Cirrus Vision Jet: Lufttüchtigkeitsanweisung wegen Autopilot-Problemen
Nach Problemen mit Eingriffen des Autopiloten in die Steuerung des Vision Jet von Cirrus hat die FAA eine Lufttüchtigkeitsanweisung veröffentlicht.
Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat am 6. März die Airworthiness Directive (AD) für die Cirrus SF50 Vision Jet herausgegeben. Derzeit sind etwa 400 Flugzeuge des Musters weltweit in Betrieb und betroffen. Das Problem entsteht im Zusammenhang mit dem Gesamtrettungssystem des einstrahligen Jets.
Nach Auslösung des CAPS-Rettungssystems (Cirrus Airframe Parachute System) wird beim Vision Jet – anders als bei den Kolbenmotorflugzeugen der SR-Familie – nicht sofort der Fallschirm ausgeschossen. Stattdessen aktiviert eine Automatik den Autopiloten des Flugzeugs, der den Versuch unternimmt, die Maschine auf unter 130 Knoten zu verlangsamen, um dann erst den Rettungsschirm zu öffnen. So soll dessen Beschädigung bei hohen Geschwindigkeiten verhindert werden. Gelingt die Speed-Reduzierung nicht innerhalb einer vorgegebenen Zeit von einigen Sekunden, wird der Schirm so oder so ausgelöst.
Cirrus Vision Jet: Pilot kann jederzeit den Autopilot deaktivieren
Die FAA fand verschiedene Berichte, denen zufolge sich die Automatik zur Verlangsamung des Jets von selbst und ohne Auslösung des CAPS durch den Piloten aktiviert hatte. In der Folge greift der Autopilot massiv in die Steuerung ein, was zu einer Reduzierung der Triebwerksleistung und einem Steigflug mit bis zu 30 Grad Längsneigung und 1,9 g Beschleunigung führen kann.
Zwar kann der Pilot den Autopilot jederzeit auf herkömmliche Weise (Drücken und Halten des Autopiloten-Knopfes am Side Stick) deaktivieren und dann die manuelle Steuerung übernehmen, doch führte die Aktivierung in einem Fall dazu, dass der Pilot die Fluglage als nicht mehr unter Kontrolle bewertete und den CAPS-Fallschirm manuell auslöste. Die Insassen kamen bei der Landung am Schirm nicht zu größerem Schaden.
Problemlösung in Sicht: Cirrus arbeitet an einem verbesserten Bauteil
Ursache für die unkontrollierte Aktivierung der Automatik zur Verlangsamung durch den Autopiloten ist offenbar Korrosion im Bauteil, das den Vorgang steuert.
Die AD schreibt nun die Deaktivierung der Verlangsamungs-Automatik aus, was bei den meisten Flugzeugen im Setup der Bordcomputer möglich ist, bei manchen aber auch eine Änderung der Verkabelung erfordert. Die Auslösung des CAPS-Fallschirms erfolgt nach der Änderung sofort, ohne das Flugzeug automatisch zu verlangsamen. Cirrus arbeitet an einem verbesserten Bauteil, das eine endgültige Lösung des Problems bietet.
Die FAA lässt Eigentümern von Vision Jets ein Zeitfenster von 25 Flugstunden nach Veröffentlichung der AD, um die notwendigen Inspektionen und Änderungen bei einem Wartungsbetrieb vornehmen zu lassen.
Was für den 1971 geborenen Westerwälder 1992 in Los Angeles mit der FAA-Lizenz begann, wurde pure Leidenschaft - die Aviatik. 1994 wurde der deutsche PPL in Siegerland (EDGS) anerkannt. Bevorzugt fliegt Martin Schäfer in den USA und Kanada. Nach Jahren in den visuellen Medien, sowie als internationaler Aviation-Portfolio-Manager für Großbanken in Zürich, London und Luxemburg, folgen nun der IFR in den USA und die Wasserflugberechtigung (SEP) in Kanada - sowie der Einstieg beim fliegermagazin.
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