AOPA appelliert: Macht die Flugplätze wieder auf!
In einem Appell setzt sich die AOPA-Germany dafür ein, Flugplätze wann und wo immer möglich bald wieder zu öffnen, wenn sie wegen Corona geschlossen sind
Die Situation in der Corona-Krise ist kompliziert: Manche große Flughäfen haben den Betrieb drastisch eingeschränkt; ebenso etliche Verkehrslandeplätze. In Bundesländern, in denen die Schließung von Freizeit- und Sportstätten behördlich angeordnet ist, wird dies sowohl von Behörden als auch von Vereinen meist so verstanden, dass Sonderlandeplätze, die von Luftsportvereinen betrieben werden, unter diese Schließungsanordnung fallen. Manche Verbände fordern ihre Mitglieder mehr oder weniger nachdrücklich auf, fliegerische Aktivitäten aller Art pauschal einzustellen.
Nun kommt vom Interessenverband der Allgemeinen Luftfahrt AOPA-Germany der Appell: „Wenn es irgend geht: Macht die Flugplätze wieder auf!“ Fliegen sei in Deutschland derzeit nicht pauschal verboten. Auch sei es in vielen Bereichen der Allgemeinen Luftfahrt – wenn auch nicht in allen- problemlos möglich, die üblichen Corona-Vorsichtsmaßnahmen (Abstand von Nicht-Haushaltsmitgliedern, gegebenenfalls Maske, Handhygiene usw.) einzuhalten. Deshalb sollten Flugplätze von Schließungsgeboten ausgenommen werden bzw. diese zurückgenommen werden. Auch für eine „Verteufelung“ des Fliegens innerhalb der Pilotenschaft selbst gebe es keinen Grund.
Wir teilen die Ansicht der AOPA-Germany und möchten nachfolgend aus diesem Anlass schon vorab das Editorial aus fliegermagazin #5.2020 veröffentlichen. Das Heft erhalten Sie vom 21. April im Fachhandel oder – ohne Versandkosten – hier.
Vorauseilender Gehorsam
Das Wichtigste zuerst, liebe Leser: Ich hoffe, es geht Ihnen gut, und ich wünsche Ihnen, dass Sie die Corona-Krise gesundheitlich und wirtschaftlich mit geringstmöglichem Schaden überstehen! Zugleich danke ich Ihnen herzlich dafür, dass Sie das fliegermagazin lesen.
Wie unser Alltagsleben steht auch die Allgemeine Luftfahrt derzeit voll unter dem Einfluss der Pandemie. Und wie im Alltagsleben nimmt dieser Einfluss manchmal eigenwillige Formen an. Da verlangen manche zum Beispiel vehement einen totalen Verzicht aufs Fliegen – nicht nur von sich selbst (das wäre ja völlig in Ordnung), sondern auch von allen anderen. Als ob in einer Krise Spaß und Freude verboten seien, selbst wenn man alle richtigen und wichtigen Vorsichtsmaßnahmen einhält. Da fordert eine Interessenvertretung für Piloten ihre Mitglieder – inmitten von drastischen Einschränkungen persönlicher Freiheiten, die sinnvoll und nötig sind, in einer Demokratie aber doppelt und dreifach überdacht werden müssen – in einer Art vorauseilendem Gehorsam auf, nicht zu fliegen. Ich kann diese Art der Selbstkasteiung ebensowenig nachvollziehen wie die hartnäckige Unvernunft derer, die sich immer noch gegen alle Schutzmaßnahmen sperren.
Bleiben Sie gesund!
Editorial aus fliegermagazin #5.2020
Thomas Borchert begann 1983 in Uetersen mit dem Segelfliegen. Es folgte eine Motorsegler-Lizenz und schließlich die PPL in den USA, die dann in Deutschland umgeschrieben wurde. 2006 kam die Instrumentenflugberechtigung hinzu. Der 1962 geborene Diplom-Physiker kam Anfang 2009 vom stern zum fliegermagazin. Er fliegt derzeit vor allem Chartermaschinen vom Typ Cirrus SR22T, am liebsten auf längeren Reisen und gerne auch in den USA.
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