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Der Mensch im Mittelpunkt

Welche Rolle spielt der Mensch? Systemgestaltung und Human Factors“– so lautete der Titel des dritten „Colloquium Flugsicherung – Forschung Praxis & Visionen“ der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH am Mittwoch, 28. Januar. Gut 100 Führungskräfte, Hochschulabsolventen und andere Interessierte – einige davon bereits Stammgäste – fanden den Weg auf den DFS-Campus. „SESAR – Ein gemeinsames europäisches Flugsicherungssystem in 2020. Wohin geht die Reise?“ lautete die Frage an die drei Referenten Dr. Manfred Barbarino, Human Factors Domain Manager bei Eurocontrol, Prof. Dr.-Ing. Ralph Bruder, Leiter des Instituts für Arbeitswissenschaft der TU Darmstadt (IAD) und Dr. Joachim Vogt, DFS-Experte für Human Factors und Safety.

Von Redaktion

DFS-Geschäftsführer Jens Bergmann, Schirmherr der Colloquienreihe, betonte in seiner Einführung die Bedeutung des Menschen im Bereich Flugsicherung. „Früher ging man davon aus, den Menschen in naher Zukunft durch Maschinen ersetzen zu können – aber heute sind Fluglotsen wichtiger denn je“, unterstrich er. Barbarino beschrieb die Spannung zwischen dem „Human Potential“ und der „Human Performance". Unter "Human Potential" versteht man die Fähigkeiten, die der Mensch von Geburt an hat und durch Ausbildung sowie Erziehung erwirbt. Die "Human Performance" ist die Leistung, die ein Mensch in seiner Arbeit erbringt. „Zwischen diesen beiden Größen liegen Störfaktoren, die unsere tägliche Leistung verringern“, sagte er. Persönliche Emotionen wie Angst, aber auch das soziale Umfeld am Arbeitsplatz oder eine unpassende Technik können die Leistung reduzieren. Um diese Störfaktoren möglichst gering zu halten, müsse möglichst schon in der Konzeptionsphase von neuer Technik beispielsweise der Faktor Mensch berücksichtigt werden. „Die Erfolge lassen sich dann auch in Geld ausdrücken“, betonte er. Wenn nämlich die Leistung der Mitarbeiter nicht stimmt, werden Projekte nicht rechtzeitig fertig, muss viel nachgearbeitet oder übermäßig viel in Training der Mitarbeiter investiert werden. Prof. Dr.-Ing. Ralph Bruder zeigte in seinem humorvollen, kurzweiligen Vortrag den Zusammenhang zwischen technischer Gestaltung und menschlichem Verhalten an Beispielen aus der Fahrzeugforschung auf. Im Rahmen des Projekts „Wettbewerbsfähiger Flughafen“ entwickelte Bruder zusammen mit Frankfurter Towerlotsen eine Darstellung für das Bodenradar und einen Tower-HMI-Prototyp (HMI = Human-Machine-Interface = Mensch-Maschine-Schnittstelle). „Dies funktioniert nur zusammen mit den Beteiligten. Akzeptanz und Systemverständnis spielen in der Entwicklung solcher Systeme eine große Rolle“, betonte er. Dr. Joachim Vogt beschrieb die Integration von Human Factors in der DFS. Er stellte zunächst die Human Factors Plattform vor, ein bereichsübergreifendes Netzwerk zur Abstimmung von Projekten. Die Plattform soll Aktivitäten stärker harmonisieren und ein größeres Verständnis für Human Factors schaffen. Weiteres Thema seines Vortrags war der „Design Guide“ für die visuelle Informationsdarstellung, der zusammen mit dem IAD entwickelt wurde. Das letzte Colloquium dieses Winters, eine Sonderveranstaltung zum Bologna-Prozess, wird am 25. März 2009 stattfinden.

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