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Aura Aero: Vom Kunstflieger bis zum Elektro-Regionaljet
Aura Aero aus Frankreich entwickelt vom E-Zweisitzer bis zum 19-sitzigen Regionalflugzeug. Jetzt ist Aura Aero. sogar Newcomer des Jahres beim fliegermagazin Award 2025.

Betrachtet man die Geschichte von Aura Aero, dann ist es nicht verwunderlich, dass der französische Flugzeughersteller bei den fliegermagazin Awards 2025 in der Kategorie „Newcomer des Jahres“ zum Sieger gekürt wurde.
Die vollelektrische Integral E hat den Testflugbetrieb aufgenommen und sammelt ordentlich Flugstunden. Die Integral R erhielt im vergangenen Jahr ihre Zertifizierung -– nur fünf Jahre nach der bestätigten Durchführbarkeit des Projekts. Der erste Flieger wurde kurz vor Beginn der AERO 2025 ausgeliefert. Das 3-Bein-Fahrwerk-Geschwister Integral S soll noch dieses Jahr zertifiziert werden und dann wäre da noch die Era als vollelektrisches Regionalflugzeug mit 19 Sitzen. Aber der Reihe nach.
Aura Aero – Ein Erfolgskonzept
Aura Aero wurde im Jahr 2018 gegründet mit Hauptsitz auf dem Flughafen Toulouse-Francazal (LFBF). Als Hauptziel nennt der französische Flugzeughersteller eine verantwortungsbewusste Luftfahrt im Hinblick auf die Umwelt. Dazu entwickelt er ein vollelektrisches, 19-sitziges Passagierflugzeug für den Regionalflugbetrieb – mit den Namen Era. Der Erstflug ist für das Jahr 2026 vorgesehen, 2028 soll dann mit der Auslieferung begonnen werden. Nach aktuellem Stand sind bereits über 600 Bestellungen eingegangen.
Aber Aura Aero baut auch kleinere Flugzeuge – und das mit großem und vor allem schnellen Erfolg. Zunächst wäre da ein sportlicher Zweisitzer mit Verbrennungsmotor namens Integral R, wobei das R für „Racing“ steht. Die Variante mit Dreibeinfahrwerk heißt Integral S – für „School“ und nennt damit den Hauptverwendungszweck des Fliegers.
Beide Ausführungen sollen sowohl VFR mit Garmin G3X als auch IFR mit Garmin G500 erhältlich sein. Auf der AERO 2024 kündigt Aura Aero die Erstzulassung und -auslieferung noch für das Jahr 2024 an und nennt als Preis rund 450.000 Euro. Beides konnte eingehalten werden.
Die Integral R erhielt Ende 2024 die Zertifizierung. Die erste Auslieferung an den französischen Aero Club erfolgte just in der Woche der AERO 2025. Der Zweisitzer wird von einem 210 PS starken Vierzylinder-Lycoming angetrieben, kommt mit Garmin G3X Touch und ist für Kunstflug zugelassen. Der Basispreis liegt bei rund 450.000 Euro. Das Dreibein Integral R soll noch in diesem Jahr zugelassen werden und preislich im selben Rahmen liegen. Zusätzlich strebt der Hersteller eine IFR-Zertifizierung an.
Aus Integral S wird E – für Elektromotor
Um sich schonmal mit der elektrischen Fliegerei vertraut zu machen, entwickelte Aura Aero parallel eine Integral S mit Elektroantrieb – die Integral E. Angetrieben wird diese von einem Elektromotor mit 150 Kilowatt Leistung, der über eine 200 Kilogramm schwere Batterie versorgt wird. Damit sollen Integral E und S später gleich schwer sein, zumindest wenn letztere vollgetankt ist.
Mit einem Leistungsäquivalent von etwa 200 PS fällt der Motor des Elektrofliegers im Vergleich zu anderen Flugzeugen der Größe recht leistungsstark aus. Das hat vor allem einen Grund: Die Integral E soll neben dem Einsatz als Schulflugzeug auch als Schleppflugzeug für Segelflieger dienen. Eine entsprechende Partnerschaft mit dem Deutschen Aero Club (DAeC) verkündete Aura Aero bereits letztes Jahr.
Wie teuer soll die Integral E von Aura Aero sein?
Im November 2024 konnte Aura Aero als erstes Luftfahrtunternehmen den Innovationsfonds der EU für Klimapolitik gewinnen. Er zielt darauf ab, Lösungen zur Dekarbonisierung der europäischen Industrie auf den Markt zu bringen und den Übergang zur Klimaneutralität zu unterstützen. Der Fonds schüttet 95 Millionen Euro an Aura Aero für die Entwicklung ihrer Elektroflugzeuge aus.
Der Erstflug der Integral E erfolgte kurz vorher, die Zertifizierung wird für 2026 angestrebt und die Auslieferung soll dann 2027 starten. Preislich ordnet der Hersteller den Elektro-Zweisitzer bei etwa 550.000 Euro ein.
Alexander Busch, Jahrgang 2002, studierte im bayerischen Eichstätt Journalistik mit Schwerpunkt Politik und Gesellschaft – Luftfahrt stand leider nicht zur Auswahl. Die schon seit der frühen Kindheit vorhandene Leidenschaft für die Fliegerei lebt der gebürtige Braunschweiger im Luftsportverein seiner Universitätsstadt aus. Dort begann er im Frühjahr 2021 mit dem Segelfliegen. Etwa ein Jahr später lag die Lizenz bereits im Briefkasten, es folgte die Umschulung auf Reisemotorsegler und anschließend die UL-Lizenz.
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