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Besuchermagnet auf der AERO 2024: Me 163-Nachbau am fliegermagazin-Stand

Der Me-163-Nachbau von Heinz-Dieter Sippel ist ein echter Hingucker. Das Flugzeug mit Turbinenantrieb soll als UL zugelassen werden.

Von Dirk M. Oberländer
ME 163 B
ME 163 B Bild: fliegermagazin

Immer wieder bilden sich Menschentrauben am fliegermagazin-Stand (Halle A5, Stand A5-325). Der Grund ist der faszinierende Nachbau einer Messerschmitt Me 163 B in Originalgröße. Im zweiten Weltkrieg galt das raketengetriebene „Kraftei“ als streng geheimer Abfangjäger, der über 300 Mal gefertigt wurde und über 1.100 km/h schnell war.

Die Replika von Heinz-Dieter Sippel ist optisch praktisch nicht vom Original zu unterscheiden. Allerdings setzt der passionierte Flugmodellbauer und UL-Pilot auf moderne Materialien. So besteht die Maschine aus Composite-Materialien und ist in Sandwich-Bauweise gefertigt. Auch der Antrieb ist innovativ: Eine Mini-Turbine von Typ JetCat P1000-Pro sorgt für rund 1100 Newton Schub. Der Antrieb ist ebenfalls am fliegermagazin-Stand in der Enginge Area zu sehen.

Bei einem Verbrauch von gut drei Litern pro Minute kann das Flugzeug den Jetantrieb zirka 20 Minuten nutzen. Dabei verbrennt die Turbine wahlweise Jet-A1 (Kerosin), Diesel oder Petroleum. „Den Turbinenhersteller kannte ich aus dem Modellbau. Die abgekapselte Turbine sitzt in einer eigens dafür entwickelten Triebwerkskammer,“ erklärt Heinz-Dieter Sippel den nur elf Kilogramm leichten Jetantrieb.

Seit acht Jahren am Bauen: Me 163-Nachbau

Bereits 2016 startete der gelernte Industriekaufmann gemeinsam mit seiner Tochter sein ambitioniertes Bauprojekt. Der Rechercheaufwand war hoch. Reisen ins Deutsche Museum München und ins RAF Museum Cosford in Großbritannien gaben Heinz-Dieter Sippel die Möglichkeit, Konstruktionspläne zu kopieren und direkt an Ausstellungsstücken Maß zu nehmen. „Beim Nachmessen an meinem Eigenbau habe ich festgestellt, dass alle Abmessungen im Toleranzbereich der damaligen Fertigung liegen.“

Heinz-Dieter Sippel an seiner Me 163

Das Ergebnis überzeugt. Das Cockpit ist detailgetreu nachgebildet, inklusive Trimmrad und Steuerknüppel. Das UL verfügt über eine Schleppkupplung am Bug und wird sich so später auch per Flugzeugschlepp in die Luft befördern lassen. Mit der Mini-Turbine wird das UL voraussichtlich bis zu 140 km/h schnell werden.

UL-Zulassung der Me 163 B in Arbeit

Ausgehend von 120 Kilogramm Leermasse liegt das Abfluggewicht zwischen 240 bis 300 Kilogramm. Damit ist eine Zulassung als Leichtes Luftfahrtgerät in der 120-Kilogramm-Klasse möglich. Noch in diesem Jahr sollen Belastungstests und die Flugerprobung starten. Damit dürfte der Pilot in naher Zukunft ein „Stargast“ auf jedem Fly-in werden.

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Über den Autor
Dirk M. Oberländer

Dirk M. Oberländer, Jahrgang 1975, verbrachte seine Jugend beim Segelfliegen am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg. Später folgte der Abschied vom Schieben und Umstieg zum Ultraleicht-Fliegen. Die zweite große Leidenschaft, das Schreiben, brachte Dirk zu Stadtmagazinen, Tageszeitungen, Kundenmedien und in die wunderbare Welt der Werbung. Immer mit einem Faible für Technik und die Menschen dahinter. So war es nur eine Frage der Zeit, bis der studierte Kultur- und Medienmanager beim fliegermagazin landete. Am Boden ist Dirk bevorzugt mit Laufschuhen und Rad unterwegs – im Urlaub auch gern mal mit Zelt in Richtung Süden.

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