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Flugplatz Essen/Mühlheim – EDLE


Zechen und Kohlehalden – klar gibt es die heute noch im Ruhrgebiet. Aber eben nicht nur, sondern auch jede Menge attraktive Ausflugsziele

Von Redaktion

Man mag es als Einheimischer eigentlich gar nicht mehr erklären: Ja, das Ruhrgebiet hat noch mit Kohle und Stahl zu tun, und ja, es ragen auch noch rauchende Schornsteine in den Himmel. Der aber ist mitnichten immer grau, und die Region selbst ist alles andere als trist oder gar langweilig. Und wenn es denn schon das Ruhrgebiet sein soll, wo sollte man dann landen? Am besten mittendrin – auf dem Flughafen Essen/Mülheim. Wer zum ersten Mal den Weg an die Ruhr findet, mag sich noch über die üppige Natur wundern. Essen ist nach Hannover und Magdeburg die drittgrünste Stadt Deutschlands. Für die über fünf Millionen Einwohner der Region ist das längst ein alter Hut, und so langsam kommt auch die restliche Welt dahinter, dass die Gegend zwischen Duisburg und Dortmund mehr zu bieten hat als nur Zechen und Industrieanlagen.

Die Vielfalt der Region erschließt sich vor allem, wenn man sie als Ganzes versteht und nicht nach der exakten Einwohnerzahl von Essen, Gelsenkirchen, Herne oder Bochum fragt. Was sich allerdings just in dem Moment wieder relativiert, wenn es zum Thema Fußball kommt … Aber das ist eine andere Geschichte. Der Flughafen Essen/Mülheim hat ebenfalls einen Teil zur Entwicklung des Ruhrgebiets beigetragen: Die ersten Flieger sollen bereits 1919 vom Gelände südwestlich von Essen und südöstlich von Mülheim abgehoben haben. Richtig offiziell wurde der Betrieb im Sommer 1925, als die Industrie- und Handelskammer beschloss, dass die Region einen Flughafen benötige und der Luftverkehrsgesellschaft Ruhrgebiet AG die entsprechenden Rechte verlieh. Die LURAG wurde 1926 Teil der Deutschen Luft Hansa und brachte zehn moderne Junkers-Maschinen mit in die Verbindung. EDLE entwickelte sich rasch zum internationalen Drehkreuz der Region Rhein-Ruhr.

Der Flughafen Essen/Mühlheim entwickelte sich rasch zum internationalen Drehkreuz der Region Rhein-Ruhr

Von hier aus starteten ab Mitte der zwanziger Jahre Verbindungen in die europäischen Metropolen. Acht Jahrzehnte später entspricht das heutige kulturelle Angebot in Essen und dem Ruhrgebiet ebenfalls dem einer Metropole. Es bietet Film, Tanz, Theater, Oper, Konzerte, Museen, und und und. Die Stadt Essen, die stellvertretend für die Region im Jahre 2010 Welt-Kulturhauptstadt sein wird, bereitet sich bereits auf dieses Ereignis vor. Ein überaus vielfältiges Angebot von Klassik bis Jazz bietet etwa die Philharmonie Essen: Vor vier Jahren eröffnet, lockt vor allem der Alfried-Krupp-Saal mit seiner phantastischen Akustik nicht nur Konzertliebhaber, sondern auch internationale Musikgrößen in die Stadt. Direkt daneben liegt das Aalto-Theater, in dem Opern und Ballett aufgeführt werden.

Freunde leichterer Unterhaltung finden im Colosseum-Theater in der Weststadt Passendes, nämlich das ABBA-Musical „Mamma Mia“. Danach geht’s am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Richtung Rüttenscheid, denn da trifft sich die Szene und spielt sich das Nachtleben ab. Sobald der Kopf am nächsten Tag wieder frei ist, lohnt sich in jedem Fall ein Besuch der Zeche Zollverein im Essener Norden, gut erreichbar mit der so genannten KulturLinie 107 der Essener Verkehrs-AG. Dort präsentiert sich ein Museum mit zeitgenössischem Design. Und hier kommt man auch mal ganz nah ran an einen echten Förderturm.

Der dreht sich zwar nicht mehr, und auch die Kokerei ist stillgelegt, die gesamte Anlage ist aber nicht nur sehenswert, sondern sogar von der UNESCO mit dem Titel Weltkulturerbe geadelt. Wer es lieber entspannt angehen lassen will, kann von Ende April bis Oktober mit der Weißen Flotte auf dem Baldeneysee und der Ruhr in Richtung Mülheim schippern und den tief fliegenden Airlinern zuwinken: Düsseldorf ist schon ganz nah. Die unmittelbare Nähe zum großen Verkehrsflughafen sorgt aber für eine ganze Reihe von Regeln, die man beachten sollte.

Düsseldorf: Die unmittelbare Nähe zum großen Verkehrsflughafen sorgt aber für eine ganze Reihe von Regeln, die man beachten sollte

So reicht der Luftraum C rund um den Airport Düsseldorf immer näher an den Boden heran, über Essen selber bleibt ein schmales Band zwischen der geforderten Sicherheitshöhe von 2000 Fuß über Ballungsräumen und den 2500 Fuß MSL Untergrenze zur Kontrollzone EDDL. Eine gute Orientierungshilfe bieten jetzt die drei großen Autobahnen, die das Revier in West-Ost- Richtung queren. Wer es lieber entspannt angehen lassen will, kann von Ende April bis Oktober mit der Weißen Flotte auf dem Baldeneysee und der Ruhr in Richtung Mülheim schippern und den tief fliegenden Airlinern zuwinken: Düsseldorf ist schon ganz nah. Die unmittelbare Nähe zum großen Verkehrsflughafen sorgt aber für eine ganze Reihe von Regeln, die man beachten sollte.

So reicht der Luftraum C rund um den Airport Düsseldorf immer näher an den Boden heran, über Essen selber bleibt ein schmales Band zwischen der geforderten Sicherheitshöhe von 2000 Fuß über Ballungsräumen und den 2500 Fuß MSL Untergrenze zur Kontrollzone EDDL. Eine gute Orientierungshilfe bieten jetzt die drei großen Autobahnen, die das Revier in West-Ost- Richtung queren. Wer nördlich der A40 und in einer Höhe zwischen 2000 und 2500 Fuß bleibt, ist auf der sicheren Seite und kann das Ruhrgebiet von oben genießen. Zu sehen gibt es in der Tat eine ganze Menge! Aus der Luft wird das Spannungsfeld zwischen der noch vorhandenen Schwerindustrie und den zum Teil riesigen Arealen, auf denen einst Thyssen oder Krupp zu Hause waren, gut sichtbar.

Viele der alten Flächen wurden umgewidmet und umfunktioniert, etwa in Oberhausen mit seiner neuen Stadtmitte, dem so genannten CentrO, das Kaufwillige nicht nur aus dem Revier anlockt. Oder der Nordsternpark in Gelsenkirchen, auf dessen Kanalbühne Popgrößen wie Peter Gabriel oder Status Quo rocken. Immer wieder ist es hier viel grüner, als man erwartet. Wer dem Verlauf der Ruhr aufwärts nach Osten folgt, findet malerische blaue Seen, die nicht nur am Wochenende die Erholungssuchenden aus dem ganzen Revier in den Süden locken.

Über dem Baldeneysee im Essener Süden liegt die Villa Hügel, der ehemalige und überaus repräsentative Wohnsitz der Krupp-Dynastie, umgeben vom schönen und ruhigen Hügel-Park. Südlich vom See beginnen die Ausläufer des Bergischen Landes mit sanft geschwungenen Hügeln – und den gewaltigen Antennenmasten des Langenberger Senders. Die Ruhr windet sich an Hattingen vorbei und durchquert das Gebiet, in dem mit den ersten Kohlefunden die Erfolgsgeschichte des Reviers begann.

Der Kemnader See im Süden Bochums ist erst Mitte der siebziger Jahre entstanden und beliebtes Ziel für Radfahrer, Skater und Studenten der nahe gelegenen Ruhr-Universität. Östlich von Bochum heißt es jedoch wieder aufpassen, denn dann ist man rasch in der Nähe der Dortmunder Kontrollzone. Immer schön südlich der Ruhr bleiben, dann kann nichts passieren. Oder die freundlichen Dortmunder Lotsen auf 134,17 MHz anfunken und fragen, ob man queren darf, und dann wieder zurück. Sonst wäre man nämlich schon fast im Sauerland, und will man das? Vielleicht ein anderes Mal …

Essen/Mühlheim – Tipps und Infos

So kommt man hin: Das Ruhrgebiet ist aus der Luft kaum zu verfehlen: Markante Orientierungshilfen sind die Autobahnen, die das Revier in Ost-West-Richtung durchqueren. Die A40 gabelt sich in Essen noch einmal, die A52 führt südlich am Flughafen Essen/ Mülheim entlang. Schon von weitem gut erkennbar ist der Sender Langenberg mit seinen beiden Masten, über dem Baldeneysee ist der Flughafen in nordwestlicher Richtung bereits zu sehen. Auffälliges Merkmal dort ist die grüne Luftschiff-Halle. Unbedingt sollte man auf den Luftraum um den internationalen Verkehrsflughafen Düsseldorf achten und die lokale Platzrunde penibel einhalten. Diese verläuft nördlich und wird in 1400 Fuß MSL geflogen; nur 100 Fuß höher beginnt bereits der Luftraum C.

Unterkunft: Übernachten in Essen kann man sowohl in preiswerteren Unterkünften als auch in Luxus-Hotels, die keine Wünsche offen lassen. Eine gute Anlaufstelle für alle Fragen ist die Essener Touristikzentrale am Hauptbahnhof, Telefon 0201/1 94 33, www.essen.de
Auch die Flughafenleitung hilft gern, wenn es darum geht, eine Unterkunft oder einen Mietwagen zu besorgen – verspricht Airport-Chef Reiner Eismann. Höchste Ansprüche bedient das Sheraton-Hotel in der Nähe der Essener Philharmonie, Doppelzimmer gibt es dort zwischen 135 und 435 Euro. Ebenfalls für Verwöhnte ist das Hotel Arosa in Rüttenscheid, mit direkter Busanbindung (Linie 142) zum Flugplatz Essen/Mülheim. Doppelzimmer sind dort zwischen 76 und 275 Euro erhältlich. Preiswerter wohnt es sich in Bahnhofsnähe im Ibis-Hotel (ab 55 Euro), im Hotel Kessing (ab 75 Euro) und im Hotel Ambassador (ab etwa 80 Euro). Direkt am Flughafen gibt es im Restaurant „Treffpunkt“ gut bürgerliche Küche und auch internationale Spezialitäten zu fairen Preisen.

Text: Martin Naß, fliegermagazin 2/2008