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Die neuen Features der DWD Flugwetter-App im Test

Schon zur AERO hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) seine erheblich erweiterte Flugwetter-App vorgestellt. Wir haben sie uns genauer angesehen.

Von Thomas Borchert
Mehr Platz: Auf Tablet-Computern nutzt die App das größere Display, um App-Navigation und Karten gleichzeitig darzustellen.
Mehr Platz: Auf Tablet-Computern nutzt die App das größere Display, um App-Navigation und Karten gleichzeitig darzustellen. Bild: Screenshot Flugwetter-App

Bislang gingen viele Nutzer des DWD-Flugwetterangebots nach einer einfachen Faustregel vor: Es ist nett, dass es eine App des Deutschen Wetterdienstes für Smartphone oder Tablet gibt, aber einen sinnvollen Umfang der für die Flugvorbereitung nötigen Informationen gibt es dort nicht. Wenn dann auf der DWD– Website www.flugwetter.de.

Das hat sich jetzt geändert. Der Datenumfang in der Flugwetter-App ist erheblich erweitert worden. Sie ist zu einem sehr nützlichen und gut nutzbarem Werkzeug für die Flugvorbereitung geworden. Doch der Reihe nach. 

Was kann die neue Flugwetter-App vom DWD?

Viele erinnern sich: Das digitale Flugwetter-Angebot des DWD hatte seine Anfänge unter anderem in einer PC-Software namens pc_met. Dieser Name hält sich teils bis heute, auch wenn das Angebot nun auf einer Website namens www.flugwetter.de zu finden ist. Der Zugang ist kostenpflichtig, das Abo kostet im Jahr 79,50 Euro, für ein halbes Jahr 43 Euro. 

Zusätzlich gibt es eine App sowohl für iOS- (im Apple-Store) als auch für Android-Geräte (im Google Play Store). Die App ist kostenlos, aber der Zugang zu den Daten erfordert ein Abo bei www.flugwetter.de. Der Umfang der in der App gezeigten Daten wurde nun deutlich erweitert. Für den deutschen Luftraum findet sich eigentlich alles, was man für einen VFR-Flug brauchen könnte – für Gesamteuropa ist die Datenfülle etwas geringer. 

Wichtige Wetterparamter bis zu 78 Stunden im Voraus

Natürlich sind GAFOR, METAR und TAF in der App verfügbar, ebenso aktuelle Niederschlagsradar-Bilder oder Blitzkarten. Basierend auf dem DWD-Vorhersagemodell ICON-EU finden sich jetzt die wichtigen Wetterparameter bis zu 78 Stunden im Voraus – also mehr als drei Tage. Turbulenzen und Vereisung werden jeweils für 48 Stunden vorhergesagt. Dabei können nicht nur Wetterkarten angezeigt werden, sondern auch die beliebten »Cross Sections«, und zwar entlang beliebiger Routen.

Dabei wird eine Profilansicht entlang der Route angezeigt, auf der sich zum Beispiel die Verteilung von Wolken oder der Vereisungsgefahr sehr gut ablesen lässt. So ist gut einschätzbar, ob die Wolken genug Platz lassen, um etwa darunter sicher über dem Gelände fliegen zu können. 

Sowohl für die Wetterkarten als auch für die Cross Sections kann dabei mit einem einfachen Fingertipp die Vorhersage für verschiedene Zeiträume ausgewählt werden. Wer das quasi als »Film« durchlaufen lässt, erhält einen sehr guten Eindruck von der Wetterentwicklung entlang der geplanten Route sowie im gesamten Gebiet. 

Flugwetter-App zeigt Windvorhersagen für verschiedene Flughöhen

Hilfreich sind auch die Windvorhersagen für verschiedene Flughöhen. In der Darstellung als Cross Section lässt sich so gut abschätzen, in welcher Höhe weniger oder mehr Gegenwind zu erwarten ist. 

Zwar gibt es weder eine gesetzliche Verpflichtung, die Flugwetterdaten des DWD zu verwenden, noch eine gesetzliche Festlegung, wie eine Flugvorbereitung nachzuweisen ist. Dennoch bietet das Angebot des DWD in dieser Hinsicht Sicherheit. Der Deutsche Wetterdienst ist der offizielle Flugwetter-Dienstleister der Bundesrepublik; Log-ins der Nutzer auch über die App werden nachweisbar gespeichert. 

Ein paar Beispiele aus der App:

Niederschlag und Blitze: Die Karte gibt es als aktuelles Bild (oben) oder als Vorhersage. Bei kritischen Lagen ist ein kurzer Blick vor dem Start oder sogar in der Luft sinnvoll.

Mittelhohe Bewölkung: Man erinnere sich an die Definitionen: Mittelhohe Bewölkung beginnt erst in 6000 Fuß. sie verrät aber viel über das Wettergeschehen.


Meteogramm: Die zeitliche Entwicklung des Wetters an einem festen Ort wird hier dargestellt – im Höhenprofil mit Wind, Wolken und Temperatur.

Cross Section: Die Bewölkung, aber auch andere Parameter lassen sich entlang beliebiger Routen in einer Profilansicht darstellen.

Über den Autor
Thomas Borchert

Thomas Borchert begann 1983 in Uetersen mit dem Segelfliegen. Es folgte eine Motorsegler-Lizenz und schließlich die PPL in den USA, die dann in Deutschland umgeschrieben wurde. 2006 kam die Instrumentenflugberechtigung hinzu. Der 1962 geborene Diplom-Physiker kam Anfang 2009 vom stern zum fliegermagazin. Er fliegt derzeit vor allem Chartermaschinen vom Typ Cirrus SR22T, am liebsten auf längeren Reisen und gerne auch in den USA.

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