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Flugplatz Bienenfarm – EDOI

Anflug, landen, ab ins Kanu: Wer nach Bienenfarm kommt, sollte „aquaphil“ sein. Die Wasserstraßen bieten eine wunderschöne Art der Fortbewegung durch die verträumte und idyllische Havellandschaft

Von Redaktion

Miet-Fahrräder gibt es an (fast) jedem Flugplatz. Aber Boote? Die gehören nicht unbedingt zum Standard-„Rental“-Angebot kleiner Plätze. In Bienenfarm schon: EDOI hat (neben Rädern und Mietwagen) auch Miet-Kanus im Angebot. Das liegt nahe, denn der Grasplatz ist mitten im Havelland bei Berlin angesiedelt und damit in einer der fluss- und seenreichsten Gegenden Deutschlands. Wer hier nicht paddelt, verschenkt eine wundervolle Gelegenheit, die weite Niederungslandschaft und kleine verträumte Dörfer aus der Froschperspektive zu entdecken. Zum Beispiel Richtung Westen, zu den Seen bei Rathenow hin oder andersrum, Richtung Hauptstadt. Überhaupt wird in und um Bienenfarm Bewegung groß geschrieben.

Eine Alternative zu den Wasserstraßen bieten die gut ausgebauten Radwege, über die man die Sehenswürdigkeiten der Gegend strampelnd erreichen kann. Und „richtige“ Radfahrer legen die 86 Kilometer des berühmten Havelland- Radwegs vom Bahnhof Albrechtshof bis Bahnof Rathenow wahrscheinlich spielend zurück. Wer sich darüber hinaus sportlich betätigen möchte, der kann in EDOI sogar Beach-Volleyball spielen. Flugplatz-Geschäftsführer und Fluglehrer Gert Trömel gibt diesbezüglich gern Gas: „Bei uns am Platz wird es demnächst auch Turniere für Beach-Volleyball geben.“ Die Voraussetzungen hierfür sind optimal: Duschen sind ebenso vorhanden wie Übernachtungsmöglichkeiten. Entweder man campiert direkt am Platz, oder man lässt sich von den Flugplatz-Mitarbeitern ein nahe gelegenes Quartier buchen – für nur 19 Euro.

Bienenfarm (EDOI): mitten im Havelland bei Berlin angesiedelt

Ins Aktivitäten-Konzept passen auch die zahlreichen Veranstaltungen, die in Bienenfarm stattfinden. Flugtage speziell für Segel-, Ultraleicht- und Kunstflieger, ein Tag für Behinderte sowie ein Drachenfest sind jedes Jahr feste Bestandteile des Event-Programms. Die Termine können aktuell online nachgelesen werden unter www.flugplatzbienenfarm-edoi.de. Die Infrastruktur des Flugplatzes lässt fliegerisch nichts zu wünschen übrig. Neben der 850 Meter langen Grasbahn gibt es einen Hubschrauberlandeplatz, eine neue Tankstelle mit Avgas, Mogas und (Auto-)Diesel, eine Flugschule für Motorflug, einen Fallschirmspringer-Club sowie eine Segelflugschule. Ferner einen Luftfahrttechnischen Betrieb, der weit über die Region hinaus bekannt ist. Natürlich kann man in EDOI auch Flugzeuge chartern. Neben diversen Cessna gibt es eine kunstflugtaugliche Fuji FA200. Wer mit seiner eigenen Maschine kommt, kann die über Nacht sogar im Hangar abstellen – hier gibt es immer ein Plätzchen für Gäste.

Neben den vielen fliegerischen und sportlichen Betätigungsmöglichkeiten bietet das Havelland diverse touristische Attraktionen inmitten seines ländlichen Flairs, das von glitzernden Seenlandschaften, alten Alleen, reichen Obstplantagen und farbenprächtigen Raps- und Mohnfeldern geprägt ist. Direkt gegenüber dem Flugplatz ist der Marienhof – ein Kinderbauernhof mit Hasen, Lamas, Schafen, Ziegen, Eseln, Ponys, Kühen, Schweinen, Pferden und jeder Menge Geflügel. Hier können Besucher Brot backen, Körbe flechten oder reiten. Frische Eier gibt es täglich, und am Wochenende kann man Brot aus dem Lehmbackofen kaufen. Zum Schlachtfest im November bietet der Marienhof Wurst und Fleisch aus eigener Herstellung. Für Natur- und Kulturfreunde lohnen sich Entdeckungsreisen durch den Naturpark Westhavelland auf der Straße der Romantik oder der Deutschen Alleenstraße. Schon Theodor Fontane war von der Landschaft und den Menschen hier begeistert und beschrieb sie in seinen „Wanderungen“.

Ribbeck im Havelland: Weltbekannt durch Fontanes Gedicht

Mit seinem Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ machte Fontane den Ort und die Familie von Ribbeck weltbekannt. Auch heute noch bestimmt die „Birn“(e) das Dorfgeschehen. In der neu gestalteten Dorfkirche gibt es Birnensaft, Birnenkuchen und Birnenlikör zu kaufen. In der Nähe des Schlosses und der Kirche wurden 1000 Birnenbäume neu gepflanzt. Nördlich von Ribbeck ist das kleine Dorf Linum zu finden. Dort hat der Naturschutzbund NABU eine „Storchenschmiede“ errichtet, das zweitgrößte Storchendorf Deutschlands, das von April bis November besichtigt werden kann. Eine weitere typische Attraktion ist das Bienenmuseum in Möthlow. Inhaber Henri Kraatz macht auch Führungen ohne Voranmeldung. Gern zeigt er, wie man Honig gewinnt. Zahlreiche Kulturfeste bringen Leben ins Havelland. Jedes Jahr Ende April, wenn die Obstbäume in Weiß und Rosa blühen, feiert die Inselstadt Werder an der Havel das Baumblütenfest.

Und während der „Havelländischen Musikfestspiele“ werden Konzertreihen von Klassik bis Jazz in Dorfkirchen, Schlössern und Konzertsälen veranstaltet. Der nächste größere Ort bei Bienenfarm ist Nauen mit einer denkmalgeschützten Altstadt und typischen Ackerbürgerhäusern aus dem 18. Jahrhundert. Vier Kilometer nördlich der Stadt errichtete 1906 die Firma Telefunken eine Versuchsstation für drahtlose Telegraphie. Das weithin sichtbare, inzwischen denkmalgeschützte Funkamt war schon 1910 mit 15000 Besuchern pro Jahr ein Wallfahrtsort für Technikfans. Die vier davon übrig gebliebenen Türme sind ein markanter Punkt für Sichtflieger, die nach Bienenfarm wollen. Wer gelandet ist, sollte erstmal in den „Bienenkorb“ gehen: Die Gaststätte bietet täglich rund um die Uhr warmes Essen. Und wie der Name vermuten lässt, gibt es hier natürlich echten Bienenhonig zu kaufen.

Bienenfarm: Tipps und Infos

So kommt man hin: Wer die Gegend nicht kennt, benötigt markante Anhaltspunkte. Hier gleicht eine Wiese der anderen. Gut orientieren kann man sich von Norden kommend am Ruppiner See, von dem aus man in südlicher Richtung die A24 (Autobahn Berlin–Hamburg) überquert; kurz danach ist man schon am Platz. Wer von Osten kommt, hält Ausschau nach den Funktürmen nördlich von Nauen. In direkter Nähe des Platzes orientiert man sich an der parallel laufenden Eisenbahn. Etwa eine Meile nördlich des Platzes und der Bahnlinie fließt der Havelländische Große Hauptkanal, der auch nicht zu übersehen ist. Als Funknavigationshilfen stehen außerdem vier VORs zur Verfügung: BKD Brünkendorf, LWB, MAG und TGL Tegel.

Unterkunft: Die Mitarbeiter des Flugplatzes organisieren gern günstige Unterkünfte. Für 19 Euro inklusive Frühstück kann man in unmittelbarer Nähe des Platzes übernachten. Alternativ besteht die Möglichkeit, am Platz zu campen – mitten auf der „grünen Wiese“. Duschen gibt’s im „Bienenkorb“, dem Hauptgebäude des Flugplatzes, in dem auch das Restaurant untergebracht ist. Ferner ist der Tourismusverband Havelland bei der Beschaffung von Unterkünften behilflich. Telefon 03385/51 90 0, E-Mail: anfragen@havelland-tourismus.de, Web:www.havelland-tourismus.de

Aktivitäten: Neben der Fliegerei stehen Paddeln und Radfahren an erster Stelle. Ein Dreier-Kanu kann für zehn Euro pro Tag direkt am Flugplatz gemietet werden. Der Preis beinhaltet bereits den Transport des Kanus zum Kanal sowie das Einsetzen. Auch Kartenmaterial bekommt man gestellt. Bis zu den Seen bei Rathenow muss für ungeübte Paddler ein halber Tag eingerechnet werden. In die andere Richtung führt der Kanal nach Berlin. Fahrradfahren ist hier total angesagt. Klar, bei soviel intakter Natur. Der Havelland-Radweg läuft nicht nur durch dichte Wälder und weite Felder, sondern führt die Besucher auch vorbei an dem von Fontane beschriebenen Birnbaum in Ribbeck sowie an Guts- und Herrenhäusern, Schlössern, einem Bienenmuseum, einem Kinderbauernhof und zahlreichen anderen Attraktionen.

Aktivitäten am Flugplatz sind Beach Volleyball, Fallschirmspringen und Segelfliegen. Außerdem gibt es mehrere Veranstaltungen im Jahr; aktuelle Termine siehe www.flugplatzbienen farm-edoi.de. Ganz in der Nähe von Bienenfarm ist auch der Flugplatz Stölln Rhinow, mit der Otto-Lilienthal-Ausstellung in einer IL 62. Weitere touristische Informationen unter www. brandenburg-tourismus.de/ pages/havelland.html, www.reiseland-brandenburg.de und www.landkarte-brandenburg.de

Text: H. Schweigert/J. Siedentopf/cls, fliegermagazin 11/2005