Aerodynamik-Genie Richard Whitcomb gestorben

»Die drei bedeutendsten Innovationen von Dick Whitcomb machen ungefähr 30 Prozent der wichtigstenNeuerungen aus, die das NASA Langley Research Center jemals hervorgebrachthat«, sagt Dennis Bushnell, wissenschaftlicher Leiter in Langley. Derangesprochene Zeitraum beträgt immerhin 92 Jahre; von 1917 bis heute. Whitcombarbeitete von 1943 bis zu seiner Pensionierung 1980 im Forschungszentrum derNASA in Langley, US-Bundesstaat Virginia.1954 gewann der Ingenieur die Collier Trophy, ein jährlich in den USA vergebener Preis fürdie fortschrittlichste Leistung in der Luft- und Raumfahrt. Damals hatteWhitcomb die »transonic area rule« entwickelt, eine Konstruktionsweise, mit dersich der Schockwellen-bedingte Luftwiderstand nahe der Schallgeschwindigkeit herabsetzenlässt. In den sechziger Jahren entwickelte Whitcomb so genannte»superkritische« Profile; seinerzeit revolutionär. Ungewöhnlich war dievergleichsweise flach verlaufende Oberseitenkontur und eine stärker konvexgewölbte Unterseite, wobei die Profilhinterkante abwärts gerichtet ist. Damitkonnten Flügel gebaut werden, die nahe der Schallgeschwindigkeit einenreduzierten Luftwiderstand hatten; weniger Spritverbrauch in diesemGeschwindigkeitsbereich war die Folge. Die dritte wichtige Erfindung Whitcombswaren Winglets. Während andere Ingenieure in den siebziger Jahren Endscheibenfavorisierten, um den induzierten Widerstand zu senken, wies Whitcomb nach,dass eine profilierte vertikale Struktur dazu am besten geeignet ist.Mittlerweile sind Winglets nicht nur bei Segelflugzeugen selbstverständlichgeworden, sondern auch bei Motormaschinen der unterschiedlichsten Klassen. Richard TravisWhitcomb starb am 13. Oktober in Newport News, Virginia. Er wurde 88 Jahre alt.