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Flugplatz Dinslaken-Schwarze Heide – EDLD

Gerade noch so im Ruhrgebiet, am nordwestlichen Rand, 
liegt der Flugplatz Schwarze Heide. Von hier ist es nur ein Hüpfer
bis zu den letzten rauchenden Schloten in Duisburg oder den Äckern und Wiesen des Münsterlands

Von Redaktion

Dies ist einer der schönsten Plätze im Umkreis von 300 Meilen!“, schwärmt Karl-Heinz Pühl, ein ehemaliger ATPLer, der weltweit herumgekommen ist und heute manchmal im Turm von EDLD aushilft. Und damit liegt er richtig: Eine Mischung aus Offenheit, Freundlichkeit und gelassener Professionalität machen die wunderbare Atmosphäre am Flugplatz Schwarze Heide aus. Sowohl Geschäftsreisende als auch Privatpiloten finden hier alles, was sie brauchen. Nicht nur der frühere Airbus-Kapitän ist vom Platz begeistert, auch Marlies Zech von der Flugschule Jochen Petermann liebt ihren Job und steht Gästen stets hilfsbereit zur Seite. Wer übers Wochenende zu Besuch nach Dinslaken kommt, kann über sie Transfer und Übernachtung organisieren.

Gern wird eine Fahrt zum Bahnhof oder zur nächsten Bushaltestelle unkompliziert privat übernommen. Marlies organisiert außerdem Flugreisen nach Helgoland, Texel und Dänemark als Tagestrips oder Wochenendausflüge. Für Flugschüler plant sie zudem zweiwöchige Trainingscamps auf Norderney. „Die Leidenschaft zum Fliegen verbindet“ ist ihr Motto, und sie ist das lebende Beispiel dafür. An Wochenenden und mittwochs, am freien Nachmittag der Ärzte, ist hier viel los. Seit Inbetriebnahme der längeren Piste sorgen mehr Flugbewegungen, zirka 50 000 im Jahr, für ein beachtliches Verkehrsaufkommen. Die automatische Bandansage übernimmt den Flugleiter-Job unter der Woche: Acht Sekunden nachdem sich ein Pilot im Funk meldet, gibt sie die aktuelle ATIS durch.

Schwarze Heide: Sowohl Geschäftsreisende als auch Privatpiloten finden hier alles, was sie brauchen

Die seit September 2010 auf 1500 Meter verlängerte asphaltierte Landebahn ist JAR-OPS-konform und hervorragend geeignet für Schulungs- und gewerblichen Verkehr. Fluglehrer können einen Startabbruch nicht nur simulieren, sondern haben genug Platz, um wieder zu landen. Und Geschäftsreisende, die in Jets unterwegs sind, finden einen komfortablen weil hindernisfreien An- und Abflug. Drei Nav-Aids führen nach Dinslaken, eine neue Befeuerung mit PAPI zum Einhalten des korrekten Anlugwinkels ermöglicht Nachtflüge. Mit der raschen Anbindung an drei Autobahnen sind außerdem schnelle Verbindungen ins Ruhrgebiet garantiert. Historisch bedingt heißt der Flugplatz Dinslaken, er gehörte früher zum gleichnamigen Kreis.

Alles fließt: die Rheinauen im Kreis Wesel am Niederrhein (Foto: Heike Schweigert)

Heute ist es der Kreis Wesel, und die Region nennt sich Schwarze Heide – daher der Namenszusatz, der bereits vor dem Zweiten Weltkrieg existierte. Ursprünglich war EDLD eine Graspiste; zu Kriegszeiten wurde sie militärisch, ab den fünfziger Jahren für Segelflug genutzt. Zehn Jahre später kam Motorflug dazu. Seit den siebziger Jahren lenkt eine GmbH die Geschicke des Platzes, und das mit Erfolg. Geplant ist ein weiterer Ausbau mit einem interkommunalen Gewerbegebiet rund um den bestehenden Gebäudebestand. Flugaffine und natürlich auch andere Firmen haben direkten Zugang zu den Rollwegen. Der derzeit größte Gewerbetreibende am Platz ist die Firma Extra, die mit der Fertigung von Kunstflugzeugen und der Turboprop Extra EA 500, einem sechssitzigen Reise- und Geschäftsflugzeug, perfekt zur Zielklientel des Flugplatzes passt.

Der derzeit größte Gewerbetreibende am Platz ist die Firma Extra

Wer hierher fliegt und mit etwas Zeit die Gegend erkunden möchte, hat die Wahl zwischen der Industriekultur des lebhaften Ruhrgebiets und den grünen Naherholungsgebieten am eher beschaulichen Niederrhein. Dinslaken selbst hat Einiges zu bieten, etwa die Burg mitten im Stadtpark, deren Ursprünge ins 12. Jahrhundert zurückgehen und die heute Teile der Stadtverwaltung beherbergt. Am Ostflügel liegt die Freilichtbühne des Burgtheaters, der Veranstaltungsort der Stadt. Insbesondere im August passiert hier viel: Die alljährlich stattfindenden „DIN-Tage“ sind eines der größten Volksfeste am Niederrhein. Ebenfalls sehenswert: Die katholische Kirche St. Vincentius, die als dreischiffige Hallenkirche konzipiert und 1480 fertiggestellt wurde. Nicht zuletzt ist die Trabrennbahn eine echte Attraktion – die einzige in Deutschland über die Halbmeilen-Distanz.

Jährlich zieht sie etwa 400 000 Besucher an. Für kulturell Interessierte ist Oberhausen ein weiteres lohnendes Ausflugsziel: Besucher profitieren von den neuen Einrichtungen, die im Zuge der Kulturhauptstadt RUHR.2010 eröffnet wurden, als Essen im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung stellvertretend für das gesamte Ruhrgebiet diesen Titel verliehen bekam. Deutlich älter und auch aus der Luft weithin zu sehen ist der Gasometer, das Wahrzeichen von Oberhausen. In dem Riesen hat jüngst der „Verpackungskünstler“ Christo bereits zum zweiten Mal eine Installation eingerichtet; jetzt sind es keine gestapelten bunten Ölfässer, sondern schlicht – Luft. „Big Air Package“, die bislang größte stützenlose aufgeblasene Hülle der Welt, ist noch bis Ende 2013 im Inneren des Gasometers zu bestaunen.

Destination im Ruhrgebiet: Dinslaken selbst hat Einiges zu bieten

Auch architektonisch hat Oberhausen Neues zu bieten: „Slinky Springs to Fame“ heißt die spektakuläre Brückenskulptur zwischen Kaisergarten und Emscher-Insel über den Rhein-Herne-Kanal. Die bunte und von 496 Spiralen umhüllte Brücke wird von Fußgängern und Radfahrern benutzt. Etwas profaner, aber nicht minder eindrucksvoll ist die „Neue Mitte Oberhausen“ mit der riesigen Einkaufs- und Erlebniswelt CentrO, dem Musical-Theater Metronom und dem Sea-Life-Aquarium – das CentrO zieht jedes Jahr unglaubliche 23 Millionen Gäste an, die auch aus dem Ausland hierher kommen.

Halden-Alm: Im Alpin-Center Bottrop liegt das ganze Jahr über Schnee – unterm Dach (Foto: Heike Schweigert)

Und dann wären da noch die jährlich stattfindenden Oberhausener Internationalen Kurzfilmtage und andere Veranstaltungen, wie beispielsweise die „ExtraSchicht“, die Nacht der Industriekultur im Ruhrgebiet: An fast 50 ehemaligen Industriestandorten wie Zechen, Halden oder in Arbeitersiedlungen finden in dieser Nacht im ganzen Revier Konzerte, Ausstellungen und Theateraufführungen statt, die mit eigens eingerichteten Shuttlebussen sowie dem regulären Nahverkehrsangebot besucht werden können. Termin in diesem Jahr ist der 6. Juli; mit der Gartenstadt Lohberg ist natürlich auch ein Spielort in Dinslaken mit dabei.

Weitere Attraktionen der Region sind das Alpincenter in Bottrop-Kirchhellen, in dem man das ganze Jahr über Ski fahren oder auch neue Ausrüstung testen kann, bevor es in die „richtigen“ Berge geht. Nervenkitzel anderer Art bietet der Moviepark in Kirchhellen, mit Achterbahnen und anderen Fahrgeschäften rund um aktuelle Hollywood-Filmproduktionen. Schließlich gibt es auch am Flugplatz selbst jedes Jahr im Sommer größere Veranstaltungen, wie zum Beispiel am 4. August das Quartermile-Rennen für Autos und Motorräder, die dann die Landebahn als Rennpiste nutzen. Die Liste der Sehenswürdigkeiten und kulturellen Veranstaltungen in der Region rund um den Flugplatz ist noch viel länger.

Dinslaken-Schwarze Heide – Tipps und Infos

  • So kommt man hin: Der Platz ist gut zu finden im Dreieck zwischen Dinslaken im Westen, Dorsten im Osten und Oberhausen im Süden. Die auf 1500 Meter verlängerte Landebahn sieht man schon von Weitem. Südliche Platzrunde; nördlich der asphaltierten Piste für die Motorflieger ist die Grasbahn der Segelflieger. Für Luftfahrzeuge mit einer MTOM kleiner als 2 Tonnen bitte bei Anflügen auf die „26“ den um 400 Meter zur Bahnmitte versetzten Aufsetzpunkt beachten.
  • Unterkunft: Eine gute Internetadresse für die Suche von Übernachtungsmöglichkeiten ist das Portal www.din-amit.de der Agentur für Tourismus der Stadt Dinslaken. Alternativ kennt Marlies Zech von der Flugschule Petermann diverse Reiterhöfe in der nahen Umgebung vom Flugplatz, wo man für 30 bis 40 Euro inklusive Frühstück übernachten kann.
  • Aktivitäten: Die DIN-Tage 2013 finden im Spätsommer statt, rund um das Rathaus und den Stadtpark von Dinslaken. Mehr dazu unter www.din-tage.de. Über aktuelle Trabrennen in Dinslaken informiert die Website www.dintrab.de; der Veranstaltungskalender der Stadt Oberhausen ist im Internet unter www.oberhausen.de/kalender_suche.php zu finden. Mehr zum Quartermile-Rennen im August: www.race-at-airport.de

Text und Fotos: Heike Schweigert, fliegermagazin 5/2013