/
90 Jahre Junkers F13: Start in die Ära des Luftverkehrs
Mit dem Erstflug der Junkers F13 am 25. Juni 1919 begann das Zeitalter des Luftverkehrs. Dieses erste moderne Verkehrsflugzeug der Welt wurde mit seinen bahnbrechenden Innovationen weltweit zu einem Bestseller der Luftfahrt.
Der große Luftfahrtpionier Hugo Junkers wurde vor 150 Jahren geboren. Während seiner Zeit als Professor an der TH Aachen beschäftigte er sich ab 1909 mit der damals noch jungen Flugtechnik und baute einen der ersten Windkanäle in Deutschland. Bereits 1915 setzte Professor Hugo Junkers mit der J1, dem ersten noch aus Stahlblech gebauten Metallflugzeug der Welt, einen Meilenstein in der Luftfahrtgeschichte. Auf der Basis dieser Erfahrungen ließ Junkers seinen Chefkonstrukteur Otto Reuter im Werk Dessau die F13 entwickeln, das erste Ganzmetallflugzeug der Welt. Als Werkstoff wurde nun Dural eingesetzt, eine damals neue Legierung, so leicht wie Aluminium, aber ebenso fest wie Stahl. Für den gerade erst beginnenden Luftverkehr war die F13 eine Sensation. Denn zunächst wurden dafür noch ausgediente Militär-Doppeldecker eingesetzt, die mit ihren Verstrebungen und Spanndrähten sehr viel Widerstand erzeugten. Hugo Junkers dagegen verwirklichte mit der F13 das neue Prinzip des freitragenden Flügels mit einem relativ dicken Profil. Neben einem sehr viel geringeren Widerstand erreichte er damit auch einen deutlich höheren Auftrieb als bisherige Flugzeuge mit ihren sehr dünnen, gebogenen Flügelflächen. Eine weitere Innovation war die Anordnung der Flügel als Tiefdecker, die den Passagieren bei Notlandungen mehr Sicherheit boten.
Im Vergleich zu den aus Holz und Leinwand gebauten Doppeldeckern bot die Metallbauweise der F13 mehr Festigkeit, Sicherheit und auch große Unabhängigkeit von Witterungseinflüssen. Neu war auch, dass die Passagiere nicht mehr in offenen Sitzen dem Wetter ausgesetzt waren, sondern in der F13 erstmals bequem in einer beheizbaren und beleuchteten Kabine saßen. Der Prototyp der Junkers F13, angetrieben von einem 160 PS Daimler-Motor, startete auf einer Wiese bei Dessau am 25. Juni 1919 zu seinem Erstflug. Bereits die Ergebnisse der Flugerprobung zeigten, dass Junkers mit der F13 eine große Innovation gelungen war. Wenige Monate später, am 13. September 1919, startete eine F13 mit einem 185 PS starken BMW-Motor zu einem Aufsehen erregenden Höhenflug: Mit sieben Personen erreichte das Flugzeug eine Höhe von 6.750 Metern – das war ein neuer Höhenweltrekord. Nach dieser Rekordleistung interessierte sich der amerikanische Geschäftsmann John Larsen für dieses hochmoderne Flugzeug aus Deutschland. Er bestellte eine ganze Serie davon und führte damit in den USA einige spektakuläre Flüge durch.
Beispielsweise einen Dauerflug von 26 Stunden und fünf Minuten, bei dem eine Strecke von 4.270 Kilometern zurückgelegt wurde. Auch dieser Flug wurde offiziell als Dauerrekord anerkannt. Viele der damals neu entstandenen Fluggesellschaften bestellten in Dessau das moderne Verkehrsflugzeug. Junkers selbst gründete eigene Fluggesellschaften in Deutschland, einigen europäischen Ländern, Russland und im Iran, die ihren Flugbetrieb mit der F13 starteten. Sie wurden 1925 zur Europa-Union zusammengefasst, einer Vorläuferin heutiger Airline-Allianzen. Nach Gründung der Lufthansa im Jahr 1926 war die F13 das Standardflugzeug der Kranich-Flotte. Bis zum Jahr 1930 wurden bei Junkers 346 F13 gebaut, die in über 30 Ländern auf allen Kontinenten viele Jahre lang zum Einsatz kamen. In folgenden Museen sind Originale der Junkers F13 ausgestellt: • Deutsches Museum in München • Verkehrsmuseum Budapest • Technikmuseum Stockholm • Musée de l’Air in Paris
- Aktuell