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Ein Wal für das Dornier Museum
Dass der Wal eines der bedeutendsten Flugboote des Luftfahrtpioniers Claude Dornier ist, beweist erneut die am 26. August eröffnete Sonderausstellung „Dornier Wal – 80 Jahre Atlantikflug“ im Dornier Museum Friedrichshafen. Ein 1:1 Exponat fehlte der Ausstellung bis dato allerdings noch, doch ab 2012 soll nun ein Nachbau des berühmten Amundsen-Wals im Originalmaßstab Pioniergeist erlebbar machen.
Das Flugboot „Wal“ ist eine der wohl bekanntesten Konstruktionen von Claude Dornier. Sein legendärer Ruf und insgesamt 264 Flugboote dieser Baureihe belegen, dass der Wal in den 20er und 30er Jahren Fluggeschichte schrieb. Der Schöpfer selbst, Claude Dornier urteilte über den Wal: „Der Wal hat Dornier gemacht und uns von einem Versuchsunternehmen zum internationalen Flugzeugbauer werden lassen". Die robuste und zuverlässige Konstruktion, die gute Flugeigenschaften mit hervorragender Seetüchtigkeit verband, war Grundlage für zahlreiche Pionierflüge, die dem Flugboot sowie seinem Erbauer weltweit Ruhm und Anerkennung einbrachten. Seit dem Bau des Dornier Museums liebäugeln die Initiatoren mit dem Nachbau eines Wals: Ein Originalexemplar gibt es noch, jedoch ist dieses im Transportmuseum von Luján, Argentinien ausgestellt und damit zu weit, um es leihweise nach Friedrichshafen zu holen. Diverse Wal Flugboote liegen auf dem Grund der Ozeane, jedoch zu tief um sie zu bergen oder zu kompliziert sind die Bergungsbedingungen – politisch, organisatorisch, finanziell. Nun hat sich der Initiator des Museums und noch älteste lebende Sohn Claude Dorniers, Silvius Dornier dazu entschieden, das wohl berühmteste Wal-Flugboot mit der Kennung N 25 nachbauen zu lassen. Der Wal N 25 kann auf eine lange und aufregende Geschichte zurückblicken. Mit dem berühmten Polarforscher Roald Amundsen und einem weiteren Wal N 24 startete er 1925 zur Nordpol-Expedition. Diesen erreichte das Team um Roald Amundsen jedoch nie. 250km vor dem Nordpol musste der Wal N 25 aufgrund eines Motorproblems auf dem Eis notlanden und konnte erst 3 Wochen später, auf der von der Mannschaft eigenhändig errichteten Startbahn das ewige Eis wieder verlassen. Nach Rückkehr aus dem Eis wurde der N 25 überholt und bei weiteren ruhmreichen Expeditionen eingesetzt. Zuletzt erwarb Wolfgang von Gronau den Amundsen-Wal 1927 und überquerte unter der Kennung D-1422 und mit neuen BMW VI Motoren ausgestattet, im Jahr 1930 zum ersten Mal den Atlantik in Ost-West-Richtung. Nach seinen famosen Leistungen wurde der Wal ins Deutsche Museum nach München überführt. Heute ist nur noch der Originalpropeller des Amundsen-Wals erhalten geblieben und wird im Dornier Museum ausgestellt. Der Rest wurde im Zweiten Weltkrieg bei einem Brand im Deutschen Museum zerstört. Ein Nachbau des berühmten Dornier Wal N25 befindet sich derzeit im Bau. Karl Bircsak, Technischer Leiter von der International Aviation Museum Foundation, der bereits den vollendeten Nachbau eines Dornier Merkur verantwortet, leitet die Replikation des Wals. Eigens nach Argentinien war er gereist, um den letzten verbliebenen Original-Wal zu vermessen und zu fotografieren. Unterstützt wird er bei seinen Anstrengungen von der Dornier Stiftung für Luft- und Raumfahrt, die sich vor allem beim Beschaffen von Plänen und Bordinstrumenten und Luftschrauben stark macht. Denn der Nachbau und vor allem das Cockpit soll mit Originalteilen – insoweit noch vorhanden – ausgestattet werden. Im Sommer 2012 rechnet man mit der Fertigstellung und Einbringung des Nachbaus ins Museum. Dann soll den Besuchern einmal mehr die Möglichkeit geben werden, Fluggeschichte und Technik gleichermaßen an einem 1:1 Exponat zu erfahren. Neben 12 weiteren Originalflugzeugen, einem 1:1 Nachbau des Dornier Merkur und knapp 400 Kleinexponaten können Technikbegeisterte, Geschichtsinteressierte, Familien und Freunde der Luftfahrt hier seit dem Sommer 2009 einhundert Jahre Luft- und Raumfahrtgeschichte erleben. Auf über 5.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche erwarten Besucher hier Dorniers bedeutendste Innovationen, wobei das moderne Ausstellungskonzept neueste Medientechnologie einbindet und Stationen zum Ausprobieren einladen. Pioniergeist erleben ist die Maxime der Ausstellung und dies lässt sich mit dem Nachbau des Dornier Wal N25 erneut. Bis zum 31. Oktober kann die Sonderausstellung „Dornier Wal – 80 Jahre Atlantikflug“ noch besichtigt werden.
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