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AirVenture-NOTAM: Wie der Anflug auf Oshkosh geregelt ist

Das Anflugverfahren für das Mega-Fly-in EAA AirVenture in Oshkosh ist einzigartig und legendär. Die Details sind in einem NOTAM festgelegt.

Von Thomas Borchert
OSH Towerlotsen
Beim Meldepunkt FISK sitzen die Oshkosh-Lotsen vor einem Wohnmobil im Freien und dirigieren den Verkehr Bild: Sebastian Thoma

„The world’s busiest control tower“ steht stolz am Turm in Oshkosh. Und das stimmt: In der einen Woche des EAA AirVenture in Oshkosh, Wisconsin, ist der Luftraum dort der meistbeflogene der Welt – vor Atlanta oder Chicago. Aber hier sind vor allem Privatpiloten unterwegs: Etwa 10.000 Flugbewegungen gibt es in der einen Woche des Fly-ins, tausende Flugzeuge parken gleichzeitig auf dem Gelände! Kein Wunder, dass das Anflugverfahren zum AirVenture in einem offiziellen NOTAM der FAA genau geregelt ist.

32 Seiten hat das NOTAM, in dem der Anflug zum AirVenture beschrieben ist. Die gründliche Lektüre ist Pflicht, denn hier ist der Luftraum wirklich prall gefüllt. Jeder Pilot, der zum ersten Mal vom dem Verfahren hört, staunt: Die erste Regel lautet, dass Piloten sich im Funk nicht melden. Anweisungen der Lotsen werden per Wackeln mit den Flügeln bestätigt.

Oshkosh: Das NOTAM muss an Bord sein

Los geht’s damit, dass sich die anfliegenden Maschinen entlang einer Bahnlinie zwischen den Ortschaften Ripon und Fisk südlich des Platzes aufreihen. Die Bedingungen sind klar geregelt: 1800 Fuß Höhe, 90 Knoten Speed (langsamere Maschinen fliegen so schnell sie können), eine halbe Nautische Meile Abstand. Wer so langsam nicht fliegen kann, geht auf 2300 Fuß und 135 Knoten.

OSh Fisk LotsenOSh Fisk Lotsen
Teamwork bei Fisk: Die Lotsen leiten den anfliegenden Verkehr weiter Richtung Oshkosh Bild: Sebastian Thoma

Das NOTAM zum Airventure beschreibt genau, wie es danach weitergeht: Bei Fisk sitzen Lotsen im Freien auf der Wiese vor einem Wohnmobil – einer mit Fernglas, der andere mit Funkgerät. Der mit Fernglas meldet: „Da kommt ein rotweißer Hochdecker, sieht aus wie eine Cessna 182.“ Und dann funkt der Lotse: „Rotweiße Cessna, wenn Sie dies hören, wackeln Sie mit den Flügeln.“ Tut der Pilot das, folgen Anweisungen: Entweder es geht Richtung blauem Wasserturm zur Piste 09/27, oder direkt nach Osten zu 18/36. Das alles verbunden mit „Hören Sie Tower auf xxx ab!“

Die Piloten sprechen bei diesem Verfahren gar nicht, sondern bestätigen nur mit Flügelwackeln – bei der Fülle der anfliegenden Maschinen wäre die Frequenz sonst sofort überlastet. Der Tower gibt dann eine Landefreigabe – und zwar entweder am Pistenanfang oder auf einem der farbigen Punkte mitten auf der Runway. So können bis zu drei Flugzeuge gleichzeitig auf einer Bahn landen.

Für viele kaum zu glauben: Die Unfallrate ist seit Jahrzehnten extrem gering.

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Über den Autor
Thomas Borchert

Thomas Borchert begann 1983 in Uetersen mit dem Segelfliegen. Es folgte eine Motorsegler-Lizenz und schließlich die PPL in den USA, die dann in Deutschland umgeschrieben wurde. 2006 kam die Instrumentenflugberechtigung hinzu. Der 1962 geborene Diplom-Physiker kam Anfang 2009 vom stern zum fliegermagazin. Er fliegt derzeit vor allem Chartermaschinen vom Typ Cirrus SR22T, am liebsten auf längeren Reisen und gerne auch in den USA.

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