DFS zieht positive Arbeitsbilanz für die ersten acht Monate 2024
Anfang Oktober war die DFS durch ein bundesweites Datenübertragungsproblem unverhofft in aller Munde. Fast untergegangen ist dabei die zuvor gezogene Bilanz.
Anfang Oktober war die Deutsche Flugsicherung (DFS) durch ein bundesweites Datenübertragungsproblem unverhofft in aller Munde. Vorübergehend hatte es zu Behinderungen der Abläufe an vielen deutschen Airports geführt, und auch zu Flugausfällen war es gekommen.
Fast untergegangen ist in dieser Situation die schon kurz vor diesem Vorfall gezogene Bilanz der DFS für die Zeitraum Januar bis August. In den ersten acht Monaten sei der Anteil an Verspätungen, der der Flugsicherung zugerechnet wird, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nämlich deutlich zurückgegangen. Wie schon 2023 gegenüber 2022 um abermals 30 Prozent auf nun durchschnittlich 50 Sekunden pro Flug, so die DFS.
DFS hat Personalengpässen rechtzeitig vorgebeugt
„Auch in den verkehrsreichen Sommermonaten konnten wir die von uns verursachten Verspätungen reduzieren, obwohl wir von vielen Gewittern stark beeinflusst waren“, sagt Dirk Mahns, Geschäftsführer Betrieb bei der DFS. Gerade für Juni und Juli führt man 50 Prozent der Verspätungen auf schlechtes Wetter zurück – weil Flughäfen nicht angeflogen werden konnten oder Flüge um Gewitterzellen herumgeführt worden seien.
Mahns spricht, gemessen an aktuellen Herausforderungen, jedoch von einem „hervorragenden Ergebnis“. Erreicht habe man es hauptsächlich, weil bei dem Unternehmen auch während der Corona-Krise nicht mit der Ausbildung von Fluglotsen ausgesetzt worden sei. Dabei ist allerdings zu beachten: Die durch die Flugsicherung verursachten Verspätungen machten ohnehin nur einen kleinen Teil der Gesamtverspätung aus. So seien Verzögerungen bei den Abflügen in Deutschland zu mehr als 50 Prozent auf Probleme bei den Airlines sowie zu zwölf Prozent auf die Abläufe an den Flughäfen zurückzuführen.
Erholung bei den Flugbewegungen
Aufhorchen an der DFS-Bilanz für Januar bis August lässt aber noch ein anderes Fazit: „Der Luftverkehr in Deutschland erholt sich weiter“, konstatiert das Flugsicherungsunternehmen des Bundes. Festgemacht wird dies freilich allein an der Anzahl der durch die DFS überwachten Flüge – zwei Millionen waren es in den ersten acht Monaten dieses Jahres, 5,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Als verkehrsreichsten Tag stellt die Flugsicherung den 15. Juli – den Tag nach der Fußball-EM – mit 9979 Flugbewegungen heraus. Den DFS-Zahlen zufolge liegt das Verkehrsaufkommen von Januar bis August knapp zehn Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019.
Demgegenüber weist etwa die Statistik des Flughafenverbands ADV für den gleichen Zeitraum ein Aufkommen von nur 1,4 Millionen Flugbewegungen auf, wovon 1,2 Millionen den gewerblichen Flügen zuzuordnen sind. Und diese Werte wiederum liegen in der ADV-Statistik noch satte 19 Prozent unter dem Niveau des Vergleichszeitraums 2019. Dadurch sieht man die Lage beim Verband, bezogen auf das Kerngeschäft der Flughäfen, erheblich weniger rosig. Zumal die Erholung beim Passagieraufkommen im internationalen Vergleich nicht mithalten kann und sich dem ADV zufolge „im schleichenden Sinkflug” befindet.
DFS hat auch Überflüge und Militär im Blick
Die DFS dagegen bezieht in ihre Statistik auch militärische Flugbewegungen und alle Überflüge im deutschen Luftraum ein, für deren Überwachung sie zuständig ist. Gerade die Zahl der Überflüge im Süden Deutschlands habe stark zugenommen, wie das Unternehmen verdeutlicht. Durch den Krieg in der Ukraine und die damit einhergehenden Luftraumsperrungen unter anderem in Russland, Belarus, Moldau und dem angegriffenen Land selbst seit Anfang 2022 hätten sich die Verkehrsströme in Europa nach Südwesten verschoben, was sich auf den Verkehr über Deutschland stark auswirke. Doch „eine starke Zunahme des von der DFS kontrollierten militärischen Luftverkehrs“ wird ebenso festgestellt.
Bei der Streckeneffizienz konnte die DFS ihre Arbeit gleichwohl ebenfalls im Vorjahresvergleich verbessern. So ergibt sich für alle kontrollierten Flüge eine kumulierte durchschnittliche Abweichung von 0,95 Prozent, vergleichen mit der jeweils kürzesten Strecke.
Text: Henrik Bruns
- DFS