgt unter anderem der EP914Ti – ein von Edge Performance leistungsgesteigerter Turbomotor auf Basis des Rotax 912 ULS mit 126 PS Leistung und Turbolader von Garrett. Daneben ist auch der original Rotax 912 ULS erhältlich. Dank Einziehfahrwerk und Verstellpropeller sind Reisegeschwindigkeiten um 250 km/h bereits mit dem Saugermotor möglich. Die Sandwichbauweise aus CfK und GfK sorgt für ein niedriges Leergewicht zwischen 295 und 325 Kilogramm. B2-301

Shark 600 (Foto: Shark)

Spacek

Leicht und schnell sind die ULs von Spacek. Das liegt vor allem am geschickten Materialmix aus Holz und Faserverbundwerkstoffen. Die SD-2 Sportmaster schafft so mit dem Rotax 912 ULS und 100 PS Leistung eine Reisegeschwindigkeit von gut 230 km/h. Das UL ist in Deutschland mit 600 Kilogramm MTOM zugelassen.

Am Messestand der AERO 2024 ist auch der kleine Bruder vertreten: Die einsitzige SD-1 ist in der 120-Kilo-Klasse zugelassen und wird von einem 35 PS starken Viertaktmotor angetrieben. Beim Fahrwerk haben Piloten der SD-1 die Wahl zwischen Dreibein und Spornrad. B1-202 

SD2 Sportmaster von Spacek (Foto: Thomas Borchert) Bild: Dirk M. Oberländer

Zall Jihlavan Airplanes

Der tschechische Produzent der Skyleader-ULs gehört inzwischen zu einem chinesischen Mutterkonzern. Auf der Messe zu sehen sind zwei schnittige Metalltiefdecker mit deutscher Zulassung in der 600-Kilo-Klasse. Der Skyleader JA 400 wird von einem Rotax 912 ULS mit 100 PS angetrieben und bietet mit 128 Zentimeter Kabinenbreite viel Platz. Das UL ist mit festem oder Verstellpropeller lieferbar. Die Reisegeschwindigkeit liegt bei rund 175 km/h mit 75 Prozent Leistung. Der größere Bruder Skyleader JA 600 hat Winglets und ein Einziehfahrwerk. Hier liegt die Cruise Speed bei 220 km/h. Der 120-Liter-Tank erleichtert das »Strecke machen«. B1-204

Skyleader 400 (Foto: Zall Jihlavan)

Zlin Aviation

The Norden heißt das stabile STOL-UL von Zlin. Der Metall-Hochdecker ist optimal fürs Anfliegen kurzer Graspisten. Pilot und Passagier nehmen hinter einander Platz. Ein Buschfahrwerk und die zweiteilige Landeklappe sorgen für kurze Start- beziehungsweise Landestrecken. Nach nur 70 Metern Rollstrecke ist das vollbeladene UL in der Luft. Das liegt auch an der starken Motorisierung durch Turbomotoren. Zur Wahl stehen der Rotax 914 UL (115 PS), der Rotax 915 iS (141 PS) sowie der Rotax 916 iS (160 PS).

Üppige 180 Liter passen in die Tanks, das genügt für bis zu 8,5 Flugstunden plus Sicherheitsreserve. Bis Jahresende will der tschechische Hersteller die deutsche Musterzulassung abschließen – mit 600
Kilogramm MTOM. B2-507

The Norden (Foto: Zlin)
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Über den Autor
Dirk M. Oberländer

Dirk M. Oberländer, Jahrgang 1975, verbrachte seine Jugend beim Segelfliegen am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg. Später folgte der Abschied vom Schieben und Umstieg zum Ultraleicht-Fliegen. Die zweite große Leidenschaft, das Schreiben, brachte Dirk zu Stadtmagazinen, Tageszeitungen, Kundenmedien und in die wunderbare Welt der Werbung. Immer mit einem Faible für Technik und die Menschen dahinter. So war es nur eine Frage der Zeit, bis der studierte Kultur- und Medienmanager beim fliegermagazin landete. Am Boden ist Dirk bevorzugt mit Laufschuhen und Rad unterwegs – im Urlaub auch gern mal mit Zelt in Richtung Süden.

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